Sag doch Ja, John
Gehaltsscheck herkommen würde.
Wahrscheinlich ziemlich schrecklich.
„Na, dann passt das ja hervorragend“, erwiderte sie. „Wir können in zwölf Tagen heiraten, danach bleiben sogar noch über zwei Wochen, bis die Frist abgelaufen ist. Und vorher haben wir genug Zeit, einen Ehevertrag aufzusetzen.“ John blickte zu der geschlossenen Tür. „Wollen wir mal hoffen, dass niemand an der Tür gelauscht hat. Das klingt nämlich alles nicht so romantisch, was wir da gerade besprochen haben.“
Courtney seufzte. „Wissen Sie, ich habe nicht nur früh meine Illusionen verloren, ich habe auch schon vor sehr langer Zeit aufgehört, mir Gedanken um Romantik zu machen.“
Und genau das wurmt sie, dachte John. Sie tut zwar so, als wäre es anders, aber ihr Blick hat sie verraten. „Dann haben wir ja etwas gemeinsam.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Schade, nicht wahr?“
Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern sollte, aber insgeheim gab sie ihm Recht.
5. KAPITEL
„Dann magst du sie also doch, Daddy, stimmt’s? Ich hab’s gewusst.“ .
John betrachtete seine Tochter in der rechten unteren Ecke des großen Spiegels, vor dem er sich gerade die gestreifte Krawatte zurechtzog. Katie hüpfte vor Aufregung auf und ab. Nun drehte er sich zu ihr um, so dass er sie direkt ansehen konnte. Ihr war deutlich anzumerken, wie sehr sie sich freute. Er wünschte, ihre Begeisterung wäre ansteckend.
Als Katie merkte, dass ihr Vater sie musterte, strich sie sich vorsichtig das eisblaue Kleid glatt, das in dem entsprechenden Licht fast weiß aussah. Es war ihr erstes langes Kleid und reichte fast bis zum Boden, so dass es immer wieder ihre neuen weißen Lacklederschuhe streifte.
Sie sieht aus wie ein Engel, dachte John und ging in die Hocke, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. Ihre blauen Augen sprühten geradezu vor Aufregung. Seit er ihr erzählt hatte, dass er Courtney heiraten würde, war das Mädchen regelrecht aufgelebt.
Es war eine zweischneidige Angelegenheit. Während ihre Vorfreude es ihm einerseits warm ums Herz werden ließ, machte es ihn gleichzeitig traurig.
Katie ist in dieser Sache die Leidtragende, dachte John. Er selbst und Courtney ließen sich immerhin sehenden Auges und ohne jegliche Illusionen auf diese rein geschäftliche Angelegenheit ein, Katie jedoch war diejenige, die dabei möglicherweise verletzt wurde. Er wünschte sich so sehr, dass er sie vor einer bitteren Enttäuschung bewahren könnte.
Wie aber machte man einem Kind klar, dass man sich auf einen Betrug einließ?
Und dass der einzige Grund darin bestand, genug Geld für eine Operation zu bekommen, die Katies Leben retten würde? Wenn seine Tochter diese erfolgreich überstanden hatte, würde sie ein ganz normales Leben führen können wie andere gesunde Kinder. Dann könnte sie spielen und herumtoben, und ihr stünde dafür eine geradezu unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung. Dann würde sie nicht mehr so schnell ermüden.
Und wenn es erst einmal so weit war, würde sie vielleicht sogar verstehen, warum er so handelte. Aber jetzt war es noch zu früh, ihr das zu erzählen, das wäre in diesem Moment einfach zu belastend für sie. Er wusste, wenn er Katie sagen würde, dass er das alles für sie tat und Courtney und er sich nicht liebten, dann würde Katie nur Schuldgefühle bekommen.
„Du magst sie doch, oder?“ hakte seine Tochter in diesem Moment nach. Und sie bestand auf einer Antwort, wollte unbedingt hören, dass sie Recht gehabt hatte.
John nahm ihre kleinen Hände in seine. Er brachte es einfach nicht übers Herz, Katie anzulügen, und wusste daher weder ein noch aus. „Mein Schatz, was auch immer passiert, für uns beide ändert das rein gar nichts.“ Sie strahlte ihn an. Wahrscheinlich dachte sie, dass er gerade einen Witz gemacht hatte. „Natürlich ändert sich etwas. Ich bekomme eine Mommy.“ Also ging es schon los. An Katies verzücktem Gesichtsausdruck konnte John erkennen, dass sie drauf und dran war, sich in Courtney zu verlieben. Und Courtney würde das Mädchen wahrscheinlich bitter enttäuschen, ohne es überhaupt zu merken.
„Weißt du, Schatz…“, setzte er wieder an.
In diesem Moment klopfte jemand an die Tür des kleinen Raumes. Erleichtert atmete John auf: Diese Unterbrechung kam gerade rechtzeitig, nun brauchte er die Frage seiner Tochter nicht zu beantworten!
„Sind Sie fertig angezogen, Johnny?“
Er erkannte Mandys Stimme und erhob sich in dem Moment, als sich die Tür öffnete.
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