Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
heiße Tränen aufstiegen.
    »Allmächtiger, Donna!« schrie er, als sie, scharf auf die Bremse tretend, das Auto wenige Zentimeter vor dem Stoppzeichen zum Halten brachte. »Wo hattest du denn deine Augen? Ums Haar wärst du weitergefahren!«
    »Bin ich aber nicht, oder?«
    »Willst du uns umbringen?«
    »Ich habe gehalten«, sagte sie, während sie weiterfuhr.
    »Wo hattest du nur deine Gedanken!?«
    »Victor, du machst mich zum Nervenwrack. Hättest du vielleicht die Güte, den Mund zu halten?«
    »Oh, es ist wohl meine Schuld, daß du beinahe das Haltesignal verpaßt hättest!«
    »Hat ja niemand gesagt.«
    »Du schreist.«
    »Und du machst mich ganz verrückt! Wie wär’s denn, wenn du mich einfach fahren lassen würdest?«
    »Was – damit du uns bei nächster Gelegenheit umbringst?«
    »Es würde bei mir bestens laufen – wenn du nur den Mund halten würdest.«
    »Hör auf, mich anzuschreien!« schrie er.
    »Halt den Mund!« kreischte sie zurück, und die Worte schienen in der Luft geradezu zu explodieren. »Halt den Mund! Halt den Mund! Halt den Mund!«

    Sie überfuhr eine auf Rot stehende Ampel.
    »Himmelherrgott, bist du übergeschnappt?« brüllte er. »Halt an! Hast du gehört? Fahr an den Straßenrand!«
    »Ich hab’s nicht gesehen! Ich hab’s nicht gesehen!«
    Victor streckte einen Arm aus, packte das Lenkrad und lenkte das Auto an den Straßenrand. »Steig aus.«
    »Victor«, rief sie, und die Tränen, die sie bis jetzt mit aller Gewalt zurückgehalten hatte, schossen mit doppelter Macht hervor. »Ich habe die Ampel doch nicht gesehen!«
    »Das weiß ich. Auch das Stoppschild nicht. Und es ist alles meine Schuld.«
    Er zog sie hinter dem Lenkrad hervor. Mit einem Ruck befreite sie sich von seinem Griff. »Rühr mich nicht an«, sagte sie und versuchte, sich die Augen zu wischen.
    Er sah sie an, plötzlich ganz ruhig. »Oh, so läuft das also?«
    »Wie meinst du das?«
    »Da bringst du uns fast um, bloß damit du heute nacht nicht mit mir schlafen mußt. Ich gewöhne mich allmählich an das Wort ›Nein‹.«
    Donna mochte nicht glauben, was sie da hörte. Wieder und wieder ließ sie sich die Worte durch den Kopf gehen. Aber noch immer begriff sie nicht recht.
    »Ich habe das rote Licht ganz bestimmt nicht gesehen!« rief sie verzweifelt. »Du hattest gerade etwas wegen des Stoppschildes gesagt, und ich schrie zurück und war dann so durcheinander, daß ich das Rot glatt übersehen habe. Mit dem anderen hat das doch nicht das geringste zu tun – mit dem Schlafen mit dir!«
    »Ist alles meine Schuld!« verkündete er sarkastisch und schüttelte den Kopf. »Ich bin’s gewesen, der das Stoppschild und die rote Ampel überfahren hat.«
    »Habe ich nicht gesagt.«
    »Oh? Dann räumst du also ein, daß du am Lenkrad gesessen hast. Interessant.«

    »Ich habe mein Bestes versucht.«
    »Und ich habe dir dazu keine Chance gelassen. Stimmt’s? Steig ins Auto, Donna. Oder möchtest du, daß jeder, der hier vorüberkommt, den Eindruck hat, daß ich dich zusammenschlage? Ist das deine Absicht?«
    In entgegengesetzten Richtungen gingen sie um das Auto herum und stiegen ein. Nun saß Victor hinter dem Lenkrad, während Donna auf dem Beifahrersitz hockte, zitternd.
    »Du schlägst mich zusammen«, sagte sie, als er losfuhr, »aber so, daß niemand die blauen Flecken sieht.«
    »Du bist verrückt«, erklärte er kurz. »Mitunter mache ich mir um die Sicherheit meines Sohnes echte Sorgen.«
    »Was!?«
    Das Wort drang hervor wie ein heiseres Röcheln. Sie begann zu husten und schien einfach nicht aufhören zu können. Victor brachte das Auto unvermittelt zum Stehen.
    »Weshalb hältst du denn?« fragte sie unter Tränen.
    »Wir sind da.«
    »Wir sind da? Soll das heißen, daß wir trotz allem zu der Party gehen wollen?«
    »Nun, was dich betrifft, so weiß ich das nicht. Ich werde jedenfalls gehen. Obwohl wir ziemlich spät dran sind.«
    »Ich sehe furchtbar aus.«
    »Scheint zur Zeit ja die Norm zu sein.«
    »Victor...«
    »Fall bloß nicht wieder über mich her. Für diesen Abend langt’s, wirklich. Jetzt«, er hielt inne, wählte seine Worte sehr sorgfältig, »gehe ich hinein. Dir bleiben zwei Möglichkeiten. Du kannst entweder mit mir kommen und versuchen, dich zu amüsieren – auch wenn dir dieser Gedanke, wie ich weiß, gräßlich ist -; oder aber du bleibst hier draußen, in einer Art Schmollwinkel, wie ein kleines Mädchen. Das wäre mir natürlich peinlich, aber ich würde es in Kauf nehmen. Wie dem

Weitere Kostenlose Bücher