Sag erst, dass du mich liebst
gegenüberzutreten.
„Mir geht’s gut”, antwortete sie sehr viel ruhiger, als sie sich fühlte. „Ich möchte einfach nur mit Matthew nach Hause.”
„Kann ich dir nicht verdenken. Jeder erholt sich am besten im eigenen Bett.” Martha zog das Laken zurecht. „Ich hole die Geburtsurkunde und deine Entlassungspapiere, dann kannst du dich mit diesem kleinen Engel auf den Weg machen.”
„Darum habe ich mich schon gekümmert, Martha”, erklärte Ty, der gerade ins Zimmer kam.
Martha stemmte die Hände in ihre ausladenden Hüften.
„Wenn Sie nicht aufhören, meinen Job zu machen, dann werden wir uns noch einmal unterhalten müssen.” Mit drohendem Blick rauschte sie an ihm vorbei.
„Na, großartig”, murmelte Ty. „Noch eine Standpauke.”
Lexi verschlug es fast den Atem bei seinem Anblick. Ty war und würde es wahrscheinlich auch immer bleiben, der aufregendste Mann, den Lexi je gesehen hatte. Mit Anzug und Krawatte sah er schon toll aus. Aber in Jeans und T-Shirt war der Mann geradezu sündhaft sexy. Der Stoff spannte sich über breiten Schultern und lenkte die Aufmerksamkeit auf seine breite Brust und die muskulösen Arme. Im tiefen Blau seiner Augen konnte man fast ertrinken.
Die ausgeblichene Jeans umschloss seine langen, muskulösen Beine und betonte seine schmalen Hüften. Aber aus ihrer sitzenden Position heraus bemerkte sie vor allem einen gewissen anderen Körperteil.
Lexi schluckte, als ihr Puls zu rasen begann. Mit ihren Hormonen musste irgendetwas nicht in Ordnung sein. Nach all den Strapazen, die sie erst vor knapp achtundvierzig Stunden durchgemacht hatte, sollte sie Männer nicht in ihrer Nähe haben wollen - schon gar nicht Tyler Braden.
„Du musst dieses Entlassungsformular ausfüllen”, sagte Ty und reichte ihr das Blatt und einen Stift.
Er nahm ihr das Baby ab, und Lexi sah zu, wie er ihren Sohn an sich drückte. Ty lächelte, als er dem Baby einen Finger hinstreckte, und Matthew seine eigenen winzigen Finger darum schlang. Der Anblick war so ergreifend, dass sie wegsehen musste.
Tränen traten ihr in die Augen, während sie das Formular ausfüllte. Sie wollte ihm sagen, dass Matthew sein Sohn war, wollte, dass Ty genauso glücklich über das Baby war wie sie.
Aber er hatte ihr einmal gesagt, dass er keine Kinder wollte.
Und er hatte es sehr bestimmt gesagt.
Auf ihre Frage, warum, hatte er sie aus seinen blauen Augen angefunkelt und etwas davon gemurmelt, dass er nicht gut mit Kindern umgehen könne. Aber als sie ihn jetzt mit Matthew beobachtete, wusste Lexi, dass das nicht der Grund war.
„Deine Schwägerin wartet auf dem Parkplatz auf dich.”
Lexi atmete tief durch, stand auf und wappnete sich. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Sie hatte gewusst, dass eine Auseinandersetzung mit Ty unausweichlich war, sobald er erfuhr, dass Freddie nicht ihr Ehemann war. Aber sie hatte gehofft, noch ein wenig Zeit zu haben, bevor sie die Geburt ihres Sohnes besprachen und die bizarren Umstände, unter denen sie sich wieder getroffen hatten.
„Freddie hat wirklich ein Problem mit Krankenhäusern …”
„Ich weiß”, unterbrach Ty sie, ohne seinen Unmut zu verbergen. „Ist ihm denn nicht klar, dass seine Schwester ebenfalls unter einem nervösen Magen leidet?”
Verwirrt konnte Lexi sich gerade noch davon abhalten, ihn mit offenem Mund anzustarren. Offensichtlich hatte Freddie sich ihm nicht vorgestellt.
Lexi wusste, sie war ein Feigling, aber im Augenblick war ihr ein schnelles Verschwinden sehr viel lieber als eine Konfrontation, auf die sie noch nicht richtig vorbereitet war.
„Ich glaube, Freddie weiß, welche Wirkung die Klinik auf sie hat.” Lexi versuchte ruhig zu klingen, während sie nach ihrem Sohn griff. „Wir sollten deine Tante nicht warten lassen, Matthew.”
Als Ty das Baby weiterhin festhielt, trafen sich ihre Blicke für einen langen Moment, bevor er schließlich sagte: „Du musst auf den Rollstuhl warten.”
„Ich brauche keinen …”
„Das ist nun mal so üblich, Alexis.” Er nickte Martha zu, die den Rollstuhl hereinschob.
„Ich habe dir schon gesagt, dass ich Lexi heiße.”
„Okay, Lexi.” Ty betonte ihren Namen. „Jetzt setz dich.”
Lexi funkelte ihn wütend an. „Und wenn ich mich weigere?”
Ein entschlossener Ausdruck huschte über sein Gesicht.
„Dann trage ich dich hinaus.”
„Das würdest du nicht tun.”
„Probier es aus.” Seine Stimme klang gerade ernst genug, dass Lexi verstand, wie zwecklos Widerstand sein
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