Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)
verblasst, er sieht mich nervös an. »Ich hab sie auf dem Computer gefunden. Der Typ hatte nicht alles von der Festplatte gelöscht.«
»Und Sie haben Natasha McBain erkannt?«
»Ja.«
»Warum haben Sie sich nicht an die Polizei gewandt?«
»Ich hab eine Chance gesehen, ein paar Pfund zu machen.«
»Sie wurde sexuell belästigt.«
»Ich hab es mir nicht bis zu Ende angesehen.«
»Vielleicht dachten Sie, sie hat es verdient.«
»Das geht mich nichts an.«
»Wer hat die Aufnahmen gemacht?«
»Das hab ich Ihnen doch gesagt.«
»Irgendein fetter Typ, den Sie im Pub getroffen haben?«
»Ja.«
»Das ist Ihre letzte Chance, Toby. Ich will die Wahrheit.«
Drury macht ein Zeichen in Richtung des Spiegels. Kurz darauf klopft es. Dave Casey kommt herein, in der Hand ein Mobiltelefon.
»Ist das Ihr Handy, Toby?«
Kroger zögert.
»Das ist eine ziemlich klare Frage«, sagt Drury. »Es ist auf Ihren Namen angemeldet. Sie haben den Vertrag unterschrieben. Wie lautet die Sicherheits- PIN ?«
»Das muss ich Ihnen nicht sagen.«
»Keine Sorge, wir haben sie schon geknackt.«
Kroger starrt auf das Handy, als könnte es explodieren. »Das ist mein Privatbesitz. Für so was brauchen Sie einen Durchsuchungsbefehl.«
»Da liegen Sie falsch.«
Der DCI streicht mit einem Finger über das Display.
»Wir haben den Speicher durchsucht. Wir haben die Aufnahmen gefunden.«
Er dreht das Display. Die Aufnahme wird abgespielt. Natasha tanzt auf dem kleinen Bildschirm. Kroger weigert sich hinzusehen.
»Es gab keinen fetten Mann im Pub, Toby. Sie haben die Aufnahme gemacht. Sie haben gefilmt, was passiert ist. Sie war fünfzehn Jahre alt. Ich habe sechs erwachsene Männer gezählt, mit Ihnen sieben.«
»Ich hab bloß gefilmt. Ich hab sie nicht angerührt.«
»Sie haben sie vergewaltigt.«
»Nein, nein, nein.« Er schüttelt heftig den Kopf und fleht um Drurys Verständnis. »Wir haben ihr bloß einen Schrecken eingejagt. Wir haben sie mit den Handtüchern angeschnippt. Wir haben sie tanzen lassen. Niemand hat sie vergewaltigt.«
»Blödsinn!«
»Es ist wahr. Niemand hat sie vergewaltigt. Ich schwöre.«
»Wo wurde die Aufnahme gemacht?«
Wieder zögert Kroger. Drury schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Was glauben Sie, wie lange wir brauchen, die Signale zu triangulieren und herauszufinden, wo genau Sie gewesen sind? Und wie lange es dauert, bis wir die Signale weiterer Handys aufgespürt haben, die zur selben Zeit am selben Ort waren? Wir werden den Namen von jedem auf diesem Video herausbekommen, und wir werden alle wegen sexueller Belästigung, Entführung und vielleicht auch wegen Mordes anklagen.«
»Was? Nein, nein, wir haben niemanden ermordet. Wir haben sie nicht entführt. Es war nur ein kleiner Spaß. Als Vergeltung für das, was sie getan hat.«
»Was hat sie denn getan?«
Kroger bremst sich. Er hat schon zu viel gesagt.
»Vergeltung wofür?«, bohrt Drury nach.
»Für gar nichts. Ich meine, sie war eine Schwanzfopperin, wissen Sie, sie hat es richtig drauf angelegt.«
»Also haben Sie sie vergewaltigt?«
»Warum sagen Sie das immer wieder?« Kroger sieht mich an, hofft auf Verständnis und wird dann wütend. »Und Sie können aufhören, mich anzustarren.« Er verschränkt die Arme. »Ich will einen Anwalt.«
»Das ist Ihr gutes Recht, Toby.«
»Ich beantworte keine Fragen mehr.«
»Schön. Wie Sie wollen. Ich verhafte Sie wegen Entführung und sexuellem Missbrauch von Natasha McBain. Sie müssen gar nichts sagen, aber alles, was Sie sagen, wird aufgezeichnet und kann als Beweismittel gegen Sie verwendet werden …«
Kroger will etwas dagegenhalten, doch Drury fährt ihm über den Mund.
»Sie hatten Ihre Chance, Toby. Gehen Sie zurück in die Zelle und kommen Sie mit einer besseren Geschichte zurück. Ge dächtnisverlust vielleicht. Unzurechnungsfähigkeit. Dafür landen Sie im Knast. Der Professor hat eine Tochter in dem Alter. Deswegen sieht er Sie so an. Er kann in Ihr krankes kleines Hirn sehen. Er weiß, dass Ihnen einer abgeht, wenn sie Vergewaltigungspornos gucken.
Stellen Sie sich vor, wie das im Gefängnis sein wird – hun derte von Kerlen starren Sie an und wollen Ihnen die Eier abschneiden, weil Sie eine Minderjährige vergewaltigt haben. Damit sind Sie ein Kinderschänder, ein Pädo, ein Perverser. Die warten schon auf Sie, Toby.«
Toby reißt den Kopf hin und her. »Ich sag Ihnen doch, ich hab sie nicht angerührt. Ich hab bloß gefilmt. Niemand hat sie
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