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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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öffnete die Augen. Eine große blaue Schlange – dort über ihr, zusammengeringelt und angriffsbereit. Und sie griff an. Wand sich um ihren Hals, ließ den Druck auf die Kehle von Sekunde zu Sekunde unerträglicher werden.
    »Nein!« Schreiend stützte sie sich hoch, zerrte an der Schlange.
    »Donna! Donna!«
    Wieder öffnete Donna die Augen. Und jetzt sah sie Mels Gesicht vor sich, spürte, wie seine Hände ihre Arme zu bändigen versuchten, die wild um ihren Körper schlugen. »Oh, Gott«, schluchzte sie. »Was ist denn? Was ist denn nur?«
    Sie ließ sich von Mel gegen die Kissen stützen und fühlte, daß ihr ganzer Körper von Schweiß überströmt war. Sie befand sich in einem fremden Bett in einem fremden – jedoch keineswegs ungemütlichen Zimmer. In ihrem Blickfeld war ein eingeschalteter Fernsehapparat.
    »Du bist jetzt wieder in Ordnung«, erklärte er. »Allerdings warst du für ein paar Stunden nicht so ganz auf der Höhe.«
    »Für ein paar Stunden? Wie spät haben wir’s denn jetzt?« Sie atmete mehrmals tief durch.

    »Kurz nach Mitternacht.« Donna blickte zum Fernseher. Sie erkannte Johnny Carson. Aha, die späte und sehr populäre Talk-Show. Eine junge und hübsche Blondine war damit beschäftigt, eine riesige Boa Constrictor in einem Kasten zu verstauen. Mel beobachtete Donna, während sie zum Fernseher blickte. »Ist eine ganz interessante Show«, lachte er. »Eine Dame aus dem Zoo. Irgend so ein Starlet, das sagte, sie sei in Pat Boones Swimmingpool getauft worden. Und er habe ihren Kopf so lange unter Wasser gedrückt, daß sie schon fürchtete zu ertrinken, statt wiedergeboren zu werden.« Er befühlte ihre Stirn. »Du hattest die Augen zwar immer wieder mal offen, doch dann warst du auch bald wieder weg. Das Fieber bist du los.«
    Hastig tastete sie nach ihrer linken Seite.
    »Vorsicht. Da ist ein Verband.«
    »Die Zecke?«
    »Von der bist du längst befreit.«
    Sie strich sich mit der Hand durch das feuchte Haar. »Und wieviel von meinem Leben habe ich verpaßt?«
    »Bevor oder nachdem du den armen Mr. Sanders halb zu Tode erschrecktest, indem du inmitten seiner Begonien in Ohnmacht sankst?«
    »Oh, Gott. Erzähle.«
    »Er hat sich im Grund ganz reizend verhalten. An meiner Stelle rief er die Ambulanz herbei, und dann schafften wir dich ins Krankenhaus.«
    »Ins Krankenhaus? Befinden wir uns hier in einem Krankenhaus?«
    »Nein. Dies ist ein Motel. Im Krankenhaus behielt man dich nur gerade so lange, um die Zecke zu entfernen und dich entsprechend medikamentös zu behandeln.«
    »Mr. Sanders war also...«
    »Mr. Sanders war Mr. Sanders. Punkt. Hatte vor anderthalb
Jahren seine Frau verloren und muß sich nun um die beiden kleinen Mädchen kümmern.«
    »Beides Mädchen?«
    »Alle beide.«
    »Na, was für ein überzeugendes Beispiel für Kathy Garratts untrügliches Gedächtnis...«
    »Muffin, den Schäferhund nicht zu vergessen!«
    »Wer hat uns das überhaupt erzählt, von dieser blöden Galerie? Jene Dame aus San Simeon – stand vermutlich in Victors Diensten.«
    Mel lachte. »Du fühlst dich besser, soviel steht fest.« Er schaltete den Fernseher aus. »Möchtest du Tee oder etwas anderes?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin bloß müde. Werde ich morgen früh weiterreisen können?«
    »Ich glaube schon. Und irgendwie habe ich das Gefühl, daß du ohnehin nicht zurückzuhalten wärst.« Er legte eine dramatische Pause ein. »Ich habe mit Marfleet telefoniert. Er meinte, es könnte durchaus sein, daß dort in Carmel etwas wirklich Konkretes ist. Ein Mann mit zwei Kindern – auf welche die allgemeine Beschreibung von Victor sowie Adam und Sharon paßt – hat da vor ungefähr einem halben Jahr ein Haus gekauft. Marfleet wollte heute abend hinfahren und mal nachprüfen. Morgen sollen wir ihn dort treffen.«
    »Oh, Mel...«, sagte Donna, und sie spürte dieses Kribbeln an ihrem ganzen Körper.
    »Kann durchaus sein, daß sie’s überhaupt nicht sind, Donna.«
    »Ich weiß. Ich weiß«, sagte sie, während sie unter die Bettdecke glitt und Mel dicht neben sich spürte. »Ich weiß.«

22
    Als der U. S. Highway sich Carmel entgegenzuwinden begann, spürte Donna deutlich, wie plötzlich all ihre Lebensgeister geweckt wurden. Ihre Nasenlöcher weiteten sich, nahmen den allgegenwärtigen Geruch des Ozeans in sich auf. Und es weiteten sich auch ihre Augen, versuchten, alles wahrzunehmen, was es wahrzunehmen gab: die Häuser, die Cottages (mitunter reine Puppenhäuschen). Und – wenn man

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