Sag nichts, kuess mich
nach Florenz. Jetzt gleich. Und dann …“ Er sah, wie sie den Kopf schüttelte. „Was ist?“
„Ich vergaß, Nicolo. Das Dinner.“
„Zum Teufel mit dem Dinner.“ Ein Blick in ihr Gesicht sagte ihm, dass es die falsche Antwort war. „Es lässt sich nicht vermeiden, was?“
„Ich habe alles geplant.“ Sie wurde rot. „Das ist es nämlich, was ich tue, verstehst du? Ich bringe Leute zusammen, mache sie miteinander bekannt. Ich weiß, es ist kein sehr wichtiger Beruf, aber …“
Nick brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. „Wenn du es tust, ist es wichtig.“ Er zog ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre Fingerspitzen. „Wir können warten, Liebling. Hat nicht irgendein kluger Kopf behauptet, dass das Warten die Freude erhöht?“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn. „ Sì. “
Als sie endlich voneinander abließen, wunderte Nick sich, wieso sie beide nicht in einer Flammensäule aufgegangen waren.
8. KAPITEL
Alessia hatte unzählige Dinnerpartys mitgemacht. Zuerst als Tochter eines reichen florentinischen Fürsten, dann als Repräsentantin einer renommierten Public Relations-Agentur.
Manche Partys waren langweilig, andere interessant. Die, bei denen sie sich um egozentrische Kunden kümmern musste, schwierig. Und immer hatte sie es geschafft, sich den Anschein zu geben, sie würde sich hervorragend amüsieren, während sie gleichzeitig alles genauestens im Auge behielt. Sie lächelte, wanderte von Grüppchen zu Grüppchen, machte Konversation und war niemals nervös.
Heute Abend war alles anders. Sie war nicht nur nervös, sie war ein nervliches Wrack.
Eine ganze Stunde zu früh war sie fertig angezogen und starrte gebannt auf den Minutenzeiger der Uhr in ihrem Zimmer. Das half nicht unbedingt, um ruhiger zu werden. Also ging sie nach unten. Irgendwo würde sie sicherlich letzte Hand anlegen können, um sich abzulenken.
Sie fand nichts.
Das Personal ihres Vaters war bestens eingespielt, zudem hatte sie noch ihren eigenen Koordinator kommen lassen, der die Organisation überwachte.
Der Salon erstrahlte im Licht der großen Lüster, kristallene Champagnerflöten mit Goldrand und Weinkelche, seit über zwei Jahrhunderten in der Familie, standen aufgereiht auf dem Sideboard und warteten darauf, gefüllt und gereicht zu werden. Der große Esstisch im Speisesaal, ein Meisterstück florentinischer Handwerkskunst, mit Blumenarrangements und silbernen Kerzenleuchter geschmückt, war für zwölf Personen mit dem Porzellan und dem Silber von Alessias Ur-Ur-Großmutter gedeckt.
Alessia richtete eine Gabel hier, verrückte ein Messer dort, aber im Grunde gab es nichts für sie zu tun.
Nichts, außer sich endlich einzugestehen, dass ihre flatternden Nerven nichts mit der Dinnerparty, dafür aber alles mit Nicolo zu tun hatten.
Seit Stunden hatte sie ihn nicht gesehen.
Die Fahrt aus den Weinbergen zurück zur Villa war in absolutem Schweigen verlaufen. Alessia hatte nicht gewusst, was sie zu erwarten hatte. Würde er sie wieder in seine Arme ziehen? Dazu war sie nicht bereit. Um genau zu sein, sie begriff nicht, wie sie auf die irrige Idee gekommen war zu behaupten, sie wolle heute Abend mit ihm zusammen sein. Dazu würde sie niemals bereit sein.
Auf der Fahrt hatte sie Zeit zum Nachdenken gehabt. Sie hatte sich alles andere als vernünftig verhalten. Denn welche vernünftige Frau würde auch nur eine Sekunde daran denken, sich mit einem Mann einzulassen, den sie nicht kannte und den sie gar nicht kennen wollte? Nicolo Orsini mochte die richtige Garderobe tragen und die richtigen Dinge zu sagen wissen, das änderte nichts daran, was er war.
Oder zu was sie in seinen Armen wurde.
Da in dem Weinberg hatte sie sich in eine ihr unbekannte Frau verwandelt, hatte alle Haltung und ihr eigenes Selbst aufgegeben … alle Moral fahren lassen. Ihn so wild zu küssen, ihn anzuflehen – Dio , anzuflehen! –, sie in Besitz zu nehmen …
Doch als sie bei der Villa ankamen, war Nicolo der perfekte Gentleman gewesen. Er hatte ihr beim Aussteigen aus dem Jeep geholfen, hatte ihre Hand an seine Lippen geführt und einen perfekten Handkuss angedeutet.
Dann war er in seine Räume gegangen und sie in ihre. Seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen, obwohl sie eigentlich damit gerechnet hatte, dass er bei ihr erscheinen würde, trotz der Abmachung, nicht in der Villa miteinander zu schlafen.
Um genau zu sein, sie hatte auf jedes Geräusch im Haus gelauscht,
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