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Sag, dass du eine von ihnen bist

Sag, dass du eine von ihnen bist

Titel: Sag, dass du eine von ihnen bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwem Akpan
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Jetzt begriff ich, dass Fofo und Big Guy planten, mit dem Mörtel und den Wellblechplatten ein größeres Depot zu bauen.
    Der Lärm eines Motorrads, das auf unseren Hof fuhr, riss mich abrupt wieder aus dem Schlaf. Ein zweites Motorrad kam, hielt an, und eilige Schritte wurden laut, als die Fahrer um das Haus gingen. Leise stand ich auf, blickte ins Dunkel, trat ans Fenster und presste ein Ohr an die Scheibe. Mein Atem ging schneller, als ich mich fragte, was sie hinter dem Haus zu suchen hatten. Ich fürchtete, sie könnten uns noch in dieser Nacht nach Gabun schicken, begann aber, mich mit meinem Schicksal abzufinden.
    Sobald sie am Fenster vorbei waren, stahl ich mich durchs Zimmer zur Hintertür. Sie machten sich gleich ans Werk. Ich hörte Erdklumpen zu Boden fallen, also gruben sie offenbar ein Loch. Der Rhythmus war ungleich, auch schneller, als wenn ein Mann alleine grub, also nahm ich an, dass sie mindestens zu zweit waren. Sie arbeiteten wortlos, konzentriert und ohne Pause. Manchmal stießen sie auf etwas Hartes. Dem Lärm nach gruben sie hinter unserem Kochplatz, direkt neben der Latrine. Sand prasselte auf Gras und Blätter, das Geräusch war nicht zu verkennen.
     
    »Tief genug?«, fragte jemand nach einer Weile.
    »Noch zu flach«, antwortete Big Guy. »Nimm den Spaten und mach weiter.«
    Als ich seine Stimme erkannte, biss ich mir auf die Lippen. Ich wusste, wir waren erledigt. In diesem Leben hatte ich den Kerl nicht wiedersehen wollen, und doch war er da, ganz in der Nähe. Fast kam es mir vor, als wäre er schon im Zimmer, versteckte sich unter der Matratze oder unter der Bettdecke und wartete nur auf den richtigen Moment, uns weh zu tun. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, nur noch daran, wie es gewesen war, als Big Guy uns das letzte Mal in unserem Haus besucht und Fofo ihm erzählt hatte, dass das Gabun-Geschäft geplatzt war.
     
    » Mais , Sie wollen uns nicht bezahlen?«, fragte die erste Stimme, und jemand hörte auf zu arbeiten, was ich daran erkannte, dass jetzt nur noch ein Spaten in die Erde fuhr und Sand in bedächtigen, abgemessenen Schwüngen auswarf.
    »Mach erst fertig«, sagte Big Guy.
    »Ich bin müde«, jammerte der Mann.
    Ich presste mein Ohr so fest an die Hintertür, dass es weh tat.
    »Müde? Soll das 'n Witz sein?«
    »Ich dey geh! Will nicht mehr für Sie arbeiten.«
    »Ach was, nein, ist doch sicher hier.«
    »So war aber nicht der Plan«, feilschte der Mann mit Big Guy. »Abgemacht war, wir buddeln eins – nicht zwei – stimmt's?«
    »Die andere Stelle mussten wir aufgeben und abhauen. Nicht ma faute . Konnte ja nicht ahnen, dass uns Leute so spät noch auf der Straße überraschen … Außerdem zahl ich gut.«
    » Combien? Wie viel?«
    »He, Mann, schrei nicht so«, antwortete Big Guy lachend. »Da schlafen Leute im Haus.«
    »Ach ja?«, antwortete der andere Mann und hörte auch auf zu graben. »Und wenn die uns erwischen, nko ? Von Risiko war nicht die Rede.«
    »Bloß Kinder«, versicherte ihnen Big Guy. »Schlafen tief und fest.«
    »Ich sag, ich will nicht mehr«, sagte der Erste.
    »Bevor es hell wird, müssen wir fertig werden … D'accord , wie viel wollt ihr?«
    Er ließ ein weiteres, abgehacktes Lachen hören, ein kurzes, besänftigendes Lachen, das einem weismachen wollte, alles sei in Ordnung, obwohl es das gar nicht war. Ich erinnerte mich, dass er so gelacht hatte, als Fofo ihn am Nanfang-Erntefest der Gemeinde vorgestellt hatte, und meinte, im Dunkeln seine finsteren Augen vor mir zu sehen, eiskalt und hellwach, wäh
rend er versuchte, mit diesen Männern eine Einigung zu finden.
    » Plus d'argent «, sagte einer der Männer.
    »Mehr Geld?«, erwiderte Big Guy. »Würdet ihr auch eine Nanfang nehmen?«
    »Sie wollen uns 'ne Nanfang geben?«, fragte der Mann mit vor Aufregung hoher Stimme.
    »Wow!«, sagte der andere Mann, und wie zur Feier des Augenblicks klopfte er auf das Metall seines Spatens.
    » La Nanfang, c'est eine verdammt gute Maschine«, sagte Big Guy leise, als die Männer sich wieder an die Arbeit machten und mit frischem Elan über die Erde herfielen. »Aber ein Wort davon zu irgendwem, und ich bring euch um.«
    »Schon kapiert«, sagte einer der Grabenden. »Wie tief soll's denn sein?«
    »Tief genug, um Smiley Kpee complètement drin zu begraben«, erwiderte Big Guy.
    Mein Herz tat einen Satz. Kraftlos fiel ich auf die Knie. Die stickige Luft drang mir jetzt wie Qualm in die Lunge. Ich versuchte, mich wieder aufzurichten, aber

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