Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
Vom Netzwerk:
nach elf ausgeschaltet. Piper hatte keins bei sich.«
    »Wie weit ist es von hier zu dem Bauernhaus?«, fragt er.
    »Knapp einen Kilometer.«
    Ruiz betrachtet immer noch den Pub in der Ferne. »Vielleicht hat Drury recht, was Augie Shaw betrifft.«
    »Augie hat nicht den Intellekt für eine solche Tat.«
    »Und sein Vater?«
    »Wesley ist seit eineinhalb Jahren tot. Selbst wenn er die Mädchen verschleppt hat, glaube ich nicht, dass Augie es allein hätte weitermachen können. Man braucht Lebensmittel, Wasser, Heizung, einen Ort, der sicher und abgeschieden ist …«
    »Warum die Mädchen überhaupt festhalten?«
    »Das kann eine Reihe von Gründen haben. Das Motiv ist definitiv sexueller Natur, doch auch Rachelust spielt mit hinein. Außerdem geht es darum, etwas besonders Kostbares zu besitzen und die totale Kontrolle darüber zu haben.«
    Vor uns hält ein Bus, Schüler unterschiedlichen Alters steigen aus. Ich bemerke zwei Mädchen im Teenageralter auf dem Bürgersteig, eine groß und schlank wie ein Model, die andere klein, stämmig und brünett.
    Ruiz steigt aus.
    »Wie geht’s, die Damen?«
    Beide lächeln und sagen Hallo, wahren jedoch Abstand.
    »Darf ich euch was fragen?«
    »Klar«, sagt die Größere. Sie hat eine blaue Schultasche mit Neonaufklebern.
    »Fährt der Bus, der hier hält, auch Sonntag morgens?«
    »Jede Stunde.«
    Ruiz zieht sein Notizbuch heraus und schreibt etwas auf. »Ich mach nur ein bisschen Detektivarbeit«, erklärt er. »Vor ein paar Jahren sind an dieser Stelle zwei Mädchen verschwunden. Erinnert ihr euch an die Bingham Girls?«
    »Die kennt doch jeder«, sagt die Brünette, kommt ein paar Schritte näher und blickt in den Wagen. »Sind Sie wirklich von der Polizei?«
    »Ich arbeite gerade an einem Fall.«
    »Piper Hadley war eine echt gute Läuferin«, sagt die Große.
    »Seid ihr auf dieselbe Schule gegangen?«
    »Nein.«
    »Und Natasha McBain?«
    »Sie war einfach, irgendwie, na ja, Sie wissen schon …«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Sie verdreht die Augen. »Also, alle haben gesagt, sie ist, irgendwie, eine Schlampe.«
    »So ein Möchtegern-It-Girl.«
    Ruiz sieht mich an, der Unterhaltung schon überdrüssig.
    »Mein Dad glaubt, sie sind, also, irgendwie, tot«, sagt die Größere.
    »Ist irgendwie tot dasselbe wie wirklich tot?«, fragt Ruiz.
    Sie starren ihn verständnislos an.
    Ein Stück die Straße hinunter fällt mir ein bekannt aussehender Vauxhall Cavalier auf, der abbremst und anhält. Getönte Scheiben. Breitreifen. Toby Kroger und Craig Gould steigen aus und kommen auf uns zu. Gould trägt modische Baggie-Pants, eine Lederjacke und ein zu großes T-Shirt wie ein Gangster aus L. A. Kroger trägt dasselbe Kapuzensweatshirt und die zerschlissene Jeans, in denen ich ihn schon vor zwei Tagen gesehen habe.
    »Schönen Tag, Ladys«, sagt er und fasst sich in den Schritt. »Haben diese alten Perverslinge euch belästigt?«
    Das größere Mädchen kichert. Die Brünette stellt einen Fuß hinter den anderen und schiebt ihre Brüste vor.
    Ich steige aus und trete neben Ruiz auf den Bürgersteig.
    »Kennst du diese Clowns?«, fragt er.
    »Die hiesige Jugend.«
    Kroger zupft an seiner Kapuze und zieht sie über den Schirm seiner Baseballkappe.
    »Ich mag dein Hoodie«, sagt Ruiz. »Justin Bieber trägt genauso eins.«
    Die Mädchen kichern.
    Kroger braucht einen Moment, um eine Antwort zu formulieren. Er bleckt die Zähne und präsentiert diverse Goldkronen.
    »Hier in der Gegend wurden zwei Mädchen entführt, deshalb sind wir besorgt, wenn wir mitkriegen, wie zwei alte Knacker zwei einheimische Mädchen anbaggern.« Er blinzelt erst Gould und dann der Brünetten zu. »Wir sind so was wie eure Schutzengel.«
    »Ist das nicht süß«, sagt Ruiz. »Sie sind Engel. Ich sehe aber leider gar keine Flügel. Ihr wisst doch, was man über Engel mit kleinen Flügeln sagt?«
    Krogers Augen klappen plötzlich auf. Er stellt sich breitbeinig hin und holt aus, doch seine Faust prallt an Ruiz’ Kopf ab, als dieser sich wegduckt. Das war seine Chance. Ehe er noch einmal ausholen kann, krümmt er sich nach vorn, eine Faust im Magen und keine Luft mehr in der Lunge.
    Mit minimalem Aufwand dreht Ruiz Kroger den Arm auf den Rücken. Ein Hemdknopf reißt ab und rollt in den Rinnstein, wo er sich dreht wie ein Kronkorken.
    Ich sehe nicht, wie Goulds Arm zuckt. Sein Schlag trifft mich seitlich im Gesicht, und ich falle rückwärts gegen den Wagen und lande auf dem Hintern. Mein Kiefer ist

Weitere Kostenlose Bücher