Sag doch Ja, John
Schultern. Es war ihm unangenehm, dass Courtney dieser Sache so viel Aufmerksamkeit schenkte. „Mandy dachte wohl, sie müsste mich das wissen lassen.“
Das sah Mandy ähnlich. Courtney konnte nur raten, was ihre beste Freundin John erzählt hatte, um ihn zu dieser Geste zu bewegen. Courtney errötete, sie hatte das Gefühl, sich für Mandy entschuldigen zu müssen. „Du hättest dich nicht dazu drängen lassen sollen, mir etwas zu schenken.“
„Ich habe mich auch nicht drängen lassen“, erwiderte er sanft.
Wenn Mandy ihm das Gefühl gegeben hätte, dass er dazu verpflichtet war, hätte er gar nichts unternommen. Stattdessen hatte sie ein sehr überzeugendes Bild eines armen reichen Mädchens vor seinem Auge entstehen lassen, und er musste zugeben, dass sie damit sein Mitgefühl geweckt hatte. Schließlich wusste er nur zu gut, wie sich ein vergessener Geburtstag anfühlte, dieses Gefühl hatte ihn fast durch seine gesamte Kindheit verfolgt.
John wies mit dem Kopf zur Zimmertür. „Meinst du nicht, dass du dich langsam mal anziehen solltest?“
Als Courtney eine Hand in die Tasche des Bademantels schob, berührte sie das Geschenk. Sie zog die Schachtel heraus und betrachtete sie eine Zeit lang. Sie hatte nicht nur eine Karte, sondern auch ein Geschenk bekommen. Und da hatte sie noch gedacht, sie könnte Johns Verhalten ihr gegenüber einschätzen…
„Ich ziehe mich nachher an“, erwiderte sie. „Von mir erwartet sowieso niemand, dass ich pünktlich erscheine.“
Je bewegter ihre Stimme klang, desto unbehaglicher war ihm zu Mute. „Warum machst du nicht heute mal eine Ausnahme und überraschst deine Gäste damit?“ Nun krabbelte Katie zu ihr herüber. „Willst du denn das Geschenk gar nicht aufmachen?“ drängte sie Courtney. Katie hatte ihrem Vater bei der Auswahl geholfen und war außerordentlich stolz, dass man sie in eine so wichtige Entscheidung einbezogen hatte. „Es ist wunderschön“, flüsterte sie Courtney ernsthaft zu.
Courtney hielt die Schachtel noch einen Moment unausgepackt in der Hand und genoss das Gefühl, das sie dabei überkam. Er hat mir etwas geschenkt, dachte sie. Nach all den Dingen, die ich schon zu ihm gesagt habe…
„Es ist nichts Besonderes“, warf John ein. Als er es ausgesucht hatte, hatte es ihm wegen seiner Schlichtheit besonders gefallen. Mittlerweile fragte er sich, was er sich eigentlich eingebildet hatte. Für sie war es sicher nichts weiter als ein billiges Schmuckstück.
Ganz vorsichtig löste Courtney die Schleife und öffnete die mit Samt bezogene Schachtel. Auf dem nachtschwarzen Satinstoff darin lag eine dünne geflochtene Goldkette.
„Bestimmt hast du schon ein Dutzend solcher Dinger“, murmelte John und schob die Hände in die Hosentaschen.
Sie hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. „Nein, das stimmt nicht“, wisperte sie und versuchte, den Kloß herunterzuschlucken, der ihr plötzlich im Hals steckte. Natürlich hätte sie sich alles kaufen können, was sie haben wollte.
Dieses Geschenk jedoch hätte sie sich selbst nicht machen können, denn es war ganz offensichtlich mit Liebe ausgewählt und verpackt worden. Und das berührte sie zutiefst.
Courtney biss sich auf die Lippe und sah erst Katie an, dann John. „Ich… weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
Er wünschte, sie würde ihm das verfluchte Ding einfach wieder in die Hand drücken, so dass er es zurückbringen konnte. „Wie wäre es mit Hast du die Quittung aufbewahrt?“, erwiderte er.
Diesmal wollte sie auf gar keinen Fall eine sarkastische Bemerkung machen, um Distanz zwischen ihnen zu schaffen. Nicht jetzt, wo sie etwas so Kostbares in den Händen hielt. „Warum?“
John vermied Katies verwirrten Blick und wies geringschätzig auf die Schachtel.
„Damit du es umtauschen kannst.“
„Aber ich will es gar nicht umtauschen“, beharrte sie. Dann strich sie Katie sanft durchs Haar, und das Mädchen schmiegte sich an sie. „Ich möchte das Kettchen heute tragen.“
Warum log Courtney ihn bloß an? Das billigste Stück in ihrem Schmuckkästchen hatte bestimmt dreimal so viel gekostet wie die Kette, die sie jetzt in der Hand hielt. „Nein, das willst du nicht.“
„Sag du mir nicht, was ich will und was nicht, John Gabriel.“ Courtney erhob sich.
Ihr war ganz warm geworden, wie immer, wenn sie in seiner Nähe war.
Courtney hielt John die Schachtel hin. „Würdest du sie mir umlegen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie ihm den Rücken zu und ließ
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