Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
sein.«
»Wovon sprichst du?«
»Nun, ich habe dir zugestimmt, daß ich es ganz gewiß nicht bin, der hier auf irgendwelche Veränderungen erpicht ist.«
»Du hast mir zugestimmt? Dieses: ›Wenn du meinst‹ – oder so ähnlich, das war deine Zustimmung?«
»Du hast mich unterbrochen.«
»Was? Wann?«
»Zuvor. Schau, was kommt es darauf an? Du hast doch deine Feststellung getroffen.«
»Was für eine Feststellung?« schrie sie.
»Hör auf zu schreien! Dauernd schreist du!«
»Dauernd schreie ich? Na, da haben wir deine dauernden Verallgemeinerungen!«
»Nun, höre dir nur selbst zu. Meine Stimme ist nicht erhoben.« Donna atmete tief durch, mehrmals. »Du hast gesagt, alles wird verändert, richtig?« Er gab keine Antwort. »Und du bist es nicht, der das tut. Also bleibe doch wohl nur ich übrig, stimmt’s?«
»Wenn du es sagst.«
»Wenn ich es sage. Stimmen wir da überein?«
»Wenn du es sagst.«
»Nun gut, ich sage es.«
»Okay. Dann wissen wir ja genau, wie wir miteinander stehen.«
»Ich bin so durcheinander, daß ich überhaupt nicht weiß, ob ich stehe oder sitze oder liege«, sagte sie. »Allerdings würde ich dieser Sache schon gern auf den Grund kommen.«
»Gleichgültig, was es kostet.«
»Aus welchem Grund sollte es irgendwas kosten?« Deutlich spürte sie, wie das Gefühl der Frustration in ihr wuchs.
»Weil es immer so ist, wenn wir Streit miteinander haben.«
»Aber wieso denn? Warum können wir unsere Probleme nicht ausdiskutieren wie zwei ganz normale Menschen? Wenn dich irgend etwas stört, sagst du’s mir. Ich kann doch nicht alles ahnen. Ich kann doch nicht deine Gedanken lesen. Wenn du auf mich wegen irgendwas böse bist, dann sag’s mir – sag mir, was dir nicht gefällt.«
»Habe ich ja. Aber was ich dir sagte, gefiel dir dann nicht.«
»Mein Haar? Streiten wir uns wirklich wegen meinem Haar?« Sie sah sein glattes Lächeln. »Aber hast du nicht von ›allem‹ gesprochen? Was, von dem, das dir gefiel, hätte ich denn sonst noch geändert?«
»Hören wir damit auf.«
»Nein. Laß uns offen darüber reden, damit wir’s dann endgültig los sind.«
Er war wütend. Deutlich sah sie es in seinen Augen: kalte Reflexe, wie von Eis. »Also gut. Vor etwa einem Monat sagte ich, daß mir diese Schafhirten-Pastete, wie du sie zubereitest, ganz ausgezeichnet schmeckt; seither hat es keine mehr gegeben. Ich habe dir erklärt, daß ich dich in dem roten Kleid einfach hinreißend fand; du hast es seitdem nicht mehr getragen...«
»Es ist zu kurz. Niemand trägt mehr solch kurze Kleider.«
»Du unterbrichst mich. Wolltest du nun hören, was ich zu sagen habe oder nicht?« Sie nickte stumm. »Neulich abends«, fuhr er fort, »sagte ich zu dir, daß ich ihn mochte, diesen cremigen Käse...«
»Wir hatten cremigen Käse.«
»Das war cremiger Cottage Cheese, der mir absolut zuwider ist. Ich hatte dir gesagt, daß ich cremigen Käse wollte, aber du
hast mir nicht zugehört, wie gewöhnlich. Du besorgst, was du magst.«
»Das ist nicht wahr! Ich dachte, ich hätte gekauft, was dir schmeckt. War das der Grund für deine Erregung neulich abends?«
»Welchen Abend meinst du?«
»Den Abend, wo du nach dem Essen nicht mehr mit mir gesprochen hast. Wo du nur sagtest, ja, dir sei so etwas wie eine Laus über die Leber gelaufen, aber nur nicht dran rühren, es würde sich schon wieder geben.«
»Aber du mußt daran rühren, du kannst einfach nicht anders, wie? So wie jetzt.«
»Zu diesem Jetzt ist es doch nur gekommen, weil ich nicht daran gerührt habe. Und von selbst hat sich bei dir gar nichts gegeben. Vielmehr ist alles nur schlimmer geworden – wie eine Wucherung.« Sie wurde jetzt wirklich zornig. »Ich glaube es nicht. Ich glaube es einfach nicht, daß es dich derart aufregt, wenn ich irrtümlich die falsche Käsesorte besorge! Ich glaube nicht und kann nicht glauben, daß es deshalb zwei Tage später Streit zwischen uns gibt.«
»Es war nicht irrtümlich.«
»Was soll das heißen? Daß ich’s absichtlich getan habe?«
»Nein. Jedenfalls nicht bewußt.«
»Unterbewußt also!?«
»Schrei nicht.«
»Was, zum Teufel, soll das heißen?«
»Fluch nicht.«
»Hör auf, mir Vorschriften zu machen!«
»Streichen wir das Thema.«
»Nein! Klären wir die Sache, ein für allemal. Ich habe das Gefühl, in einem Meer von Trivialitäten zu ertrinken.«
»Trivial für dich.«
»Ja!« schrie sie. »Trivial für mich! Und all das sollte auch für
dich trivial sein!
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