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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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für Annie besser. Ein Studentenheim oder eine Studentenbude, das wäre für eine Vierjährige kaum das Richtige. Auch nicht für eine Siebenjährige – so alt ist sie jetzt nämlich.« Beide blickten in Richtung Haus.
    »Möchten Sie jetzt sprechen?« fragte er.
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Warum nicht? Haben Sie kein Vertrauen zu mir?«
    »Das ist es nicht. Aber wenn ich zu reden anfange, heule ich gleich los.«
    Beide starrten weiter zum Haus, als fürchteten sie, einander anzusehen.
    »Worauf hoffen Sie, auf einen Buben oder auf ein Mädchen?« »Auf ein Mädchen. Einen kleinen Jungen habe ich schon. Adam.«
    »Haben Sie sich bereits Namen ausgesucht?«
    »Sharon, wenn’s ein Mädchen wird. Meine Mutter hieß Sharon.«
    »Meine Mutter hieß Tinka.«
    »Tinka?«
    Er lachte. »Stellen Sie sich drei kleine Mädchen vor, fünf, sieben und neun Jahre alt, soeben mit dem Schiff aus Polen eingetroffen. Ihre Namen lauten Manya, Tinka und Funka.«
    »Funka?«

    »Sehen Sie? Auf einmal klingt Tinka gar nicht mehr so schlimm, wie?«
    Sie lachte. »Was wurde mit ihnen?«
    »Nun, das Übliche. Als sie erwachsen waren, heirateten sie, setzten Kinder in die Welt, und schließlich starben sie. Außer Manya. Die weilt noch unter uns. Muß jetzt so sechsundachtzig sein. Schwindelt immer etliche Jahre ab.« Er lachte. »Übrigens hatten die drei zwischendurch ihre Nasen und Namen geändert. Manya wurde Mary, Funka wurde Fanny. Nur Tinka blieb Tinka.« Lachend schüttelte er den Kopf. »Eine unwahrscheinliche Frau.«
    »Sind Sie ein Einzelkind?«
    Sein Lachen wurde noch lauter. »Soll das ein Scherz sein? Ich habe vier Schwestern und zwei Brüder. Wir sind weit über die Staaten verstreut. Von Vermont bis Hawaii.«
    »Ich habe eine Schwester«, sagte Donna. »Sie lebt jetzt in England.«
    »Und Ihr Mann? Was macht der?«
    Donna stand auf und wischte sich das Gras vom Kleid. Zu ihrer Überraschung blieb Mel auf dem Rasen sitzen.
    »Ich bin ein bißchen müde«, sagte sie. »Ich glaube, ich fahre jetzt besser nach Hause.«
    »Okay«, sagte er.
    »Könnten Sie mich fahren?« fragte sie zu ihrer eigenen Überraschung.
    Schon stand er auf den Beinen. »Verzeihung«, entschuldigte er sich. »Ich nahm an, Sie hätten einen Wagen.«
    »Ich fahre nicht selbst.«
    »Oh? Ungewöhnlich.«
    »Nicht mehr.«
    Er blieb stumm.
    Und schweigend fuhr er sie heim. Dann sagte er: »Wenn Sie das Bedürfnis haben, sich auszusprechen – nun, Sie wissen ja, wo sich meine Praxis befindet. Bitte kommen Sie zu mir.«

    Sie lächelte, öffnete die Tür und zwängte sich aus dem kleinen weißen Sportwagen. »Danke«, sagte sie.
    Er blickte ihr nach, und erst als er sie im Haus wußte, fuhr er los.
     
    Sharon war schon drei Monate alt, als Donna schließlich Dr. Segals Praxis betrat.
    »Ich habe Sie im ersten Augenblick überhaupt nicht wiedererkannt«, sagte er und stand auf, um sie zu begrüßen. »Sie haben Ihr Haar verändert.«
    Automatisch tasteten Donnas Finger zu ihrem fast karottenroten Haar. »Gefällt’s Ihnen?«
    Er lachte. »Ja«, sagte er. »Ist reizend.«
    »Klingt fast, als ob Sie’s ernst meinten.«
    »Tu ich auch.«
    »Victor haßt es.«
    »Victor,?«
    »Mein Mann.«
    »Ist das der Grund für Ihr Lächeln?«
    »Wieso? Ich verstehe nicht.«
    »Als Sie sagten: ›Victor haßt mein Haar<, da haben Sie zum erstenmal gelächelt, seit Sie hier sind.«
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Nur wenn Sie wollen.«
    Sie lächelte wieder. »Die Sache hat nur einen Haken: Ich hasse es auch – mein Haar.«
    »Das einzige Problem, wirklich?« »Ich hasse auch Victor.« Plötzlich brach sie in Gelächter aus, und ihr Lachen, schier endlos, war genauso heftig wie vier Monate zuvor ihr Schluchzen. »Da, ich hab’s gesagt, offen heraus: Ich hasse ihn.« Abrupt verstummte das Gelächter. Tränen traten an seine Stelle. »Mein Gott, ich hasse meinen Mann. Und ich hasse mich selbst.«

    Nun stürzte es geradezu aus ihr hervor, eine wahre Wortflut, die durch niemanden und nichts zurückzuhalten war. Sie schien die Sätze buchstäblich herauszuspeien – wie etwas, wovon sich ihr Körper, ihr Inneres befreien mußte. Von ihrer Ehe mit Victor sprach sie, von fast sechs Jahren. Und sie erzählte auch von jener Nacht, in der sie Sharon empfangen hatte.
    »Irgendwie scheint er das dauernd wiedergutmachen zu wollen«, sagte Donna. Er ist voller Aufmerksamkeit – zeigt sich ganz ungeheuer um Sharon bemüht, ist sehr lieb zu ihr. Er hilft viel mit. Auch kauft er

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