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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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hörte, wie er aus dem Bad kam. Anschließend ging er dann, um nach Adam und Sharon zu sehen. Das tat er jede Nacht. Sodann würde er in sein Zimmer zurückkehren und sich schlafen legen. Allerdings – diesmal hörte
Donna nicht, daß sich seine Schritte entfernten. Vielmehr näherten sie sich. Und unwillkürlich kroch Donna tiefer unter ihre Bettdecke.
    Sie sah ihn nicht in der offenen Tür. Doch sie spürte ihn. Spürte, wie er sich ihr schier lautlos näherte.
    »Donna?« Sie schwieg. »Donna, ich weiß, daß du nicht schläfst.« Geh doch, schrie es in ihr. Geh doch fort! Ich bin nicht hier. Ich bin überhaupt nicht hier. »Nun schön, du brauchst ja nichts zu sagen. Aber anhören mußt du mich. Wenn du es so willst, werde ich es so tun.«
    Ich will es nicht! Ich möchte, daß du verschwindest und mich in Ruhe läßt. Wenn’s nach meinem Willen ginge, dann wärst du überhaupt nicht hier, und ich brauchte mir nichts anzuhören.
    Seine Stimme klang sanft. »Ich liebe dich, Donna. Ich habe dich immer geliebt. Das weißt du. Ich habe eine Reihe von Fehlern gemacht, das gebe ich zu. Ich habe manches falsch angestellt. Ich habe es aus Liebe getan.« Muß ich mir dies anhören? Muß ich wirklich zuhören? »Ich habe mir Mühe gegeben, geduldig zu sein, Donna. Ich habe dich hier schlafen lassen, allein, völlig ungestört. Während deiner Schwangerschaft mochte ich nichts tun, was dem Baby schaden konnte, und danach habe ich gewartet, ob sich unser Verhältnis zueinander nicht bessern würde. Eine Zeitlang schien das ja auch der Fall zu sein, und ich hoffte, du würdest irgendwann in unserer Schlafzimmertür erscheinen, aber...« Ich bin nicht hier. Ich bin nicht hier. Ich höre überhaupt nicht, was er sagt. »Donna, was in der Nacht damals geschehen ist, ich kann es nicht mehr ändern. Es ist nun mal passiert und schon lange her. Es tut mir wirklich leid, daß es damals so kam; aber du mußt auch verstehen, wie du mir mitgespielt hattest. Auf der Party machtest du mich vor den anderen herunter. Ja, du hast mich gedemütigt. Manchmal weißt du wohl gar nicht, was du eigentlich tust, aber...« Soll dies eine Entschuldigung sein? Victor, glaubst du wirklich, daß dies eine Entschuldigung ist? Tut mir ja
leid, aber du hast mich dazu provoziert! Bedauere sehr, daß das passiert ist, aber du siehst ja wohl ein, daß es samt und sonders deine Schuld war, Donna, nicht? Ich bin nicht hier. Ich höre nichts von alledem. »Schau, gar so schlimm ist es doch nicht ausgegangen, oder? Ich meine, wir haben Sharon. Und ich liebe dich, Donna. Wir sind eine Familie. Ich wollte dir nichts Böses tun, Donna. Komm, sei aufrichtig. Ich habe dir auch nicht wirklich weh getan, stimmt’s?« Aber natürlich stimmt’s, Victor. Du hättest mir weh getan? Woher denn. Du hast nur fünf geballte Ehejahre auf Gedeih und Verderb in mich hineingerammelt, wie’s dir grade so paßte, und noch immer habe ich irgendwie das Gefühl, daß mich das zum Platzen bringen wird. »Bitte, Donna, ich kann nicht mehr tun, als mich entschuldigen. Ich kann’s nicht ungeschehen machen. Es ist nun mal passiert. Aber wir dürfen uns dadurch nicht kaputtmachen lassen. Es ist genügend Zeit vergangen. Wir sollten anfangen, wieder in der Gegenwart zu leben und das zu genießen, was wir haben.« Diese Rede muß ich schon mal gehört haben. Wie lautet die Standardformel doch noch? Du bist am Aufschlag. Serviere mir also den Ball, oder verschwinde vom Tennisplatz – so oder so ähnlich, nicht? »Ich möchte doch nur, daß es zwischen uns wieder so wird wie vor der Nacht damals.« Wieder so – wie vor der Nacht damals? Ja, bist du noch bei Verstand? Alles so wie früher. Ja, kapierst du denn nicht, daß jene Nacht genau dem entsprach, wie es bis dahin praktisch immer gewesen war? In der Methode war es ein bißchen anders, im Grundprinzip ganz gewiß nicht. »Bitte, Donna, ich möchte mein kleines Mädchen wiederhaben.«
    Donna fühlte, wie es ihr hochkam, tief vom Magen her. Hastig warf sie die Bettdecke zurück und stürzte ins benachbarte Badezimmer, wo sie sich in die Toilette erbrach. Dann hockte sie auf dem kühlen Kachelfußboden, schweißverklebtes Haar tief in der Stirn, während ihr die Tränen über die Wangen
strömten. Und sie hielt die Klosettschüssel eng umarmt, bis sie hörte, daß er zurückging auf den Korridor und dann seine Tür hinter sich schloß.
     
    Wie jeden Morgen erwachte sie um genau drei Uhr früh. Sie stand auf und ging in Richtung Küche.

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