Sag doch Ja, John
sich für ihn als Person interessierte. „Ich kann mich auch nicht mehr genau erinnern.“ Er hielt inne, um genauer über die Frage nachzudenken. „Ich glaube nicht, dass ich jemals welche hatte.“ Vor seinem geistigen Auge sah er Diane, und er erinnerte sich daran, wie wunderbar ihm die Beziehung anfangs vorgekommen war. Endlich jemanden gefunden zu haben, den er liebte. Endlich das Gefühl zu haben, dass etwas wirklich passte.
Aber dann war doch wieder alles kaputtgegangen.
„Na ja, vielleicht früher einmal“, räumte er schließlich ein. „Aber dann bin ich erwachsen geworden.“
Auf einmal war John danach, einen großen Schluck von seinem Drink zu nehmen.
Sofort schoss ihm das Wasser in die Augen, und er musste sich sehr beherrschen, um nicht loszuhusten und alles wieder auszuspucken. Ihm brannte die Kehle. Der Gin Tonic bestand fast ausschließlich aus Gin. Ob Courtney Tamberlaine den Drink absichtlich so gemischt hatte?
John atmete tief durch, um sich wieder etwas zu fassen, und stellte das Glas auf dem schweren Couchtisch ab, der zwischen ihnen stand.
Courtney schien von seinem Problem mit dem Drink gar nichts mitbekommen zu haben. „Na ja, es hilft ja nichts, Dingen nachzutrauern, die eben einfach nicht sein sollen“, sagte sie. „Stattdessen sollten wir uns lieber mit dem Unvermeidlichen auseinander setzen, stimmt’s?“ Sie wartete seine Antwort gar nicht erst ab. „Ich nehme an, Sie sind hier, um mit mir die Details durchzusprechen, in Bezug auf unsere zukünftige…“ Courtney hielt inne und suchte nach einer Möglichkeit, das eigentliche Wort zu umgehen. „…
Zusammenarbeit.“ Na also, das traf es doch. „Habe ich Recht?“ John reagierte nicht sofort. Er konnte immer noch nicht ganz glauben, dass er nun tatsächlich diese Zweckehe in Erwägung zog, die Courtney Tamberlaine ihm angeboten hatte. Doch dann musste er wieder an das denken, was ihm Katies Herzspezialist heute am Telefon mitgeteilt hatte: Die letzten Untersuchungen im Krankenhaus hatten ergeben, dass Katie sehr viel früher wegen des Loches in ihrem Herzen operiert werden musste, als John angenommen hatte. Sehr viel früher, als sein Bankkonto es zuließ.
Um die letzte Operation zu bezahlen, hatte er das Haus, in dem sie wohnten, mit einer zweiten Hypothek belasten müssen. Nun gab es für ihn keine Möglichkeit mehr, ein Darlehen aufzunehmen.
Die einzige Alternative wäre gewesen, sich an Dianes Eltern zu wenden, aber das kam für ihn gar nicht infrage. Immerhin hatten Howard und Elizabeth Divers ihm deutlich zu verstehen gegeben, was sie von ihm hielten, nämlich nichts. In ihren Augen war Katie gar nicht ihr Enkelkind, sondern „bloß“ seine Tochter. Auf Dianes Beerdigung hatte er den Fehler begangen, den beiden sein Beileid auszusprechen. Im Gegenzug war er beschimpft worden. Nun denn, wenn sie nichts als Hass für ihn übrig hatten, dann sollte es wohl so sein.
Da war es John schon lieber, sich an eine vollkommen fremde Person zu wenden, selbst wenn das bedeutete, dass er einen Pakt mit dem Teufel schließen musste.
Irgendwie, so sagte er sich, war es ja auch nur eine Art von vielen, sich sein Geld zu verdienen. Erneut hob er das Glas an und nahm einen weiteren Schluck.
Dieses Mal brannte es ihm schon nicht mehr so sehr in der Kehle, schließlich wusste er jetzt, was auf ihn zukam. Vielleicht würde er mit Courtney ja auch besser klarkommen, wenn er sie erst besser einschätzen konnte? „Sie meinten, Sie würden mir zweihunderttausend Dollar zahlen“, sagte er.
Sieh mal einer an, dachte Courtney. Er gehört ganz bestimmt nicht zu der Sorte Menschen, die ihre Zeit mit Palaver verschwenden. Nun denn, was hatte sie auch anderes erwartet? Sie lächelte eisig. „Das ist für Sie natürlich bloß eine kleine Nebensächlichkeit, nehme ich an.“ Sie runzelte die Stirn. Versuchte er etwa, mehr herauszuholen? „Bevor wir weiterreden, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich nicht mit mir darüber verhandeln lasse.“
Verdammt, wenn es hier nicht um Katie ginge, würde John ihr jetzt sagen, wo sie sich ihr dämliches Geld hinstecken konnte, Dollar für Dollar… Als ob er derjenige wäre, der sie um ihr Vermögen bringen wollte, schließlich hatte sie ihm doch dieses Angebot gemacht und ihm dabei eine Summe genannt.
Irgendwie gelang es ihm, ruhig zu bleiben. „Ich bin mit zweihunderttausend Dollar einverstanden.“
Es überraschte Courtney, dass er so schnell nachgab. Eigentlich wäre sie sogar bereit
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