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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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muß das ja stimmen, denn – weiß Gott – du hast ja immer recht. Aber ich glaubte doch, ich hätte mich entschuldigt. Muß mich allerdings geirrt haben. Selbstverständlich. Wieder mal.« Er schwieg einen Augenblick. »Was für einen Unterschied macht das schon?«
    »Es macht einen gewaltigen Unterschied. Wenn du dich entschuldigt hättest, wäre es überhaupt nicht zu diesem Streit gekommen.«
    »Natürlich wäre es dazu gekommen, begreifst du denn nicht? Du warst so sehr darauf versessen, mir zu sagen, was für ein Lump und wie paranoid ich bin... und so weiter und so fort. Du wärst auf mich losgegangen, ganz egal, was ich gesagt oder nicht gesagt hätte. Ich glaube, mich entschuldigt zu haben. Du behauptest, ich hätte es nicht getan. Aber das ist auch nicht weiter wichtig. Wichtig ist nur, was du später gesagt hast.«
    Donna versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. An dem, was er sagte, stimmte irgend etwas nicht. Doch sie war zu verwirrt und zu müde, dem jetzt auf die Spur zu kommen.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Du verstehst ja nie«, sagte er traurig.
    Und plötzlich spürte Donna Gewissensbisse, ununterdrückbar. Tief in ihrem Magen krampfte sich etwas zusammen, wie ein Knäuel. Warum verstand sie nicht? Warum schrie sie dauernd? Warum fluchte sie soviel? Sie wußte doch, daß er das nicht mochte. Sie wußte doch, daß er gern Schafhirten-Pastete aß. Weshalb also bereitete sie ihm diese seine Lieblingsspeise nicht öfter? Hatte sie ihm absichtlich, wenn auch unterbewußt, den falschen Käse gekauft? Nein, verdammt noch mal, dachte sie plötzlich, nein, das hatte sie nicht.

    »Du bist immer so ungeheuer darauf erpicht, recht zu behalten«, sagte er langsam und mit solch ruhiger, gefestigter Überzeugung, daß Donna – obschon sie gegen ihre Schuldgefühle ankämpfte – sich geradezu gezwungen fühlte, ihm zuzuhören. »Du begreifst nicht, daß es im Endeffekt gar nicht darauf ankommt, wer schließlich recht hat und wer nicht. Viel entscheidender ist, was dazwischen gesagt wird. Und du hast nicht gehört, daß ich dich beleidigt hätte.«
    »Willst du mir etwa einreden, ich hätte absichtlich alles so gedreht, daß für Beleidigungen gegen mich sozusagen gar kein Platz mehr blieb?« rief sie.
    »Du unterbrichst mich schon wieder.«
    »Tut mir leid. Aber ich dachte, du seist fertig.«
    Wie in hilfloser Kapitulation hob er beide Hände. »Bitte, wenn du meinst.«
    »Nein, bitte, Victor. Sprich weiter. Ich wollte dir nicht ins Wort fallen.«
    »Du wirst mich also ausreden lassen? Du wirst mir nicht ins Wort fallen?«
    »Was ist das? Ein organisiertes Podiumsgespräch oder so etwas Ähnliches? Menschen diskutieren miteinander, und sie fallen einander dauernd ins Wort.«
    »Nun, du tust es buchstäblich dauernd. Nie läßt du mich auch nur einen einzigen Gedanken zu Ende führen.«
    Donna biß sich auf die Unterlippe. »Also gut«, sagte sie langsam. »Ich werde dich nicht wieder unterbrechen.«
    Er ließ eine Pause eintreten, eine dramatische Pause. »Der Grund dafür, daß wir uns dauernd im Kreis bewegen, Donna, ist höchst einfach. Du fragst mich, was ich denn ›hätte‹. Und ich weiß im voraus, weiß es nur zu genau, was geschehen wird, wenn ich es dir sage. Genau dies nämlich wird geschehen – das, was heute abend geschehen ist; weil du nicht wirklich hören möchtest, was ich zu sagen hätte; weil du ganz einfach nur die Gelegenheit
wahrnehmen möchtest, mir zu sagen, ich sei im Unrecht.«
    »Das ist...«
    »Du fällst mir ins Wort.«
    »Tut mir leid.«
    »Nehmen wir nur den heutigen Abend, Donna. Es wäre doch nicht dazu gekommen, wenn du es nicht provoziert hättest. Ich hatte dich schließlich gebeten, die Sache zu vergessen. Was immer mir ›über die Leber< läuft, verschwindet schon wieder. Aber nein, du konntest ja keine Ruhe geben, du mußtest es hervorzerren. Nur um mir sagen zu können, wie stupide und trivial es ist, und wie sehr ich mich irre. Über alles. Über dich. Über was nicht? Wenn du gar nicht hören willst, was ich auf dem Herzen habe, dann frage mich doch auch bitte nicht danach. Es ist schon komisch, bei all unseren Auseinandersetzungen. Stets beginnt es damit, daß du mich fragst, was ich auf dem Herzen hätte; und stets endet es damit, daß du erklärst, was du auf dem Herzen hast. Zwischendurch bedenkst du mich mit allen möglichen lieblichen Ausdrücken, die noch lange nach dem eigentlichen Krach in meinem Kopf nachhallen.« Er schwieg einen Augenblick. »Es ist dein

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