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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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irritiert?«
    »Was?«
    »Na, mein Gefluche.«
    Mel mußte sich offenbar erst wörtlich in Erinnerung rufen, was sie gesagt hatte. »Beschissen?« fragte er. »Na, wenn das alles ist. Das kann meine Siebenjährige besser.«
    »Macht Ihnen wirklich nichts?«
    Mel hob die Achseln: »Woher denn.«
    »Victor würde das unheimlich gegen den Strich gehen. Er haßt es, wenn ich solche Wörter gebrauche.«
    »Was mich betrifft, so habe ich Ihnen nur sieben Wörter zu sagen.« Er zählte sie insgeheim offenbar buchstäblich an den Fingern ab.
    »Nämlich?«
    »Verlassen Sie dieses Arschloch von einem Scheißkerl!«
    Im Zimmer war es sehr still.
    »Das kann ich nicht.«

    »Wieso nicht, Himmelherrgott? Können Sie mir irgend etwas nennen, das zu seinen Gunsten spricht?«
    Wieder ging Donna hin und her, voll innerer Unrast; blieb dann stehen. Sie sagte einen Satz, der wie von selbst mit einem Fragezeichen ausklang.
    »Im Notfall ist auf ihn Verlaß?«
    »Und wieviel ›Notfälle‹ hat’s bei Ihnen letzthin gegeben?« Er lehnte sich wieder gegen seinen Schreibtisch. »Donna, in einem Notfall kann sich jeder mal bewähren. Doch im Alltagsleben, im tagtäglichen Kleinkram sieht das ganz anders aus. Und er – er bringt Sie um.«
    Donna schüttelte den Kopf. Jetzt, da endlich jemand auf ihrer Seite stand und genau das sagte, was sie empfand – was sie sich in Gedanken selbst oft und oft gesagt hatte, da befand sie sich auf einmal in einer sonderbaren Position: Sie versuchte, den Mann zu verteidigen, den sie angeklagt hatte.
    »Es ist nicht nur seine Schuld. Ich meine, es ist mir klar, daß ich das so dargestellt habe; aber Sie dürfen nicht vergessen, daß Sie nur meine Seite der Geschichte hören. Ich bin wahrhaftig kein Engel gewesen. Ich habe zu ihm furchtbare Sachen gesagt, vor anderen Leuten; habe ihn beleidigt, ihn verletzt. Denn ich weiß natürlich, wie und wo ich ihn am wirksamsten treffen kann, vergessen Sie das nicht. Ich weiß genau, wo ich die Nadeln hineinstechen muß.«
    »Weshalb all diese Entschuldigungen?«
    »Entschuldigungen?«
    »Dafür, daß Sie ihn nicht verlassen.«
    »Wir haben zwei Kinder!«
    »Ja, und was besagt das? Wollen Sie, daß Sharon und Adam in einem Elternhaus mit einer derart >liebevollen< Atmosphäre aufwachsen und davon geprägt werden?«
    Donnas Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe Angst, daß er sie mir wegnehmen wird! Verstehen Sie das nicht? Ich kenne
Victor. Und falls ich versuchen sollte, ihn zu verlassen, so wird er mir meine Kinder wegnehmen.«
    Mel trat dicht auf Donna zu. Sie fühlte sich eingefangen von seiner unmittelbaren Körpernähe. Dann spürte sie seine Arme um sich, die sie gegen seine Brust drückten. Seine Stimme klang sanft.
    »Du kannst gegen ihn kämpfen, Donna. Du hast doch früher gegen ihn gekämpft. Du kannst es wieder. Wenn du’s nicht tust, wirst du viel mehr verlieren als nur deine Kinder.«
    »Meine Kinder sind alles.«
    »Nein«, sagte er und schob sie auf Armlänge von sich weg, obschon er sie nach wie vor hielt. »Sie füllen einen großen Teil deines Lebens aus, aber sie sind nicht dein gesamtes Leben. Noch immer ist da eine Frau namens Donna, die ihr eigenes Leben führt, von dem anderer Menschen einmal ganz und gar abgesehen.«
    Donna schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Ich hab’s ja schon erklärt. Diese Donna habe ich längst verloren.«
    »Hast du nicht.« Über ihre Augen hinweg blickte er zu ihrer Stirn, ihrem Haar. »Wer sich ein solches Karottenrot-Orange zulegt, dem ist es nach wie vor ganz beträchtlich um seine eigene Individualität zu tun.« Sie versuchten beide zu lächeln.
    »Und was treibe ich da eigentlich?«
    »Ich bin kein Psychiater.«
    »Sondern?«
    »Ein Freund.«
    Sie senkte ihren Kopf und ließ es geschehen, daß er sie wieder dicht an sich zog.
    »Danke«, sagte sie. »Ich glaube, das ist genau das, was ich brauche.«

12
    Donna saß, Sohn und Tochter in ihren Armen, auf dem Sofa in jenem Zimmer, das ihr seit rund einem Jahr als Schlafzimmer diente. Bei dem blaugemusterten Möbel handelte es sich um eine Schlafcouch; und dort also saßen sie, Donna in der Mitte, während Sharon quietschend auf der rechten Seite lag und Adam, links von seiner Mutter, immer und immer wieder hinüberlangte und seine Schwester in die Zehen zwickte.
    »Adam, hör damit auf.«
    »Ich mag sie nicht.«
    »Okay. Aber du mußt ihr ja nicht weh tun, oder?«
    »Sag ihr, sie soll still sein.«
    »Sie ist ja still. Du bist es, der

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