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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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durchbrannte.
    »Victor, mein Überleben hängt gewiß nicht davon ab, ob ich während der Transition fachgerecht eingestimmt bin.« (Neuerworbenes Vokabular, kaum eine Woche alt.)
    Victor zuckte mit den Achseln und beugte den Kopf zur Seite. Dann drehte er sich wortlos um und verließ das Zimmer. Sie sah ihm nach. Trotz ihres übergroßen Zorns (der in keinem vernünftigen Verhältnis zum eigentlichen Anlaß stand – das war ihr durchaus bewußt) verlangte es sie nach wie vor nach Victor, und hätte er in diesem Augenblick kehrtgemacht und wäre auf sie zugetreten, sie würde ihn gewiß nicht zurückgewiesen haben, ganz im Gegenteil. Ohne Rücksicht auf ihren augenblicklichen Zustand hätten sie es miteinander gemacht, womöglich direkt auf dem Fußboden, gar kein Zweifel.
    Wenn sie sich früher gezankt hatten, pflegte es mehr oder minder regelmäßig auf diese Weise zu enden. Wenn man sich die Sache nicht gar zu primitiv dachte. Es war keineswegs so, daß er einfach seine Hose herunterließ, und schon war alles eitel Wonne und Seligkeit.
    Einmal hatte er es allerdings getan, nach einem Streit, unmittelbar und ganz buchstäblich. Die gesamte Länge des Zimmers mußte er hüpfend zurücklegen, und bis er schließlich bei ihr angelangte, schüttelten sich beide so sehr vor Lachen, daß Victors Erektion verschwunden war und Donna buchstäblich Bauchschmerzen hatte. Dennoch: Nachdem sie sich dann ihrer Kleider entledigt hatten, klappte es zwischen ihnen genauso wunderbar wie sonst auch. Ihre beiden Körper schienen miteinander zu verschmelzen, direkt auf dem Fußboden des Wohnzimmers.
    Vielleicht war eben dies das augenblickliche Hauptproblem, der Grund dafür, daß sie immer häufiger miteinander zu streiten schienen: Seit fast einem Monat hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Obschon sowohl die einschlägigen Bücher als
auch die Herren Doktoren befanden, dem stünde nicht das mindeste entgegen, zeigte sich Victor zunehmend besorgt, daß er dem Baby irgend etwas antun könne. Simple Tatsache war allerdings, daß die Geschichte unter diesen Umständen nicht gerade bequem war, was immer die Fach- oder Nichtfachleute darüber sagen mochten. Sie mußte unwillkürlich lächeln, als sie sich Victor über sich vorstellte: mit leicht zitternden Armen angestrengt hochgestützt, um ihr nach Möglichkeit sein Gewicht zu ersparen.
    »Ich glaube, wir halten’s besser umgekehrt«, hatte er gesagt. »Du nach oben.« Irgendwie versuchten sie’s, doch es schien nicht gelingen zu wollen, und er stöhnte: »Gott, ich heb’ mir noch’n Bruch.« Schließlich – während beide noch lachten und von Sekunde zu Sekunde erschöpfter wirkten – gelangte sie mit einer Art plupp! auf seinen Bauch. »Die Amerikaner sind gelandet!« rief er.
    Und jetzt stand Donna allein im Wohnzimmer und lachte. In der Tat: Mochten sie einander auch noch so sehr in den Haaren liegen – wenn Victor nur wollte, konnte er sie mit einem Scherzwort aus ihrem verbissenen Zorn lösen. Voraussetzung dafür war natürlich, daß er nicht selbst wütend war. Dann allerdings wurde die Sache verflixt problematisch.
    So war es fast von Anfang an gewesen. Nach den kurzen Flitterwochen in Key West (ihm mißfiel es dort, während es ihr durchaus gefiel – »Zu viele Spinner und Schwule«, behauptete er, während sie befand: »Eine Menge Typen und Charaktere, es handelt sich halt um Künstler«; die Wahrheit lag zweifellos irgendwo in der Mitte) – ja, danach kehrten sie nach Palm Beach zurück, und schon befanden sie sich inmitten einer ganzen Reihe von Dilemmas, die keineswegs einfach zu lösen waren.
    Wo eigentlich der Grund für die Streitereien zwischen ihnen lag, vermochte Donna nie so recht zu ergründen. Was sie wußte, war einzig dies: Es begann mit einem Gespräch, einem ganz gewöhnlichen
Gespräch; mit einer leichten Meinungsverschiedenheit in diesem oder jenem Punkt. Wenige Minuten später flammte das wild auf, strebte einer heftigen Explosion unausweichlich entgegen, und es schien nur noch dies zu geben, ausschließlich dies: zwei einander benachbarte Minenfelder, wo schon der leiseste »Fehltritt« zu Tod oder schwerer Verwundung führen konnte.
    Sie: »Was ist denn?«
    Er: »Nichts.«
    »Augenscheinlich hast du doch irgendwas. Warum sagst du mir nicht, was es ist?«
    »Ich verstehe nichts, überhaupt nichts.«
    »Und warum hast du dann seit dem Dinner nicht mehr mit mir gesprochen?«
    Er wirkte gereizt. »Also schön, ich habe etwas. Allerdings

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