Sag Ja zu Lust und Liebe!
Monogramm.
Louisa vergrub die Nase darin und begann zu schluchzen.
Luke nahm sie in seine Arme, streichelte ihr sanft den Rücken und wisperte beruhigende Worte in ihr Ohr. Auch wenn der Trost, den er bot, nur temporärer Natur war, schmiegte sie sich an ihn und ließ den Tränen freien Lauf. Irgendwann versiegten die Tränen. Louisa putzte sich die Nase, wischte sich mit dem Tuch übers Gesicht und schämte sich für ihren kleinen Zusammenbruch.
Er hob ihr Gesicht an. „Alles okay?“
Die Sorge in seinem Blick öffnete die Schleusen beinahe von Neuem.
Mühsam unterdrückte sie einen kleinen Schluckauf. „Es geht mir gut. Das müssen die Schwangerschaftshormone sein. Ich habe das Gefühl, in einer schlechten TV-Seifenoper gelandet zu sein.“ Sie schniefte noch einmal und trocknete sich die Augen. Danach war sein Taschentuch mit Wimperntusche beschmiert. Vermutlich sah sie furchtbar aus, doch sie war einfach zu erschöpft, um sich darum Gedanken zu machen.
„Tut mir leid“, entschuldigte sie sich und gab ihm sein Taschentuch zurück. „Ich habe es ruiniert.“
„Behalte es“, erwiderte er und führte sie zum Wagen zurück. „Ich habe noch andere.“ Er öffnete die Tür und schob sie sanft auf den Beifahrersitz.
Als er neben ihr Platz nahm, erklärte sie: „Ich weiß, dass ich dir heute schon viele Unannehmlichkeiten bereitet habe, aber wenn du mich am nächsten Bahnhof rauslassen könntest, wäre ich dir wirklich dankbar. Am besten gibst du mir deine Telefonnummer, damit ich dich in ein paar Wochen anrufen kann. Dann können wir miteinander reden … über …“, sie hielt inne. „Du weißt schon …“ Was eigentlich genau?
Zukünftige Ultraschall-Untersuchungen? Geburtsvorbereitungskurse? Babynamen, um Gottes willen? Wie sehr wollte er sich eigentlich einbringen? Oder in welcher Weise wollte sie ihn an ihrer Seite haben? Sie seufzte zitternd und starrte auf das zusammengeknüllte Taschentuch in ihrer Hand. Im Moment fühlte sie sich wie bei einer Mount-Everest-Besteigung, die sie ohne das erforderliche Equipment und das nötige Training in Angriff nehmen wollte. Wenn sie ihn doch besser kennen würde, dann wüsste sie vielleicht auch, wie sie sich verhalten sollte.
„Du weißt schon … über Baby-Sachen“, sagte sie schließlich und kam sich dabei wie eine Idiotin vor.
Er betrachtete sie mit ausdrucksloser Miene.
Bitte mach jetzt deshalb kein Theater, betete sie insgeheim. Ich muss schon mit genug Dingen fertig werden.
Schließlich nickte er und sagte: „Richtig – Baby-Sachen.“
Dann griff er nach hinten auf den Rücksitz, holte sein Jackett hervor und reichte es ihr. „Warum faltest du das nicht zusammen und benutzt es als Kissen? Du kannst eine Runde schlafen, ehe wir dort ankommen. Du siehst wirklich erschöpft aus.“
Seine Fürsorge rührte sie, sodass ihre Unterlippe erneut zu zittern begann. Sie biss darauf. Jetzt reiß dich zusammen.
„Danke“, wisperte sie und unterdrückte mit Mühe einen neuen Schluchzer. Als sie auf das zusammengefaltete blaue Leinenjackett in ihrem Schoß blickte, stieß sie einen Laut der Überraschung aus.
Er drehte den Kopf zu ihr um. „Was ist los?“
„Ich kann das nicht als Kissen benutzen“, erklärte sie entsetzt. „Ich würde es furchtbar zerknittern, und dieses Jackett stammt aus der brandneuen Armani-Kollektion. Es wäre ein Sakrileg!“
Lukes Gesichtszüge entspannten sich. Er lachte amüsiert und legte den ersten Gang ein. „Ich verspreche dir, dass ich Armani nichts davon verraten werde“, sagte er und zwinkerte ihr zu. Dann blickte er in den Seitenspiegel und fuhr los.
Louisa nickte lächelnd. Es war schwer, das Kribbeln im Bauch zu ignorieren, wenn seine Augen derart schelmisch funkelten. Als sie die Wange gegen den weichen Leinenstoff schmiegte, überkam sie eine große Sehnsucht. Das Jackett duftete nach ihm – eine Mischung aus Zitrone und Moschus, männlich, aufregend und gefährlich. Genauso wie sein Besitzer, dachte sie noch, ehe sie einschlief.
6. KAPITEL
Luke beobachtete, wie das schmiedeeiserne Tor von Havensmere aufschwang. Er winkte Joe, dem alten Pförtner, zu und bog dann langsam auf die kiesbestreute Auffahrt.
Nach etwa fünf Minuten kam der elegante Landsitz in all seiner Pracht in Sicht. Eine halbrund gebogene Treppe führte zum Hauptportal, das von zwei Steinlöwen flankiert wurde, deren Ausdruck eher gelangweilt als gefährlich wirkte.
Luke bemerkte, dass die Gärtner seiner Empfehlung gefolgt waren
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