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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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größeres unter einem Kuppeldach mit blauen Unterwasserscheinwerfern, die Muster an die Innenwände malten.
    Wir gingen an dem Sicherheitszaun entlang um das Gelände. Hinter dem Verwaltungstrakt hatte jemand einen Baucontainer neben einem der Backsteinpfeiler abgestellt.
    Tash kletterte auf den Container.
    »Du musst mir Räuberleiter machen.«
    Sie schlug den Saum ihres Kleids hoch und zeigte mir ihren Stringtanga. »Nicht hingucken.«
    Ich faltete die Hände, und sie stieg auf meine Handflächen. Dann hangelte sie sich an dem Backsteinpfeiler hoch. Auf der Krone posierte sie wie ein Kapitän, der in die Ferne blickt.
    »Ich sehe Wasser.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Folge dem Zaun. Ich mach dir das Tor auf.«
    Es war dunkel, und ich stieß mit dem Schienbein gegen einen Fahrradständer. Fluchend rieb ich mir den Fuß und hüpfte auf dem anderen weiter. Ich rief Tash. Sie antwortete nicht.
    Ich spähte durch den Zaun und fragte mich, wohin sie verschwunden war. Dann entdeckte ich sie in der Nähe des Tores. Ihr kurzes Kleid hing locker von ihren Schultern, und ihr Haar war durcheinander. Mit den Drogen und in der Dunkelheit sah sie aus wie eine Meerjungfrau, die ihren Schwanz abgestreift und Laufen gelernt hatte.
    Sie sah sich um und galoppierte mit fliegenden Beinen los wie ein neugeborenes Fohlen. Zuerst dachte ich, sie würde vor mir weglaufen, doch dann erkannte ich, dass sie in meine Richtung rannte, ohne zu bremsen. Sie knallte frontal gegen den Drahtzaun und fiel nach hinten. Schnell richtete sie sich wieder auf, versuchte, an dem Zaun hochzuklettern, fand jedoch keinen Halt. Sie war nicht kräftig genug.
    »Renn, Piper«, rief sie mir zu. »Renn!«

36
    Drury blickt aus seinem Bürofenster auf den grauen Wintertag, den Abend vor Heiligabend. Wind ist aufgekommen, doch die Wolkendecke ist offenbar zu dicht, um sich zu bewegen.
    »Es ist nicht Victor McBain«, sage ich.
    Der DCI scheint mir nicht zuzuhören. Nach einer langen Pause wendet er sich mir zu und gibt sich einen Ruck, als würde er eine schwere Last von einer auf die andere Schulter verlagern.
    »In der Nacht des Schneesturms war er mit einer Frau in einem Hotel. Er möchte nicht, dass sie mit hineingezogen wird.«
    »Wir brauchen einen Namen.«
    »Wird er veröffentlicht werden?«
    »Nur wenn es relevant ist.«
    »Sarah Hadley.«
    »Das hat er Ihnen erzählt?«
    »Ja.«
    »Und Sie glauben ihm?«
    »Ja.«
    Drurys Blick schweift durch das Büro, bleibt an dem Schreibtisch, der Rückenlehne seines Stuhls, der Fensterbank hängen, doch er ist mit den Gedanken anderswo. Vielleicht denkt er an seine eigene Untreue oder versucht sich an eine Zeit zu erinnern, in der ihn die Leute nicht enttäuscht haben.
    »Ich weiß nicht, wie viel Mann ich morgen noch übrig habe«, sagt er. »Die Leute wollen über Weihnachten zu Hause sein. Mein Etat ist aufgebraucht, ich kann keine Überstunden mehr bezahlen.«
    »Was ist mit der Suche?«
    »Wir decken nur altes Terrain ab. Ich fahre die ganze Sache herunter.«
    Stimmen und der Lärm eines Tumults unterbricht ihn. Er wendet sich wieder zum Fenster. Auf dem Bürgersteig hat sich eine Menschenmenge versammelt. Fernsehkameras, Reporter und Fotografen umringen Hayden McBain. Er trägt einen blauen Blazer und hat sich die Haare gekämmt.
    »Meine Schwester ist tot, und sie haben den Nerv, mich zu verhaften«, brüllt er und zeigt auf das Revier. »Sie haben mich eingesperrt. Sie haben mich bedroht. Sie haben mir gesagt, ich soll den Mund halten. Nun, ich werde nicht still sein. Ich werde diese Schweine verklagen wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung und psychischer Misshandlung. Ich werde sie verklagen, weil sie meinen guten Ruf zerstört haben.«
    Drury lehnt die Stirn an die Scheibe und hinterlässt einen fettigen Abdruck.
    »Gucken Sie sich den Scheißkerl an«, murmelt er. »Er hat sich einen Agenten vom Typ Max Clifford zugelegt, der seine Story an den Meistbietenden verscherbelt. Man hätte Anklage gegen ihn erheben sollen.«
    »Das hätte alles nur schlimmer gemacht.«
    »Er profitiert davon. So was sollte verboten sein.«
    Wir werden wieder gestört. Diesmal ist es DS Casey.
    »Das wollen Sie garantiert sehen, Boss. Sky News hat auf der Website gerade Fotos von Natasha McBain gepostet. Angeblich wurden sie am Abend vor ihrem Verschwinden gemacht.«
    Casey gibt die Adresse der Website in den Computer auf dem Schreibtisch. Die Seite lädt mit Fotos unter der Schlagzeile: »Natashas letzter Tanz«.
    Die

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