Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
auch
sein mag«, fügte er hinzu, während er ausstieg, »ich gehe jedenfalls hinein.«
    Donna spürte, wie sie gleichsam von einer unwiderstehlichen Kraft aus dem Auto herausgezwungen wurde. Von ihrer eigenen Angst, ihrer Panik. Hatte sie womöglich wirklich versucht, sie beide umzubringen? Wer blickte da noch durch? Wer begriff da noch irgend etwas? Am liebsten, gar kein Zweifel, hätte sie sich auf der Stelle in nichts aufgelöst. Aber dann dachte sie an Adam, ihren wunderhübschen kleinen Jungen. Und plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie auf gar keinen Fall sterben wollte. Victor dagegen mochte getrost das Zeitliche segnen.
    Es war ein Gedanke, der ihr buchstäblich den Atem verschlug. »Was ist denn nun wieder?« fragte er.
    Nein, bitte, bitte. Ich hab’s nicht so gemeint. Ich hab’s nicht so gemeint. »Victor, bitte, können wir miteinander sprechen?«
    »Du hast schon genug gesprochen.« Ein altvertrauter Refrain. »Bitte.«
    »Wisch dir die Augen.« Sie erreichten die Haustür, und Victor läutete.
    Danny Vogel öffnete. Er sah in der Tat aus wie vierzig (und etliche Jahre darüber), hielt einen Drink in der Hand und ließ seinen Bierbauch über den augenscheinlich neuen Gucci-Gürtel hinweghängen.
    »Muß abnehmen«, sagte er anstelle eines Grußes. »Ihr seid spät. Wir dachten schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen.«
    »Aber woher denn, kein Gedanke.«
    Während sie eintraten, hielt Donna den Kopf gesenkt. Sie blieb in Victors Schatten, weil sie sich genierte, ihr Gesicht zu zeigen, verheult, verquollen. Aber als sie sich dann, eher zufällig, in einem der Flurspiegel sah, fand sie, daß sie allem zum Trotz »vorzeigbar« wirkte und hob ihren Kopf.
    »Happy Birthday«, sagte sie mit rauher Stimme und räusperte sich.

    »Wieder eine Erkältung?«
    Donna nickte. Victor griff in seine Tasche und reicht ihr mehrere Papiertaschentücher.
    »Kann ich euch Drinks besorgen?«
    »Gin und Tonic«, sagte Victor.
    »Scotch und Wasser«, erklärte Donna – und wunderte sich über sich selbst. Wann hatte sie schon mal Scotch und Wasser getrunken?
    »Wird im Handumdrehen erledigt«, versicherte Danny mit einem Lächeln. »Inzwischen, Kinder, mischt euch unters Volk – wie man so sagt.«
    Es war ein Stichwort, das Victor sofort aufnahm. Schon tauchte er in eine Gruppe von Geburtstagsgästen ein. Donna blickte sich um. Insgesamt dreißig Leute mochten anwesend sein; doch befand sich darunter keiner, mit dem ein Gespräch zu führen sie irgendwie reizte. Etwa die Hälfte der Leute kannte sie, und mit ihnen hatte sie bereits auf früheren Partys alle gängigen Klischees getauscht.
    Unwillkürlich dachte sie an jene wunderbaren Teenage-Partys zurück, während sie jetzt wie geistesabwesend zwischen den Grüppchen entlangschlenderte und schließlich einen Platz nicht weit von der Bar bezog. Damals hatte sie, ohne den Zwang, teilnehmen zu müssen, ganz einfach beobachten, alles in sich aufnehmen können. Da wurden Schallplatten gespielt, da tanzte man; da wurde auch das Licht ausgeknipst und herumgeknutscht mit dem, der gerade in der Nähe war; und, guter Gott, man betete geradezu darum, daß sich seine Zahnspange nicht mit der eigenen verfing; auch gab es immer irgend jemanden, der die Geschichte von den beiden Hunden erzählte, die »es« miteinander trieben, bis schließlich irgendwer kam, der einen Eimer kaltes Wasser über sie schüttete.
    Ja, was war geworden aus solchen Partys? Weshalb verkamen sie unausweichlich zu dieser Art von Partys, wo jeder mit einem
Drink in der Hand und einem falschen Lächeln auf dem Gesicht herumstand und beredt Klage führte, über die Arbeit und die Kinder und das ganze Leben? Fühlten sich alle so unglücklich wie sie? War das sozusagen der Kern des Ehelebens? »Scotch und Wasser«, sagte Danny Vogel, plötzlich neben ihr auftauchend. Wortlos nahm sie den Drink. »Ist übrigens ein toller Kuchen, den Renee für mich gemacht hat – muß man gesehen haben«, fuhr er stolz fort. »...ist wie ein Riesenphallus geformt. Soll nicht unbedingt schmeichelhaft sein – behauptet sie. Weil ich eben so ein großer Schwanz – oder auch Schlappschwanz sei!« Er lachte; selbstironisch, selbstzufrieden.
    »Kaum entschlüpft einer Frau das Wort Schwanz, schon fühlt ein Mann sich geschmeichelt«, erklärte Donna. »Übrigens gibt es für die Kränkung einer Frau so etwas wie einen Spezialorden?«
    »Oh, ich darf mich empfehlen«, sagte Danny Vogel und entfernte sich hastig.
    Donna blickte sich

Weitere Kostenlose Bücher