Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
Schafhirten-Pastete, ein rotes Kleid, Cottage Cheese, mein Haar. Das sind doch keine Dinge, über die zu streiten sich lohnt. Es handelt sich um die Symptome eines tieferliegenden Problems. Guter Gott, sie können doch nicht das Problem selbst sein!«
»Wenn du das sagst.«
»Ich sage es!«
»Warum mich dann noch nach meiner Meinung fragen? Wozu die Mühe?«
»Glaubst du wirklich, ich hätte mit Absicht die falsche Käsesorte gekauft?«
»Unterbewußt, habe ich gesagt.«
»Und für schlichte Irrtümer gibt es in deiner Welt keinen Platz?«
Er wirkte plötzlich sehr ruhig, und seine Stimme bekam einen onkelhaften Klang. »Liebling«, sagte er und nahm ihre Hand, »ich behaupte doch nicht, daß du diese Dinge tun willst . Aber findest du es nicht selbst eigenartig, daß du alles, was du magst, richtig machst, während alles, was mir gefällt, entweder überhaupt nicht getan wird oder aber falsch?«
Sie riß sich geradezu von ihm los. »Gottverdammt noch mal«, rief sie, »du – du – Ekel. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie soviel Blech gehört! Da stehst du, kleiner Diktator, und hältst Volksreden: Was ich tun und was ich nicht tun sollte; was ich nicht getan hätte – oder aber unterbewußt. Noch nie habe ich einen solchen Haufen Mist gehört.«
»Wenn du fluchst, gehe ich ins andere Zimmer.«
»Du bleibst gefälligst hier, verstanden!«
»Wer kommandiert hier wen herum?«
»Du Lump!«
»Nur schön weiter mit den Beleidigungen. Zunächst war ich ein Ekel, dann ein Diktator – ein ›kleiner‹ Diktator hast du doch gesagt, wobei mich interessieren würde, weshalb du das Adjektiv
›klein‹ so betont hast -, und jetzt bin ich ein Lump. Nur weiter im Text. Welchen Schaden kannst du schon noch anrichten?«
Donna schluchzte, vor Zorn, vor Frustration. »Und was ist mit dem Schaden, den du anrichtest?«
»Ich habe dich nicht beschimpft. Ich habe nicht geflucht. Ich habe dich sogar gebeten, dieses ganze Thema fallenzulassen. Aber dazu warst du nicht bereit. Jetzt wirst du ausfällig, beleidigst und beschimpfst mich. Was steht als nächstes auf dem Spielplan, Donna? Mich steinigen, mit Pfeilen durchlöchern?«
Er drehte sich um, wollte den Raum verlassen. »Laß mich nicht einfach so stehen!« rief sie hinter ihm her, während er sich vom Wohnzimmer in Richtung Schlafzimmer bewegte.
»Laß mich zufrieden, Donna«, sagte er müde. »Du hast doch wohl genug gesprochen?« Per Fernsteuerung schaltete er den Fernseher ein.
»Bitte mach aus«, sagte Donna ruhig.
»Damit du wieder auf mich losgehen kannst? Nein, danke.«
»Bitte.«
»Nein.« Er blickte auf den flimmernden Bildschirm. Irgendeine Szene aus »Alles in der Familie«. Sie kannte die Serie, längstvertraute Charaktere.
»Ich möchte nur, daß dies geklärt wird.«
»Und ich möchte heute abend nicht mehr darüber reden, kannst du das nicht verstehen? Kannst du das nicht in deinen Schädel, deinen Dickkopf hineinbekommen?«
Donna weinte wieder. »Und wer ist jetzt ausfallend?«
»Oh, okay. Du hast es geschafft. Jetzt bin ich auch ausfallend geworden. Wir sind quitt. Ich bin der schlimmste Ehemann auf der ganzen Welt. Ich bin ein ganz übler Mensch.«
»Sagt ja niemand. Weder daß du ein schlechter Ehemann noch daß du ein übler Mensch bist.« Sie hielt kurz inne. »Bitte stell den verdammten Fernseher ab.«
»Nur immer hübsch weitergeflucht.«
»Ach, hör schon auf, Victor. Tu nicht so altväterlich, so scheinheilig.«
»Ganz ausgezeichnet, Donna, weiter im Text. Jetzt bin ich also auch noch ein Scheinheiliger. Nur vorwärts – wie könntest du mich sonst noch nennen?«
»Stellst du den Fernseher ab?«
Überraschenderweise tat er’s. Ein Tastendruck, und das Bild erlosch. »Also schön, Donna, ich habe ihn abgestellt. Fahr fort – aber tu’s nur, wenn du dir der Tatsache bewußt bist, daß du für alles, was von nun an geschieht, die volle Verantwortung trägst. Ich hatte dich gebeten, das Thema momentan fallenzulassen. Ich habe dich geradezu angefleht, das zu tun. Aber nein, du bist entschlossen, wirklichen Schaden anzurichten. Okay, bis jetzt hast du mich nur angeschlagen, noch kann ich mich auf den Beinen halten. Du hast fünf Minuten, um mich völlig fertigzumachen.«
»Warum drückst du das so aus? Niemand will dir weh tun.«
»Jede Wette – innerhalb von fünf Minuten hast du diesen Kampf in eine Arena verlegt, die ich mir im Augenblick noch nicht einmal vorstellen kann. Sag, was du sagen möchtest. Fünf Minuten
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