Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)
wieder, doch sie waren weit über mir.
Tash tanzte mit Aiden und rieb sich an ihm, bis er ihr ins Ohr sabberte. Aidens Freunde sahen zu, vor allem Toby Kroger und Craig Gould. Craig starrte Tash immer so seltsam an, als ob er Hunger hätte und sie ein Big Mac mit Pommes wäre.
Aiden und Tash verschwanden für eine Weile nach oben. Tash kam eine Viertelstunde später mit den Schuhen in der Hand zurück. Sie küsste mich, schlang ihre Arme um mich und stieß ihre Zunge gegen meine, bevor sie sich löste und kichernd den Applaus genoss.
Die Jungs stachelten sie an. Die Musik war zu laut.
Auf der Terrasse gab es eine Hollywoodschaukel. Dort schnappte ich frische Luft, trank einen Baccardi Breezer und beobachtete drei Mädchen und zwei Jungen, die einen Joint rauchten. Sie boten ihn mir an, sagten mir ihre Namen, und ich sagte ihnen meinen. Ich musste husten, als ich versuchte, den Rauch in der Lunge zu behalten, doch ich probierte es weiter, weil ich wollte, dass sie mich mochten.
Da sah ich Tash im Garten. Sie übergab sich. Callum Loach stützte sie, hielt ihr Haar nach hinten und sorgte dafür, dass sie sich vorbeugte, damit sie ihr Kleid nicht vollkotzte.
Callum war groß und stark und spielte Fußball. Tash hatte ihn den ganzen Sommer lang angemacht. Ich erinnere mich noch, wie sie im Freibad in einem Bikini an ihm vorbeistolziert ist. Und als sie sich später Sonnenöl auf die Schultern rieb, zog sie ein Dreieck ihres Oberteils so beiseite, dass er kurz ihre nackte Brust sehen konnte. Callum wirkte verlegen. Tash lachte.
Jetzt kümmerte er sich um sie. Er holte eine Flasche Wasser, wischte ihr das Gesicht ab und hakte ihren Gürtel auf, weil er um die Hüfte zu eng war.
Dann tauchte Aiden auf, mit flatterigem Blick und wächsernen Augen. Er erklärte Callum, er solle seine »Schwuchtelpfoten« von Tash nehmen.
Obwohl Tash total hinüber war, sagte sie Aiden, er solle sich verpissen, doch er hörte nicht auf sie.
»Fickt er gut für eine Schwuchtel?«, brüllte er.
»Besser als du«, sagte sie. »Vielleicht solltest du dir ein paar Tipps holen.«
»Was? Von dem schwanzlosen Wunderknaben?«
»Seinen Schwanz habe ich immerhin gefunden.«
Toby Kroger und Craig Gould lachten. Aiden versuchte Tash zu ohrfeigen, doch Callum stieß ihn weg. Aiden holte zu einem Schlag aus, der meilenweit danebenging. Alle lachten. Aiden war sauer.
Callum bot an, uns nach Hause zu fahren. Er hatte das Auto seiner Mutter. Tash machte das Fenster auf und legte den Kopf an die Tür, damit die frische Luft sie ausnüchterte. Ich saß auf der Rückbank und fühlte mich irgendwie schwummrig, war aber froh, von der Party weg zu sein.
Als wir bei Tash zu Hause ankamen, war ihr immer noch schlecht, und sie wollte, dass Callum sie noch eine Weile herumfuhr. Sie legte den Kopf auf seine Schulter. »Ich will dich küssen, aber mein Mund schmeckt nach Kotze.«
»Das ist schon okay.«
»Ich könnte etwas anderes machen.«
»Du musst gar nichts machen.«
In dem Moment fiel Tash ihre Handtasche ein. Sie hatte sie auf der Party vergessen. Darin war ihr Handy und ein bisschen was von Haydens Stoff, deshalb konnte sie sie nicht dort liegen lassen. Also fuhren wir zurück nach Abingdon, und Callum ging ins Haus.
Als er wieder herauskam, sah ich, wie er sich umdrehte. Craig Gould und Toby Kroger riefen ihm irgendwas zu. Mir fiel auf, dass Aidens Wagen verschwunden war. Callum öffnete die Fahrertür, und ich sah Aidens Subaru auf uns zurasen. Ich schrie, doch es blieb keine Zeit mehr.
Aiden bremste nicht. Nichts versperrte ihm den Weg, kein Reifenquietschen war zu hören. Nur das widerliche Geräusch von Metall auf Knochen. Dann wurde Callum über die Haube von Aidens Wagen geschleudert. Er wirbelte durch die Luft wie ein Akrobat, beinahe anmutig, bis er mit einem satten Geräusch landete und in sich zusammensackte.
Aiden fuhr weiter. Kies spritzte auf.
Callum lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Asphalt, in seinem Haar war Blut, und auch aus einem Mundwinkel floss ein unschuldiges Rinnsal.
Tash schrie. Sie schrie immer weiter, auch als sie keinen Laut mehr herausbrachte. Es war wie auf diesem Bild von einem Gesicht, das im Schrei zerfließt. Munch. Wir haben es in Kunst besprochen. So sah sie aus.
Ich packte Tash und zog sie weg. Ich zerrte sie ein Stück die Straße hinunter, setzte sie ins Gras und rannte dann von Haus zu Haus, hämmerte an Türen und rief, jemand solle einen Krankenwagen rufen.
Emily war auch da. Sie hatte ich
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