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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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sagen; ich würde aus ihrem Leben scheiden. Und genau das tat ich. Ich gab meinen Job auf, packte meine Siebensachen und zog nach Florida.« Sein Blick suchte Donna, ein liebevoller Blick. »Mach den Mund zu«, sagte er zärtlich. »Sonst schwirrt noch eine Biene hinein.«
    Sie ignorierte seinen plötzlichen Plauderton. »Du bist einfach so fort«, sagte sie verwirrt. »Hast alles zurückgelassen?«
    »Nichts habe ich zurückgelassen«, versicherte er. »Denn da war nichts, das ich hätte zurücklassen können.«
    »Hast du deine Mutter seitdem nicht mehr gesehen?« Er schüttelte den Kopf. »Weiß sie, wo du bist?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Nichts«, erklärte er. »Sie hat mich ein paarmal angerufen, aber ich habe ihr nichts zu sagen.«
    »Nach all dieser Zeit?«
    »Es gibt Wunden, die nie verheilen.«
    »Und es gibt Mütter, die sterben«, erwiderte Donna nicht ohne Härte. »Ist das, was sie tat, wirklich so unverzeihlich?«
    Nun war es an Victor, verwirrt den Kopf zu schütteln. »So habe ich’s jedenfalls immer gesehen«, sagte er. »Aber vielleicht
irre ich mich ja. Ich weiß es einfach nicht. Dennoch wäre ich im Augenblick nicht bereit, sie wiederzusehen.« Er setzte sich neben Donna. »Was ich weiß, ist, daß ich niemals die Absicht hatte, dich anzulügen. Als ich dir sagte, sie sei tot, wußte ich noch nicht, daß ich dir zwei Monate später einen Heiratsantrag machen würde. Damals hattest du mir so viel über deine eigene Mutter und deine Gefühle für sie erzählt, daß ich einfach nicht wußte, wie ich dir mein Verhältnis zu meiner Mutter darstellen konnte. Wie hättest du auch verstehen sollen?« Abermals schüttelte er den Kopf. »Für einen Mann, der sich auf seinen gesunden Menschenverstand einiges zugute hält, ist dies eine – äh – recht unübliche Art des Verhaltens.«
    Donna nickte stumm. Dann fragte sie: »Und was ist mit deiner früheren Frau?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    Wieder spürte Donna aufsteigenden Zorn. »Warum hast du mir nie gesagt, daß du schon mal verheiratet warst?«
    »Für mich zählte nur die Gegenwart, nur sie war wirklich wichtig.«
    »Hör endlich damit auf«, sagte Donna und stand auf.
    »Aufhören? Womit denn?«
    »Mit diesem dauernden: für mich« , erklärte sie. » Für mich ist meine Mutter tot, für mich zählt nur die Gegenwart. Bedauerlicherweise stimmt das, was für dich zählt, nicht so ganz mit den Fakten überein. Findest du nicht, ich hatte das Recht zu wissen?«
    »Nein«, erwiderte er und erhob sich gleichfalls. »Nein, es wollte mir beim besten Willen nicht in den Kopf, daß meine frühere Ehe mit uns nur das Geringste zu tun haben könne. Kinder entstammten ihr nicht. Mit Janine hatte ich seit Jahren keine Verbindung, und es ist auch nicht meine Absicht, in Zukunft mit ihr Verbindung aufzunehmen.« Hastig ging er hin und her. »Mir leuchtete nicht ein – und mir leuchtet nach wie vor nicht ein -, inwiefern ein Gespräch über meine früheren Fehler irgendeine Bedeutung
für unser Zusammenleben haben könnte.« Donna suchte nach Worten, um ihm zu widersprechen. »Habe ich dich jemals über deine Vergangenheit befragt? Über ehemalige Liebhaber?«
    »Das ist doch nicht dasselbe«, protestierte Donna. »Ich war jedenfalls nicht verheiratet.«
    »Habe ich dich danach gefragt?«
    »Brauchtest du ja nicht. Ich habe dir ja freiwillig alles über mich erzählt.«
    »Nun, ich bin eben anders als du. Ist das so furchtbar? So verkehrt, daß ich mich da von dir unterscheide?«
    »Das ist nicht der springende Punkt.«
    »Und was ist, deiner Meinung nach, der springende Punkt?«
    »Daß du’s mir hättest sagen sollen.« Sie ließ sich wieder auf den Sitz fallen. Langsam näherte er sich ihr; blieb dann vor ihr stehen, sank auf die Knie.
    »Hätte es denn irgendeinen Unterschied gemacht?« fragte er. »Hätte es etwas an deinen Gefühlen für mich geändert, wenn ich dir gesagt hätte, ich sei bereits verheiratet gewesen?«
    »Damals nicht.«
    »Und jetzt?« fragte er, während seine Augen unversehens so trübe wurden, daß Donna erschrak: Nein, auf Tränen von seiner Seite war sie wirklich nicht vorbereitet. »Macht es jetzt irgendwie einen Unterschied in deinen Gefühlen für mich?«
    Donna schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.« Sie hielt inne. »Ich habe nur ganz einfach das Gefühl, daß irgend etwas geschehen ist, das – das mir die Luft zum Atmen nimmt.«
    Seine Hand strich über ihren Arm. »Tut mir leid«, sagte er. »Es war falsch von mir.

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