Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
Felsblöcken, die es eine unablässig wachsende Anzahl von Hügeln hinaufzuwälzen galt.
    Sie beschlossen, über Nacht zu bleiben. Am folgenden Morgen wollten sie dann ausgeruht zurückfahren nach Los Angeles. Den ganzen Nachmittag über sprach Donna kaum ein Wort. Auf Mels Vorschläge reagierte sie mit einem stummen Nicken. Und fast unentwegt ging es ihr durch den Kopf: Alles wäre besser gewesen als dies; überhaupt keine Spur zu finden; aber um einen Tag zu spät zu kommen, das schien geradezu unmenschlich. Es war eine Tatsache, die sie innerlich einfach nicht akzeptieren konnte. Wir stehen wieder ganz am Anfang, dachte sie. Nein, noch ein gehöriges Stück dahinter. Denn jetzt ist Victor ja gewarnt.
    Eine Stunde hatten Mel und sie bei dem Haus in Monte Verde zugebracht. Es stand offensichtlich leer – sie hatten durch sämtliche Fenster gespäht, hatten umsonst darauf gewartet, daß irgendeiner der Nachbarn heimkommen möge. Alles deutete darauf hin, daß hier in aller Hast »das Feld geräumt« worden war. Im übrigen lag das Haus zwar nicht unmittelbar am Meer, doch der Ozean war recht nah. Wie hatte Marfleet noch gesagt? »Von hier ist nichts sehr weit.« Victor hatte sie aus Carmel angerufen, davon war sie fest überzeugt. Und jetzt hatte er sich davon gemacht. Mit ihren Kindern – wieder.
    »Wo sind wir?« fragte sie und blickte durch das Autofenster – zum erstenmal seit Stunden, wie ihr schien.

    »Im Carmel Valley«, erwiderte er. »Dachte mir, es könnte ganz hübsch sein, sich das anzusehen. Laut Reiseführer gibt’s hier ein nettes, kleines Motel, die Hacienda. Außerdem, so hab ich mir überlegt, könnten wir uns erst mal Steaks besorgen – und überdies ein paar Flaschen Wein in diesem Geschäft, das sich Yavor’s Deli and Wines nennt. Dann fahren wir wieder zum Motel, essen und trinken – und heulen vielleicht ein bißchen Rotz und Wasser.«
    Sie lächelte erschöpft. »Klingt nicht schlecht. Wie spät haben wir’s jetzt?«
    »Fast vier«, sagte er nach einem Blick auf seine Armbanduhr. »Und da sind wir auch schon.«
    Er bog in den Parkplatz des Motels ein. »Möchtest du im Auto bleiben?« Sie nickte. »Mal sehen, ob die was für uns frei haben.« Er verschwand, kehrte wenige Minuten später zurück, schwenkte einen langen Zimmerschlüssel in der Hand. Plötzlich wurde Donna bewußt, daß sie mit gleichsam total leerem Gehirn dagehockt hatte. »Zimmer 112«, verkündete er, »gleich um die Ecke dort, mit einer kleinen Terrasse und einem Hibachi ganz für uns.«
    »Gut.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen. »Möchtest du dich hinlegen, während ich den Wein und die Steaks besorge?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich komme mit.«
    »Okay. Dieses Weingeschäft befindet sich ein paar Kilometer von hier. Und da ist auch ein Einkaufszentrum, wo wir die Steaks bekommen können.« Sie verstaute den Zimmerschlüssel in ihrer Handtasche.
    »Großartig.« Es klang nur um ein oder zwei Grad intensiver als zuvor das »Gut.«
    »Ich liebe dich«, sagte Mel ruhig. »Ich bin sehr stolz auf dich.«
    »Wieso? Weil ich mich nicht wie eine totale Idiotin aufführe?«
    »Wer sagt, daß du das nicht tust?«

    Sie lächelte; und plötzlich flossen die Tränen, die sie bislang zurückgehalten hatte. »Verdammt«, sagte sie und verbarg ihr Gesicht an Mels Brust. »Gottverdammt.«
    »Recht so, Mädchen«, versicherte er beschwichtigend. »Daß du’s bloß nicht zurückhältst. Laß es alles raus, Schatz.«
     
    Der Parkplatz im Einkaufszentrum war fast vollbesetzt, aber Mel fand noch eine Lücke. Er manövrierte das Auto hinein, zog die Schlüssel ab und reichte sie Donna, bevor er ausstieg. »Kommst du?«
    Auch sie stieg aus. Draußen fragte sie ihn: »Sag mal, während du den Wein besorgst, könnte ich doch die Steaks kaufen.«
    »Sicher. Hast du Geld?«
    Sie prüfte kurz nach. »Genug«, erwiderte sie.
    »Okay, dann treffen wir uns wieder hier.« Sie gaben sich einen zärtlichen Kuß. »Fühlst du dich einigermaßen?«
    Sie nickte. »Ich bin okay.«
    Und dann trennten sie sich, gingen in entgegengesetzte Richtungen. Als Donna sich umdrehte, war er bereits in dem Weingeschäft verschwunden. Flüchtig zuckte ein Gedanke durch ihr Hirn: Wenn sie wieder aus dem Lebensmittelgeschäft kam, würde er nicht mehr dasein; verschwunden – wie alle, die sie zu einem Teil ihres Lebens hatte werden lassen. Tot – oder einfach nicht mehr vorhanden. Nein, sagte sie zu sich selbst und tippte unwillkürlich gegen

Weitere Kostenlose Bücher