Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
du?«
Susan hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Du siehst mir nur ein bißchen aus wie – Ich weiß nicht.«
»Sag schon.«
»Du siehst mir einfach nicht aus wie – du!« platzte Susan heraus.
Irgend etwas in Donna sträubte sich instinktiv, den tieferen Sinn dieser Feststellung zu verstehen. »Nun ja, ich bin schwanger«, erwiderte sie.
»Gewiß«, stimmte ihre Freundin zu, »das wird’s sein.«
Liebevoll betrachteten die beiden Frauen einander, und Donna dachte zurück: Wieviel hatten sie doch miteinander geteilt, früher! Da waren die vielen Telefongespräche gewesen; und das herrliche Gelächter; und Zorn und Schmerz über diverse Liebhaber; und die Filme, die sie sich gemeinsam angesehen hatten; und der Klatsch, den sie miteinander tauschten. Bis Donna dann heiratete. Susan und Victor waren ganz einfach niemals miteinander ausgekommen, es handelte sich um allzu verschiedene Persönlichkeiten. Zwar wurde nicht weiter darüber gesprochen, doch Susan kam seltener und immer seltener zu Besuch; und was Victor betraf, so hatte er stets eine Ausrede zur Hand, wenn es darum ging, sich um eine von Susans »Gesellschaftspartys« zu drücken. (Ein einziges Mal war ihm in den letzten Jahren keine gescheite Ausrede eingefallen; und er war also mitgegangen und hatte den ganzen Abend herumgestanden, gleichsam von einem Fuß auf den anderen tretend – bis er dann, gegen zehn Uhr abends, sein Schlüsselbund in Donnas Richtung klirren ließ.) Und Donna wußte sehr genau, daß es für ihr Hiersein an diesem Abend, in dieser Nacht nur einen einzigen Grund gab: Victor
war nicht in der Stadt. Dem Himmel sei Dank für Sarasota, dachte sie.
»Darf ich Ihnen einen neuen Drink besorgen?« Eine Männerstimme. Überrascht hob Donna den Kopf. Susan war verschwunden, und an ihrer Stelle stand dort jetzt der Bärtige: Dr. Mel Segal.
Sie gab ihm ihr Glas. »Ginger Ale«, sagte sie, weil ihr nichts anderes einfiel.
Sie sah ihm nach, während er sich durch die Menge schlängelte. Sah eigentlich doch ganz nett aus, fand sie. Helle Hautfarbe, eine Menge Haar. Muskulöser Körper, der allerdings wohl nur mit einiger Anstrengung »fit« zu halten war. Irgendwie wirkte er jungen- oder doch jünglingshaft. Allerdings sozusagen in fortgeschrittenem Semester. Schon kehrte er zurück, ein Glas in jeder Hand. Braune Augen hatte er, und wenn er lächelte, zeigten sich Grübchen.
»Ginger Ale für die schwangere Lady«, sagte er.
»Danke.«
»Möchten Sie hinausgehen?«
Donna war perplex. Wieso wollte er mit ihr hinausgehen? Gehörte er etwa zu den Typen, die auf Schwangere wild waren? Irgendwo hatte sie gelesen, daß es solche Männer gab.
»Irgendein besonderer Grund?« fragte sie.
»Ich möchte mit Ihnen reden.«
Worüber, hätte sie ihn am liebsten gefragt. Doch zog sie es vor zu schweigen. Wer konnte schon wissen, ob ihr seine Antwort gefallen hätte; und inzwischen war sie zu dem Schluß gekommen, daß es ihr durchaus recht war, mit ihm nach draußen zu gehen.
Sie drängten sich zwischen den anderen Gästen durch. Draußen war viel zementierte Fläche, auf der weitere Gäste standen. Doch fanden sie noch ein freies Fleckchen Rasen.
»Sind wir uns schon mal begegnet?« fragte sie ihn.
»Nein.«
Sie waren stehengeblieben.
»Ich bin ganz Ohr«, sagte sie.
»Ich hoffte, Sie würden sprechen.«
»Ich? Na, Sie haben doch gesagt, daß Sie mit mir reden wollen.«
Schweigen, minutenlang. Schließlich sagte er – und er mußte sich offenbar erst den berühmten »Ruck« geben:
»Dies geht mich überhaupt nichts an.«
»Was geht Sie was an – oder nichts an?«
»Sie.«
»Wovon reden Sie?«
Wieder langes Schweigen.
»Schauen Sie, eigentlich ist das ganz und gar nicht meine Art. Für gewöhnlich mische ich mich niemals in das Privatleben eines anderen Menschen. Ich befolge die Devise: Man soll schlafende Hunde nicht wecken – und so weiter...«
»Was versuchen Sie mir zu sagen?«
»Daß ich noch niemals eine Frau gesehen habe, die so unglücklich aussah wie Sie.«
Donna war viel zu verdutzt, um irgendwie zu reagieren.
»Tut mir leid. Ist ja auch wirklich ein starkes Stück, so zu einer Wildfremden zu reden, ich weiß. Aber ich habe Sie beobachtet und habe auch gehört, wie die Leute miteinander flüsterten: >Was ist nur mit Donna geschehen? Sie war doch mal so hübsch<; und um ehrlich zu sein – ich finde Sie zwar auch jetzt hübsch, aber Sie sind unverkennbar ganz verzweifelt unglücklich.«
»Behaupten Sie .« Dies
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