Sag erst, dass du mich liebst
Morgans gebraucht”, sagte Martha. „Granny Applegate hat Probleme bekommen und mich zu Hilfe gerufen. Aber ich kann nichts tun.
Es ist eine Steißgeburt.”
Ty schaute auf den Wecker und stöhnte. Warum wollten so viele Babys morgens um zwei oder drei Uhr auf die Welt kommen?
Nachdem er Martha über den Zustand der Frau befragt hatte, entschied er, dass man sie noch transportieren konnte. „Lassen Sie sie von Carl zur Klinik bringen”, sagte er und warf die Bettdecke zurück. „Wenn das Baby sich nicht noch dreht und Lydia es nicht auf natürliche Weise bekommen kann, muss ich einen Kaiserschnitt machen.”
„Wir treffen uns in der Klinik, und ich bereite alles vor”, erwiderte Martha.
Noch einmal schaute er auf den Wecker, überlegte kurz und meinte dann: „Ich schätze, dass ich in ungefä hr fünfzehn Minuten dort sein werde.”
Er legte den Hörer auf und schaute zu Lexi. Sie sah im Schlaf wunderschön aus. Die langen dunklen Wimpern waren ein bezaubernder Kontrast zu ihren zarten Wangen. Ihr goldbraunes Haar war auf dem Kissen ausgebreitet, und er wäre gerne mit den Händen hindurchgefahren. Er wünschte sich, er könnte sie lang und leidenschaftlich lieben, und spürte erleichtert, dass sein Körper wieder zum Leben erwachte.
Ausgerechnet jetzt musste er ein Baby auf die Welt bringen.
Kopfschüttelnd stand er langsam auf. „Tolle Hochzeitsnacht”, murrte er.
„Ty?” murmelte Lexi verschlafen. „War das Freddie wegen Matthew?”
„Nein, mach dir keine Sorgen”, sagte er und schlüpfte in seine Smokinghose. Er hatte vorgehabt, seine Sachen aus der kleinen Wohnung, die er über dem Blue Bird Cafe gemietet hatte, im Laufe des Tages hierher zu bringen. Hätte er sich doch bloß vor der Hochzeit eine Jeans und ein T-Shirt eingepackt!
„Was ist los?” fragte Lexi und setzte sich auf.
„Granny Applegate hat Probleme mit Lydia Morgans Baby”, erklärte Ty. „Ich muss vielleicht einen Kaiserschnitt machen.”
Lexi strich sich das Haar aus dem Gesicht und stand auf. „Ich komme mit dir.”
„Du brauchst nicht auch noch auf deinen Schlaf zu verzichten”, meinte er. „Wenn alles gut geht, bin ich in ein paar Stunden wieder da.”
„Ich möchte mitkommen.” Sie ging zum Schrank und holte sich eine Jeans und ein Sweatshirt heraus. „Vielleicht kann ich helfen.”
Ty schlang die Arme um ihre Taille und zog sie an sich. „Liebling, Martha und ich kümmern uns um Lydia.” Er küsste sie kurz. „Es gibt nichts, was du tun könntest.”
„Du kennst Carl nicht”, widersprach sie, machte sich frei und ging in Richtung Bad. „Er handelt erst und denkt hinterher. Ich werde versuchen, ihn im Wartezimmer zu halten. Außerdem könnte ich frischen Kaffee kochen.”
Als sie wiederkam und begann, sich die Turnschuhe zuzubinden, fragte er: „Bist du dir wirklich sicher?”
„Ja.”
„Dann komm, und lass uns ein Baby auf die Welt bringen.”
„Carl, ich bin überzeugt, dass alles gut gehe n wird”, sagte Lexi und beobachtete den großen Mann, der im Wartezimmer auf und ab marschierte.
Sie hatte ihn schon einmal davon abgehalten, in den winzigen Operationssaal zu stürmen. Doch sie bezweifelte, dass sie ihn zurückhalten könnte, wenn er wirklich dort hinein wollte.
„Ty wird alles für Lydia und das Baby tun”, sagte sie und hoffte, dass Carl ihr zuhörte.
Als er sich mit gebeugten Schultern zu ihr umdrehte, sah sie die Angst in seinen braunen Augen. „Ich liebe Liddy mehr als alles andere auf der Welt. Wenn ihr irgendetwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen.”
Neid durchdrang Lexis Herz. Warum konnte sie nicht solch eine wundervolle Beziehung haben?
Voller Unruhe stand sie auf. „Wie wäre es, wenn wir ein bisschen frische Luft schnappen würden, Carl?. Vielleicht geht es dir dann besser.”
„Aber wenn sie mich brauchen?”
„Dann schickt Ty Martha, um dich zu suchen”, sagte Lexi und stieß die Glastür auf, die zum Parkplatz führte.
Einen Moment lang standen sie draußen und nahmen die ersten Anzeichen der Dämmerung wahr. Im Blue Bird Cafe ging gerade das Licht an.
„Lexi?”
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mann neben sich zu. „Geht’s besser, Carl?”
Er holte tief Luft. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern für ein paar Minuten allein sein”, sagte er heiser.
„Natürlich, Carl.” Sie drückte ihm kurz den Arm. „Ich bin im Wartezimmer.”
Mit Tränen in den Augen ging sie wieder hinein. Sie brauchte sich nicht
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