Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
als ein paar Stunden.«
»Möchtest du dir ein bißchen die Beine vertreten?«
Donna lehnte sich gegen die rote Polsterung zurück. »Nein. Ich fühle mich etwas müde. Ehrlich gesagt, mir ist nicht besonders gut. Muß an der inneren Anspannung liegen.«
Mel legte seinen Arm um sie. »Du wirst dich schon wieder besser fühlen. Nur – schraub deine Hoffnungen nicht zu hoch.«
Donna schloß die Augen. Minutenlang herrschte Schweigen.
»Schläfst du?« fragte Mel leise.
»Nein«, erwiderte sie, ohne die Augen zu öffnen. »Ich habe nur nachgedacht. Über das, was ich mit meinem Leben anfangen möchte, wenn wir wieder zu Hause sind. In beruflicher Hinsicht, meine ich.«
»Und was wäre das?« Sie spürte, wie er sie auf die Stirn küßte. »Nun, es hat mir soviel Spaß gemacht, unser Schlafzimmer umzugestalten«, begann sie verträumt. »Und als wir dann in dieser Galerie waren – also, kaum hatte ich den ersten Blick in dieses Blockhaus geworfen, schon kamen mir alle möglichen Prachtideen.« Sie öffnete die Augen und sah Mel an. »Ich glaube, für so was hätte ich ein ganz gutes Auge, allerdings habe ich da nie irgendwelche Übung gehabt. Ich meine, irgendwie brachten es die Umstände immer mit sich, daß dort, wo ich wohnte, alles bereits eingerichtet war. Was ich sicher nicht mal als unangenehm empfand. Ich meine, es ersparte mir allerlei Entscheidungen.« Sie setzte sich gerade auf. »Und jetzt beginne ich zu begreifen, daß es mir Spaß macht, Entscheidungen zu treffen.« Mel lächelte. »Und so habe ich den Entschluß gefaßt, in eben dieser Minute habe ich ihn gefaßt, daß – ob wir meine Kinder nun finden und mit uns nach Hause nehmen oder nicht – ich in Florida die entsprechenden Kurse absolvieren werde, um mich im Fach Innenausstattungen betätigen zu können. Wie findest du das?«
»Ich finde, daß du die schönste Frau bist, die ich je gesehen habe.«
Donna lachte. Dann verzerrte sich ihr Gesicht. »Was ist denn?« fragte Mel hastig.
»Ich weiß nicht. Als ich eben lachte, hatte ich so einen Seitenschmerz.« Sie drehte sich, lachte beklommen. »Und jetzt scheint er nicht weggehen zu wollen.«
»Wo?«
»Hier.« Donna deutete auf einen Punkt: links, knapp oberhalb ihrer Taille. »Ich werde doch hoffentlich keinen Herzanfall haben, oder?«
»Das ist das Faszinierende an dir, Donna«, sagte Mel, während er sich in die entsprechende Position brachte, um die Sache besser unterscheiden zu können. »Du denkst immer gleich in bedeutenden Kategorien. Was für eine Art Schmerz ist es denn?«
»So eine Art Brennen. Wie von einem Stich oder so.«
»Laß mich mal sehen.«
»Wie meinst du das?«
»Schieb deinen Sweater hoch.«
Donna tat es. »Nun? Siehst du irgendwas?«
»Nur so eine Art Muttermal«, sagte er, während er den Sweater wieder über ihren Bauch zog und sich auf seinem Sitz zurücklehnte.
»Was soll das heißen: nur so eine Art Muttermal?«
»Ein Muttermal, was kann ich sonst noch sagen?«
»Dort habe ich doch so was gar nicht.«
»Hast du doch. Hab’s ja grad gesehen.«
»Hast du’s je zuvor gesehen?«
Aufmerksam beobachtete sie seine Augen. »Nein«, erwiderte er und schob den Sweater wieder hoch und betastete den runden schwarzen Fleck.
»Au!« sagte sie unwillkürlich, während seine Finger sie zu zwicken schienen.
»Sieht aus wie eine Zecke!« erklärte er verwundert.
»Eine Zecke!? Wie sollte ich zu einer Zecke kommen?«
»Keine Ahnung. Aber genauso sieht’s aus.«
»Und wie werde ich das los?«
»Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine sterilisierte Nadel und kochendes Wasser oder ein Streichholz. Doch leider gehört nichts davon zur Ausrüstung dieses Autos.«
»Dann muß die Sache eben warten.«
»Aber nicht zu lange. Diese Zecken können verdammt gefährlich werden. Winzige Biester, aber sie haben’s in sich. Bohren sich tiefer und tiefer, je länger man wartet.«
»Willst du, daß ich mich übergebe?«
»Ich möchte, daß du begreifst, wie wichtig es ist, daß du dieses Dreckding möglichst bald los wirst.«
»Woher kann ich diese Zecke nur haben?« fragte sie entmutigt. »Der Hund! Der elende Hund! Muffin!« rief sie dann, die Wörter geradzu von sich speiend.
Mel schob sich wieder hinters Lenkrad und drehte den Zündschlüssel.
»Was tust du?«
»Ich will zu einer Apotheke fahren. Dort können wir eine Salbe oder sonstwas bekommen, damit du möglichst rasch diese verdammte Zecke los wirst.«
»Nein!«
»Donna...«
»Nicht jetzt.«
»Du
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