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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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wirkte, sondern auch,
warum es wirkte. Das gleiche galt ganz allgemein für seine Kunstinteressen. Er war nicht einfach jemand, der etwas sammelte, bloß um einem Trend zu folgen. Es lag ihm ehrlich daran, wenn er ein Kunstwerk erstand, genauso bewandert zu sein, wie die Menschen, mit denen er zu tun hatte. Er studierte, plante alles genau. Und nur selten unterlief ihm ein Irrtum.
    »Sonst noch was?« fragte er.
    »Ich habe die Fotografen angerufen.«
    »Welche?«
    »Messinger-Edwards«, erwiderte Donna. Victor lächelte. »Sie werden um vier hier sein.«
    »Wieso um vier?«
    Die Frage traf sie unvorbereitet. Unwillkürlich begann sie zu stottern. »Ich dachte, vier sei eine gute Zeit. Eine Stunde, bevor die Zeremonie beginnt. Du weißt schon, noch so ein paar Aufnahmen von uns machen...« Ihre Stimme schien zu verstummen. »Wieso? Ist vier Uhr keine passende Zeit?«
    Er nickte. »Doch, natürlich.« Er schwieg einen Augenblick. »Ich hätte das zwar so nicht arrangiert; aber sicher, ist schon ganz in Ordnung.«
    »Wie hättest du’s denn arrangiert?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, vier Uhr ist in Ordnung.« Sie wechselten das Thema. »Ich habe das Kleid bei Bonwit gekauft. Fuhr heute hin und probierte es an, und es sah großartig aus. Du hattest recht.« Er lächelte.
    »Es ist dir doch wohl klar, daß du ziemlich lange darin herumsitzen mußt – da du die Fotografen schon für vier Uhr bestellt hast.«
    »Möchtest du, daß ich das umarrangiere?«
    »Nein, vier Uhr ist ganz in Ordnung. Du mußt dir nur klarmachen, daß das gewisse Konsequenzen beinhaltet, weiter nichts. Könnte sein, daß das Kleid bereits ein wenig zerknittert wirkt, wenn die eigentliche Zeremonie beginnt.«

    »Was wäre eine bessere Zeit? Fünf?«
    »Um fünf ist unsere Trauung.« Er lachte leise. »Scheint dir schon nicht mehr ganz bewußt zu sein.«
    »Nun, wann sonst? Später?«
    »Nein. Später sind wir zu erschöpft, um noch für ein formelles Bild zu posieren.«
    »Nun, wann also?« fragte sie wieder.
    »Hab dir doch gesagt. Vier Uhr ist soweit ganz in Ordnung.«
    »Aber du hast auch gesagt, du hättest es so nicht arrangiert.«
    »Hab’s mir inzwischen anders überlegt. Ich begreife jetzt, daß du recht hattest. Ich stimme mit dir überein.«
    »Und was soll das dann bedeuten mit diesen ›gewissen Konsequenzen‹?«
    »Was willst du von mir?« fragte er, und seine Stimme senkte sich in demselben Maße, wie sich die ihre hob. »Ich habe doch gesagt, ich stimme mit dir überein.«
    Weshalb sie sich so frustriert fühlte, hätte sie selbst nicht sagen können. Sie wußte nur, daß sie am liebsten die Miró-Lithographie hinter ihm von der Wand gerissen hätte, um sie ihm über den Schädel zu knallen.
    »Wer ist Leonore Cressy?« fragte sie urplötzlich und begriff sofort, daß sie für diese Frage den absolut falschen Zeitpunkt gewählt hatte.
    Zu dieser Erkenntnis bedurfte es nicht viel. Das verriet ihr sein Gesichtsausdruck.
    »Woher weißt du von Leonore Cressy?« fragte er, und es klang fast wie ein Fordern. »Hat sie dich angerufen, während ich außerhalb war?«
    »Nein.« Donna fühlte sich von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher. Diese Frau – wer immer sie auch sein mochte – war augenscheinlich mehr als nur eine halbvergessene Verwandte. Wegen einer altjüngferlichen Tante etwa zuckte man nicht urplötzlich
aus seinem Sessel hoch. In der Tat: Victor bewegte sich jetzt auf sie, Donna, zu.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte er mit beherrschter Stimme.
    »In deinem Adressenbuch bin ich auf ihren Namen gestoßen«, erklärte sie. »Und zwar, als ich nach der Telefonnummer von Carnation Florists suchte. Weshalb bist du so erregt? Wer ist sie?«
    »Hast du sie angerufen?«
    »Nein, natürlich nicht. Das würde ich niemals tun.« Allerdings war ich ziemlich in Versuchung, hätte sie um ein Haar hinzugefügt, besann sich jedoch rechtzeitig. »Wer ist sie?«
    Eine lange Pause trat ein. Victors Gesicht entspannte sich. »Eine ausweichende Antwort würdest du an diesem Punkt ja wohl kaum akzeptieren.« Sie schüttelte den Kopf, lächelte; spürte deutlich, wie sich die Situation zu entkrampfen begann. »Meine Mutter«, erklärte er mit irgendwie tonloser Stimme.
    Donna war so verblüfft, daß sie sekundenlang kein Wort hervorbrachte. »Deine Mutter?« fragte sie schließlich fast schrill. »Deine Mutter? Ja, hast du denn nicht gesagt, sie sei tot!?«
    Er hatte sich inzwischen gesetzt. Jetzt erhob er sich wieder.

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