Sag nichts, kuess mich
auf jeden Schritt, weil sie gedacht oder gehofft? hatte, dass er kommen würde, um zu beenden, was sie dort in den Weinbergen begonnen hatten. Allein die Vorstellung hatte ein Beben durch sie hindurchgejagt …
Auch jetzt zitterte sie.
Alessia ging zur Bar und goss sich ein Glas Wein ein. Schon bald würde Nicolo durch die Tür kommen. Sie wusste immerhin so viel über ihn, dass er Geschäftsmann war und sich an die ungeschriebenen Gesetze der Geschäftswelt hielt. Das hier war ein Geschäftsessen. Das sollte sie sich vor Augen halten.
Er würde pünktlich sein, und sie würde ihm sagen, dass das, was heute Nachmittag fast passiert wäre, ein Fehler gewesen war.
Ihre Hand zitterte. Vorsichtig stellte sie das Glas ab. Es würde keinen guten Eindruck machen, wenn die Prinzessin Antoninni ihre Gäste mit Weinflecken auf dem Kleid begrüßte.
Das Kleid. Noch ein Fehler. Warum nur hatte sie sich von ihrer Freundin Gina, einer aufstrebenden Modedesignerin, überreden lassen, es zu tragen? Auch wenn es das exklusivste war, das Gina bislang entworfen hatte – ein Traum aus goldener Seide, bestickt mit unzähligen Pailletten, mit tiefem Rückenausschnitt und einem Schlitz an der Seite, der viel Bein freigab.
Es war das falsche Kleid für den Anlass.
Als Gina das Kleid mit großer Geste in ihrem Atelier von der Stange gezogen hatte, hatte Alessia aufgelacht.
„Ich soll den Mann überreden, meinem Vater eine Menge Geld zu überlassen, nicht ihn verführen.“
„Damit wirst du ihn umwerfen! Er wird allem zustimmen. Mit deinem Titel, der Villa und diesem Kleid …“ Gina hatte die Nase kraus gezogen. „Überleg doch mal. Du magst den Typen schon jetzt nicht, und dabei hast du ihn noch nicht einmal getroffen. Stell dir nur vor, was für ein Gefühl es sein muss, wenn er dir zu Füßen liegt.“
Ein großartiges, hatte Alessia gedacht und das Kleid mitgenommen, einschließlich der passenden goldenen Riemchensandaletten.
„Jetzt musst du nur noch die entsprechende Haltung wahren“, hatte Gina gesagt und ihr zugeblinzelt. „Aber he, du bist eine Prinzessin, das dürfte dir also nicht schwerfallen.“
Damals hatten sie beide gelacht. Jetzt war Alessia überhaupt nicht nach Lachen zumute.
Sie nahm ihr Glas wieder auf. Nun gut. Sie würde also die aristokratische Haltung einnehmen. Höflich, aber distanziert, freundlich, aber unnahbar. Und wenn der Abend vorüber war, würde sie diesem arroganten Mann deutlich zu verstehen geben, dass sie in den Weinbergen einen Fehler begangen hatte …
„Guten Abend, Prinzessin.“
Alessia schwang herum, das Herz klopfte ihr bis in den Hals.
„Nicolo“, kam sein Name über ihre Lippen, und sie wusste, dass alles, was sie sich gerade überlegt hatte, eine glatte Lüge war.
Sie hatte am Nachmittag keinen Irrtum begangen. Sie wollte mit Nicolo Orsini schlafen, und zum Teufel mit Richtig und Falsch.
Sie wollte es, seit er sie auf der Autobahn in seine Arme gezogen hatte, als sie so albern in Tränen ausgebrochen war. Und sie wollte es jetzt, nichts anderes war wichtig. Er verkörperte alles, wovon sie in ihren dunkelsten Nächten geträumt hatte. Sie würde sich diese einmalige Chance, die sie nie wieder erhalten würde, nicht entgehen lassen.
„Du bist faszinierend schön“, sagte er leise.
Sie lächelte. Auch er war schön. Seine große, schlanke Statur, die breiten Schultern, die lange Beine, das markante Gesicht. Und die Art, wie er sie anschaute …
„Danke.“ Sie fuhr mit der Zungenspitze über die plötzlich trockenen Lippen. „Du siehst sehr … elegant aus in dem Smoking.“
Die Untertreibung des Jahrhunderts. Er sah aus, als wäre er soeben einem Männermagazin entstiegen.
Er lächelte zurück. „Ich bin froh, dass ich den Smoking mitgebracht habe. Wenn eine Frau aussieht wie du heute Abend, kann ein Mann nichts anderes als Smoking tragen.“
„Das macht nur das Kleid.“ Ganz Frau, drehte sie sich graziös einmal um die eigene Achse. „Gefällt es dir?“
Sie konnte sehen, wie er die Augen zusammenkniff, sah das Zucken in seiner Wange. Ihr Körper reagierte sofort, ihre Pulsrate schnellte in die Höhe, ihre Haut prickelte. Als er auf sie zukam, musste sie sich angestrengt zurückhalten, um nicht in seine Arme zu fliegen.
Küss mich, dachte sie, küss mich jetzt sofort. Ungeachtet des Dinners und der Gäste, die einer nach dem anderen ankamen. Alessia konnte die Autoscheinwerfer auf der Auffahrt vorfahren sehen.
Aber er küsste sie nicht, berührte
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