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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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unaufhörlich schwatzt. Möchtest du dir nun ›Sesamstraße‹ ansehen oder nicht?«
    »Ja.«
    »Na gut, dann sieh’s dir an.«
    Sekundenlag richtete Adam seinen Blick auf den Fernseher vor ihnen.
    »Ich mag sie nicht«, sagte er wieder und warf seiner Schwester einen verstohlenen Blick zu. »Ich mag sie nicht mal ansehen.«
    »Dann tu’s doch nicht.«
    Adam rutschte vom Sofa und ging zu dem Baby. Sharon beobachtete ihren älteren Bruder. Donna setzte sich auf, um jederzeit eingreifen zu können. »Ich mag dich nicht«, sagte er laut. »Und ich werde dich niemals mögen. Ich liebe dich nicht. Ich werde dich niemals lieben.«
    »Schon gut, Adam. Das genügt.«
    Die Litanei ging weiter.
    »Nicht wenn du größer bist. Nicht wenn du älter bist. Nie, niemals.«
    »Schon gut, Adam. Ich glaube, sie hat verstanden.«

    Adam drehte sich um; steuerte zu seinem Platz zurück. Und irgendwie schaffte er’s dabei, die Innenfläche seiner Hand gegen die Stirn des Babys klatschen zu lassen. Sharon starrte überrascht, weinte jedoch nicht.
    »Jetzt genügt’s aber wirklich«, sagte Donna und schaltete per Fernbedienung den großen Farbfernseher ein; während auf dem Bildschirm Big Bird erschien, trug sie Sharon in deren Zimmer und legte sie in die Wiege; setzte gleichzeitig das musikalische Mobile über ihrem Kopf in Gang. Sharon schnurrte wie ein Kätzchen, wand sich behaglich. »Süßes du«, sage Donna, indem sie ihr Töchterchen streichelte. Das Kind weinte nie. Keine Mutter konnte sich ein angenehmeres, bequemeres Baby wünschen.
    »Und jetzt zu dir«, sagte sie, während sie in das Zimmer zurückging, wo Adam verzweifelt versuchte, sich in >Sesamstraße< einzustimmen. »Überlaß mir mal die Fernbedienung. Komm, Adam, du machst das ja noch kaputt. So ist’s recht. Ich möchte mit dir reden.« Adam hörte auf, sich hin und her zu winden, und starrte sie an: Seine durchdringenden blauen Augen wirkten wie genaue Kopien der Augen seines Vaters. »Ich liebe dich«, begann sie. »Das weißt du. Ich liebe dich mehr als irgend etwas auf der Welt.«
    »Liebe nicht Sharon«, flehte er sie an.
    »Doch, ich liebe Sharon.«
    »Nein!«
    »Doch, Schatz, ich liebe sie. Das ist eine Tatsache, mit der du dich ganz einfach abfinden mußt. Ich weiß, das ist alles andere als leicht, wenn man erst drei Jahre alt ist, doch daran mußt du dich gewöhnen. Sie ist deine Schwester, und sie wird hier bleiben. Damit mußt du dich abfinden, auch wenn’s dir noch so schwer fällt – so ist es nun mal!«
    »Aber ich mag sie nicht.«
    »Deine Sache. Du mußt sie nicht mögen. Verlangt keiner von dir. Aber du darfst ihr nicht weh tun. Sie ist ein Baby und kann
sich nicht verteidigen. Würde es dir denn gefallen, wenn irgendein Größerer käme und dir eins über den Schädel gibt?«
    Er tastete unwillkürlich nach seinem Kopf. »Nein«, erwiderte er.
    »Nun, ihr gefällt das genausowenig. Hör also damit auf. Verstanden?«
    »Ja. Kann ich mir jetzt >Sesamstraße< ansehen?« »Unter einer Bedingung.«
    »Was ist das – Bedingung?«
    »Daß man sich über eine Voraussetzung einig ist.« Sie brach ab. Eine wunderbare Erklärung für einen Dreijährigen. Für den war nun alles klar – wie sagte man doch? – ja, wie Kloßbrühe. »Laß es mich mal so sagen – du darfst es dir anschauen, wenn du’s zuläßt, daß ich Sharon wieder hereinbringe, ohne daß du sie haust.«
    Adam schien sich die Sache sehr gründlich zu überlegen. »Na schön«, sagte er. Donna hob ihn von ihrem Schoß, auf den er inzwischen geklettert war, und setzte ihn auf seinen alten Platz auf dem Sofa; dann stand sie auf, stellte den Fernseher an, und als sie schon bei der Tür war und Big Bird auf dem Bildschirm erschien, hörte sie, wie er murmelte: »Aber ich mag sie trotzdem nicht.«
    Donna lächelte unwillkürlich. Nimm’s lieber leicht, hätte sie am liebsten zu ihm gesagt. Denn leichter wird’s für dich jedenfalls nicht.
     
    Seit einer guten Stunde gab Victor sich alle Mühe, nichts über ihr Haar zu sagen. Donna konnte buchstäblich fühlen, welche Anstrengung ihn das kostete. Sie ihrerseits genoß jede einzelne Minute, wußte sie doch nur zu genau, wie sehr es ihn danach drängte, ihr darüber seine »Meinung« zu sagen. Sie konnte geradezu sehen , wie sich die Frage hinter seiner Stirn formte: »Um Himmels willen, Donna, was hast du denn diesmal mit deinem Haar gemacht? – Du weißt genau, daß ich schwarzes Haar auf
den Tod nicht ausstehen kann, außer es ist

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