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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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begreifst nicht...«
    »Ich weiß, daß solche Sachen sehr gefährlich sein können. Ich begreife durchaus, Mel. Aber ein oder zwei Stunden – ich werde schon nicht sterben, wenn wir ein oder zwei Stunden warten, oder?«
    »Sterben wirst du nicht.«
    »Bitte, Mel.«

    »Also gut«, gab er widerstrebend nach. »Aber wenn du dich wirklich mies fühlst – bitte, sag’s mir.«
    »Okay.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Danke.«
    »Zwei Stunden«, erklärte er. »Äußerstenfalls.«
    »Zweieinhalb«, konterte sie mit einem hartnäckigen Lächeln.
    »Zwei«, wiederholte er mit Nachdruck. »Schluß der Diskussion.«
    Sie warteten zwei Stunden und zwanzig Minuten. Dann erschien der braune Ford-Kombi und bog in die seitliche Einfahrt zu 1120 Cove Lane ein.
    »Jetzt ist jemand gekommen«, sagte Mel, während er Donna wachrüttelte. In der letzten Stunde war sie immer mehr in Lethargie versunken. Augenscheinlich fühlte sie sich ganz und gar nicht wohl. Dennoch weigerte sie sich, ihren »Posten« zu verlassen.
    »Ist es Victor?«
    »Kann’s nicht sagen.« Er öffnete die Autotür auf seiner Seite.
    »Willst du hier warten?«
    »Soll das ein Scherz sein?« Sie öffnete die Tür auf ihrer Seite.
    »Wirst du’s auch durchstehen?«
    »Aber sicher.«
    Doch kaum hatten ihre Füße den Boden berührt, so wurde ihr auch schon bewußt, wie schwach sie sich fühlte, wie ungeheuer nervös sie war; und bitte, lieber Gott – so in etwa klang ihr Gebet – laß mich nicht ohnmächtig werden, bevor wir zum Haus gelangen.
    In genau demselben Augenblick, da die Bewohner von 1120 Cove Lane aus der Garage kamen und zum Haus gingen, trafen auch Mel und Donna dort ein.
    Ein Mann. Ziemlich groß, dunkelhaarig, Victor nicht unähnlich. Aber nicht Victor.
    Irgendein anderer Mann.
    Und seine zwei Kinder – irgendwelche Kinder.

    Donna sackte zusammen. Fiel auf die frischgemähte vordere Rasenfläche.
     
    Noch nie hatte sie solche Farben gesehen, soviel war Donna klar. Intensiv betrachtete sie alles. Und flüchtig ging ihr die Frage durch den Kopf: Wo befand sie sich eigentlich? Und wie war sie hierhergelangt? Grün, üppiges Grün; und regendunkle Braun-und Schwarztöne. Wie auf einem Gemälde von Georges Rousseau. Mußte sich wohl um ein Bild von Rousseau handeln. Bloß, daß es schlicht unmöglich war. Was, um alles auf der Welt, hatte sie auf einem Gemälde von Georges Rousseau zu suchen?
    Sie trat ins Moos, und sofort spürte sie, wie ihr Fuß einzusinken begann. Irgendein Schleim schob sich empor an ihrer Haut. Kalt und fremd umhüllte es ihre Beine, schien daran zu haften wie Dutzende gieriger Blutegel. Sie zog den Fuß wieder hoch und fand zu ihrem Entsetzen eine leuchtend königsblaue Schlange um ihr Fußgelenk geringelt. Mit aller Kraft versuchte sie, diese Schlange von sich abzuschütteln. Doch diese haftete an ihr fest, als sei das leuchtende Königsblau ein Stück ihrer eigenen Haut.
    Der Dschungel – es war ein Dschungel, das erkannte sie jetzt deutlich – schloß sich immer enger um sie. Von allen Seiten streckten sich Äste und Zweige nach ihr, und an ihren alleräußersten Spitzen hatten sie auf einmal Saugnäpfe, die wie gierige Mäuler nach ihr zu schnappen schienen.
    Als Donna wieder an sich herabblickte, zu den Füßen, war die königsblaue Schlange fort. Und die Oberfläche des Bodens erschien klar, geradezu durchsichtig. Deutlich konnte sie unter sich Fische schwimmen sehen, Aale schlängelten sich unmittelbar unter ihren Zehen dahin, und Wasserpflanzen schwankten geradezu aufreizend hin und her, schienen sie zum Bade zu laden. Plötzlich befand sie sich bis zum Hals im Wasser, schwamm durch den Dschungel, betrachtete die untere Hälfte ihres Körpers,
als gehöre diese einem anderen Menschen; und sie sah, wie ihre bloßen Beine in der Stille Wasser traten, sah auch das wie vibrierende, fleischfarbene Tier – was für eine Art Tier war das nur? fragte sie sich flüchtig und beobachtete, wie der schneckengleiche Körper und die menschenartigen Hände sich ihr näherten – sich um sie schlangen und sie tiefer zogen. Hinab. Hinab.
    Unter die Oberfläche. Ihr Kopf verschwand in dem, was nun wieder Schleim oder Schlamm zu sein schien. Ihre Nasenlöcher verstopften sich mehr und mehr mit Morast. Ich bekomme keine Luft, ich bekomme keine Luft.
    Stimmen. Sie wurde sich bewußt, daß da Stimmen waren, ferne Stimmen. Aber Stimmen, die bereit waren, ihr zu Hilfe zu eilen. Ist alles in Ordnung, ist doch bloß ein Traum.
    Sie

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