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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vergewaltigt.«
    Drury beugt sich näher zu ihm. »Sie denken immer noch, dass irgendjemand Sie retten wird, dass die ganze Geschichte im Sande verläuft. Da irren Sie sich. Sie hatten Ihre Chance, und die haben Sie vermasselt. Unten sitzt Ihr Kumpel Craig Gould, und er wird singen wie Amy Winehouse. Er wird einen Deal raushandeln. Namen nennen.«
    Drury steht auf. Ich habe mich nicht gerührt.
    »Wenn ich durch diese Tür gehe, wandern Sie für die nächsten zwölf Jahre in den Bau.«
    Er macht nicht mehr als drei Schritte.
    »Okay, bleiben Sie«, sagt Kroger schniefend. »Niemand hat sie vergewaltigt, okay, aber ich sag Ihnen, was passiert ist.«
    Drury nimmt wieder Platz. »Wo wurde der Film aufgenommen?«
    »In der Umkleidekabine vom Freizeitzentrum in Bingham.«
    »Was ist mit Piper Hadley?«
    »Sie war draußen. Wir haben sie festgebunden.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    Kroger runzelt die Stirn, zieht die Brauen hoch. Er versteht die Frage nicht. Schließlich fällt der Groschen.
    »Wir haben die Mädchen nicht entführt. Wir haben sie wieder laufen lassen.«
    »Wo?«
    »Bei dem Schwimmbad.« Er klingt, als wäre das logisch. »Wir haben sie nicht entführt, das schwöre ich.« Er blickt erneut zu mir auf. »Das ist die Wahrheit. Ehrlich.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Wir haben Tash ein bisschen zugesetzt, sie gezwungen zu tanzen. Dann haben wir sie unter die Dusche gestellt und sauber gemacht, aber das war alles. Es ging ihr gut.«
    »Gut?«
    »Sie wissen, was ich meine.«
    Drury schiebt einen Block über den Tisch.
    »Ich will die Namen. Jeden einzelnen.«

Als es vorbei war,
    half ich Tash, sich anzuziehen und das Blut unter ihrer Nase abzuwaschen. Sie bewegte sich wie in Zeitlupe, weil sie an unbegreiflichen Stellen Schmerzen hatte, rote Striemen auf den Schenkeln, dem Bauch, dem Rücken und den Armen.
    Sie hatten uns gewarnt, was passieren würde, wenn wir es irgendjemandem erzählen würden. Es gebe Fotos, sagten sie, Nacktaufnahmen von Tash. Sie würden sie ins Netz stellen und die Bilder auf Facebook posten.
    Sie sagten, wir sollten bis tausend zählen, also machte ich das. Ich zählte bis tausend und dann zählte ich weiter bis zweitausend.
    Tash sagte nichts. Sie könnte auch geschlafen haben.
    Dann hörte ich ihre Stimme, leise und unsicher. »Piper?«, sagte sie. »Ich will jetzt hier weg.«
    Ich dachte, sie wollte nach Hause, doch sie meinte, dass sie abhauen wollte.
    »Ich hab fünfhundert Pfund. Wie viel kannst du besorgen?«
    Ich sagte es nicht sofort.
    »Keine Sorge. Ich hab genug.«
    »Wir sollten zur Polizei gehen.«
    »Nein.«
    »Aber du bist verletzt.«
    »Ich spür gar nichts.«
    »Du blutest.«
    »Das ist egal.«
    Sie klang, als hätte jemand einen Schalter in ihrem Körper umgelegt, sodass ihr nichts mehr wehtun konnte.
    »Was ist mit Emily?«
    »Du läufst jetzt zu ihr nach Hause und sagst ihr, dass wir uns gleich morgen früh treffen. Sie muss nicht mitkommen, aber ich werde es mir bestimmt nicht anders überlegen.«
    Mein Magen wand sich und zog sich zusammen. Ich hatte das Gefühl, eine Schlange im Bauch zu haben. Tash sah mich an, als wäre ich aus Glas, als könnte sie direkt durch mich hindurchblicken.
    »Ich weiß, dass du Angst hast«, sagte sie. »Ich auch.«
    Mir fiel nichts ein, was ich sagen konnte, um sie umzustimmen. Im Kopf war Tash schon unterwegs und wollte, dass ich sie einholte. Das ist das, was ich immer mache, sagte ich mir. Ich laufe.

39
    Eine Stunde vor dem ersten Morgengrauen des Heiligabends haben sich bewaffnete Einsatzkommandos im Polizeirevier von Abingdon versammelt. Sieben Adressen sind ermittelt worden. Fünf weitere Verdächtige werden gesucht. Ich bin kaum wach, als diese Männer aus warmen Betten gezerrt, vor ihren Familien mit Handschellen gefesselt und in Polizeiwagen verfrachtet werden.
    Theo Loach trifft mit erhobenem Kopf und gestrafften Schultern auf dem Revier ein und lehnt das Angebot ab, seinen Kopf mit einem Mantel zu bedecken. Sein graues Haar ist raspelkurz geschoren. Einzig die Bartstoppeln an seinem Kinn deuten darauf hin, dass seine Routine gestört wurde.
    Reuben Loach, Callums Cousin, hat die sehnige Statur eines Radrennfahrers und kurzes schwarzes Haar, das wie ein Helm an seinem Schädel klebt. Er redet unaufhörlich und beteuert, dass alles ein Irrtum sein müsse.
    Callums Onkel Thomas Rastani ist ein fünfzigjähriger Versicherungsvertreter mit Frau und drei Kindern. Er ist übergewichtig und schwitzt in der Kälte, hämmert an seine

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