Sag erst, dass du mich liebst
umzuschauen, um zu wissen, dass Carl bereits niedergekniet war und die Hände gefaltet hatte, um für seine Frau und sein ungeborenes Kind zu beten.
Es war offensichtlich, dass Carl Lydia von ganzem Herzen liebte, und die Vorstellung, dass seiner Frau etwas passieren könnte, hatte diesen großen Mann tatsächlich in die Knie gezwungen.
Eine solche Liebe hatte Lexi sich immer gewünscht. Aber dank der Einmischung ihres Bruders war sie jetzt mit einem Mann verheiratet, den sie kaum kannte.
Sicher, sie hatte sich schon immer zu Ty hingezogen gefühlt, und er machte kein Geheimnis daraus, dass dieses Gefühl gegenseitig war. Aber das war nicht dasselbe wie Liebe.
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Ty hatte ihr zu verstehen gegeben, dass er vorhatte, ein guter Ehemann und Vater zu werden und dass er mit ihr verheiratet bleiben wollte.
Lexi bezweifelte auch nicht, dass sie Ty lieben lernen könnte.
Schon wenn sie sah, wie liebevoll er mit ihrem Sohn umging, war sie nicht weit von diesem Gefühl entfernt. Aber würde Ty diese Liebe jemals erwidern? Er wollte ein Teil von Matthews Leben sein, aber bedeut ete das, dass er auch ihr Leben teilen wollte? Sie hatten geheiratet, weil ein Gewehr auf seinen Rücken gerichtet gewesen war, nicht, weil er sich in sie verliebt hatte. Sollte sie, ihrem Sohn zuliebe, dieser Ehe eine Chance ge ben? Würde ihr das reichen?
„Martha, notieren Sie die Geburtszeit”, sagte Ty und legte das Neugeborene auf Lydias Bauch.
„Geht es meinem Baby gut?” fragte Lydia mit schwacher Stimme.
„Alles in Ordnung”, versicherte Ty ihr. „Sie haben eine hübsche Tochter.”
„Oh!” Tränen kullerten Lydia über die Wangen. „Ich habe mir schon so lange ein Mädchen gewünscht.”
Ty lächelte. Glücklicherweise hatte sich das Baby noch im Mutterleib gedreht, so dass Lydia es ganz normal auf die Welt bringen konnte.
„Wie viele Brüder hat sie denn?” fragte er.
„Fünf”, erklärte Lydia stolz.
Ty lachte. „Ein Basketballteam.”
Martha wickelte das Baby in eine Decke ein, bevor sie es der Mutter wieder in den Arm legte. „Sieht so aus, als wolltest du jetzt die Cheerleadertruppe starten, Liddy.”
„Oh, nein.” Lydia schüttelte den Kopf. „Nach dem, was ich bei diesem Mal durchgemacht habe, gibt es kein nächstes Mal.
Carl wird da etwas machen lassen müssen.”
Während Martha die Patientin in ein Krankenzimmer verlegte, ging Ty ins Wartezimmer. Lächelnd schüttelte er den Kopf und überlegte, ob Carl wohl mit der Lösung der Familienplanung einverstanden sein würde.
„Wo ist Carl?” fragte er Lexi, die allein im Wartezimmer saß.
„Er ist einen Moment hinausgegangen.” Sie stand auf. „Er war ganz außer sich vor Sorge. Ich hatte Mühe, ihn hier zu halten.”
Ty nickte. Er wollte sie in den Arm nehmen und fragen, was los war, warum sie ihn so traurig ansah. Aber er musste erst einmal Carl finden, um ihm seine Angst zu nehmen. „Ich gehe zu ihm.”
„Wie ist es gelaufen?”
„Alles ist in Ordnung.” Sein Blick wanderte zu dem schlichten Goldreif an ihrer Hand. Aus irgendeinem Grund brauchte er die Gewissheit, dass sie seinen Ring noch immer trug. „Ich erzähle dir alles, wenn ich mit Carl gesprochen habe.”
Ty trat hinaus in die Dämmerung und sah Carl ein paar Meter neben dem Eingang auf den Knien, während seine Schultern von stillem Schluchzen geschüttelt wurden. Ty zögerte, als er an Lexi und die Geburt ihres Sohnes dachte. Noch vor gut einem Monat hätte er sich nicht vorstellen können, welche Angst Carl ausgestanden hatte, doch inzwischen konnte er ihn gut verstehen.
„Carl?”
Ohne sich der Tränen zu schämen, die ihm noch immer über die Wangen liefen, sprang Carl auf und fragte: „Wie geht es Liddy? Ist sie …”
Lächelnd legte Ty eine Hand auf Carls Schulter. Es war wunderbar, eine gute Nachricht zu überbringen. „Wir mussten keinen Kaiserschnitt machen, Carl. Lydia hat ihr Baby auf natürlichem Weg bekommen. Sie und Ihre Tochter warten drinnen schon auf Sie.”
„Tochter?” Offensichtlich geschockt, riss Carl die Augen auf.
„Na, da will ich doch verdammt sein. Liddy hat sich schon seit Jahren ein kleines Mädchen gewünscht.” Hastig wischte er sich die Tränen ab und streckte Ty die Hand hin. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, Doc.”
Ty schüttelte den Kopf, während Carl ihm fast den Arm ausrenkte. „Keine Ursache. Ich bin froh, dass ich da war, um zu helfen.”
Carl grinste,
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