Sag doch Ja, John
Tochter gemacht hatte. Allerdings war es wohl ein Fehler gewesen, das Geschenk anzunehmen.
Courtney sah zu Katie hinüber, die gerade mit Squiggles spielte. „Wieso? Die beiden gehören doch ganz offensichtlich zusammen.“
„Tja, in den Augen deines Anwaltes gehören wir beide auch zusammen.“ Es hat keinen Sinn, mit John zu diskutieren, dachte Courtney. Also beschloss sie, das Thema zu wechseln. „Übrigens, ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt.
Dafür, dass du Parsons’ Fragen so ruhig über dich hast ergehen lassen. Du weißt schon, an dem Morgen nach meiner… unserer Hochzeit“, erinnerte sie ihn, als er sie immer noch verständnislos ansah.
John zuckte mit den Schultern und holte einen Hobel aus dem Werkzeugkasten.
„Ich habe nur meinen Auftrag ausgeführt.“
Für ihn war das Ganze also nichts weiter als ein Auftrag. Und Courtney bezahlte ihn dafür, dass er ihn erledigte, und zwar mit einer anständigen Summe Geld.
Also brauche ich ihm auch nicht zu danken, rief sie sich ins Gedächtnis. Der Scheck, den sie ihm überreichte, würde ihm mehr sagen als tausend Worte.
„Nun denn, deine Dienste werden bald wieder benötigt, mein lieber Mietgatte“, teilte sie ihm mit nüchterner Stimme mit. „Ich gebe am Samstag nämlich eine Party…“
„Machen die Leute in deiner Welt eigentlich auch noch etwas anderes, als Partys zu feiern?“
Courtney ballte die Hände an ihrer Seite zu Fäusten. Auf keinen Fall wollte sie in Katies Anwesenheit die Kontrolle verlieren. „Es wäre schön, wenn du damit aufhören könntest, von den Leuten in meiner Welt zu sprechen und uns alle über einen Kamm zu scheren. Ich bin nämlich nur eine Person, falls du es noch nicht gemerkt haben solltest, nicht mehrere. Und ich habe meine ganz eigene Persönlichkeit.“
„Ach, weißt du, das ist mir durchaus schon aufgefallen. Mehr als mir und dir lieb ist, wahrscheinlich.“ Damit hatte er sie zum Schweigen gebracht. Eigentlich wollte er wirklich nicht mit ihr streiten. Es war bloß so, dass er in ihrer Anwesenheit immer sehr schnell gereizt reagierte…
Nun wandte er sich Courtney zu, um ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. „Also gut, was soll ich denn auf dieser Party tun?“
„Dich anständig benehmen.“ Kaum hatte Courtney die Worte ausgesprochen, wurde ihr klar, dass sie zu weit gegangen war. Beschwichtigend hob sie die Hand. „Okay, Waffenstillstand. Ich möchte dich auf der Feier bloß ein paar Leuten vorstellen, die nicht auf unserer Hochzeit waren…“ Die Vorstellung, noch mehr von Courtneys oberflächlichen Freunden vorgestellt zu werden, berührte einen altbekannten wunden Punkt bei John. „Hast du vor, mich an einer Leine vorzuführen, oder darf ich frei herumlaufen wie ein braves Hündchen?“
Allmählich war sie es leid, dass er fast alles, was sie zu ihm sagte, zum Anlass für eine spitze Bemerkung nahm. „Hör mal, ich habe dich ganz bestimmt nicht zu diesem Abkommen zwischen uns gezwungen.“
John lächelte freudlos. „Nein, du hast schon Recht. Mich hat niemand dazu gezwungen. Entschuldige.“ Er begann nun, die Unterseite der neuen Tür abzuhobeln. Als er sie vorhin probeweise eingesetzt hatte, war sie über den Boden geschleift. „Ich bin natürlich dabei.“
„Diesmal bitte in einem Anzug“, ermahnte Courtney ihn.
John zuckte mit den Schultern und zog den Hobel weiter über die Türkante. „Ich ziehe alles an, was du willst.“
Holzspäne fielen Courtney vor die Füße, und sie trat einen Schritt zurück. „Du weißt, dass du das hier eigentlich nicht mehr zu tun brauchst? Schließlich bist du ja jetzt mein Ehemann.“
„Dein Vater hat sich doch auch gern als Heimwerker betätigt“, gab John zurück und überprüfte, wie viel er schon von der Tür heruntergehobelt hatte. „Außerdem findest du da draußen niemanden, der diese Arbeit so gut erledigt wie ich.“
„Du bist sehr überzeugt von dir, kann das sein?“
John blickte von seiner Tätigkeit auf und war überrascht, Courtney lächeln zu sehen. Sofort schluckte er die Bemerkung herunter, die ihm eben noch auf der Zunge gelegen hatte. „Nur in manchen Dingen. Und jetzt würde ich hier gern weitermachen, wenn es dir nichts ausmacht.“
Höflichkeit gehört ganz sicher nicht zu seinen besonderen Qualitäten, dachte Courtney und wandte sich um, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
John sah ihr hinterher und dachte darüber nach, in was für ein Dilemma er sich da hineinmanövriert hatte.
9.
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