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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sie auch nicht. Stattdessen sprach er zu ihr, und seine Worte waren intimer als jede Liebkosung.
    „Du bringst mich schier um“, flüsterte er rau.
    Ihr Herzschlag stockte. „Wirklich?“
    „Du weißt genau, dass es so ist.“ Er trat näher an sie heran, sodass sie die Körperwärme spüren konnte, die er ausstrahlte, und strich mit einer Fingerspitze über ihre Lippen. „Wie soll ich den ganzen Abend die Finger von dir lassen können?“
    „Lass sie nicht von mir“, erwiderte sie mit bebender Stimme.
    In diesem Moment kam der Butler herein, um die ersten Gäste anzukündigen.
    Der Abend wollte einfach nicht vorübergehen, und Alessia glaubte langsam die Geduld zu verlieren.
    Ihre Gäste – die Gäste ihres Vaters – waren eine vornehme, distinguierte Gruppe. Ihr Vater hatte diese Leute eingeladen, um den potenziellen Investor zu beeindrucken. Als er ihr die Liste gezeigt hatte, da hatte sie, die sich nie einen Deut darum geschert hatte, irgendjemanden zu beeindrucken, darauf gehofft, dass der Amerikaner eingeschüchtert sein würde.
    Das war, bevor sie Nicolo begegnet war.
    Inzwischen wusste Alessia, dass er sich von nichts und niemandem weder beeindrucken noch einschüchtern ließ. Wie schon heute Vormittag war er es, der die Konversation trug, über Theater, Reisen und Politik. All die edlen Gäste, vor allem die Damen, waren fasziniert von dem gut aussehenden, intelligenten, weltgewandten Fremden zu Alessias Rechten.
    Es war gut, dass er die Konversation trug … weil sie im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verloren hatte.
    Denn während die Mitglieder der High Society angeregt miteinander plauderten, während sie das köstliche Dinner aßen und die erlesenen Antoninni-Weine tranken, die Alessia ausgewählt hatte, berührte er sie.
    Niemand bemerkte es, niemand wusste es. Es war ein heißes Geheimnis zwischen ihnen … und es war die erregendste Erfahrung, die sie je erlebt hatte.
    Es hatte schon im Salon angefangen, nachdem die Drinks eingeschenkt und die Hors d’œvres gereicht worden waren. Ein leichtes Streifen mit der Schulter. Seine Hand, die über ihren bloßen Arm strich. Seine Handfläche in ihrer Rückenmulde, als er sie zum Tisch führte.
    Es waren schlichte Gesten, Gesten von Männern, die eine Frau umwarben.
    „Prinzessin“, hatte er gesagt, mit einem höflichen Lächeln, und sie hatte unhörbar nach Luft geschnappt, weil sie das Glühen in seinen Augen gesehen hatte.
    Im Speisesaal hatte er ihr den Stuhl gehalten, und als sie sich setzte, da waren seine Finger tief unter die goldene Seide an ihrem Rücken geglitten und hatten sie dort kurz liebkost.
    Bislang hatte er sie mindestens ein weiteres Dutzend Male berührt. Sein Arm, der über ihren strich, wenn er sich umdrehte, um mit einem der anderen Gäste zu reden. Seine Finger, die ihre streichelten, wenn er den Salzstreuer von ihr annahm.
    Als der dritte Gang serviert wurde, fühlte sie seine Hand auf ihrem Schenkel, und sie musste ein Stöhnen unterdrücken. Um es zu kaschieren, lächelte sie den Bürgermeister strahlend an, der ihr am anderen Ende des Tisches gegenübersaß, und tat, als wüsste sie, was er gesagt hatte. Doch wie sollte sie, wenn ihr nichts anderes bewusst war als Nicolos Hand auf ihrem Knie?
    Er trieb sie in den Wahnsinn, und sie liebte es. Sie hatte das Gefühl, dass der Raum sich drehte, dabei hatte sie ihren Wein kaum angerührt. Ihr war heiß, und dabei wusste sie, dass der Salon angenehm temperiert war.
    Nicolos Hand bewegte sich, streichelte leicht. Es war die pure Magie, warm, seidig-rau …
    „Nicht wahr, meine Liebe?“
    Der Mann zwei Stühle neben ihr lächelte sie an. Sie starrte ihn an, entsetzt, dass sie sich nicht an seinen Namen erinnern konnte. Er war … ja, richtig, ein Kunsthändler. Sie hatte ihn mindestens ein Dutzend Mal getroffen, und jetzt erinnerte sie sich nicht an seinen Namen. Und seine Frage … sie hatte nicht die geringste Ahnung, was er gesagt hatte.
    Ich bin hirntot, dachte sie jäh.
    Der Gedanke ließ sie auflachen. Es musste die erwartete Reaktion sein, denn die anderen lachten ebenfalls.
    „Sie haben also wirklich als Siebenjährige auf einer Auktion in Signor Russos Galerie für einen Renoir geboten?“, half Nicolo ihr, und sie warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    „Ja, aber das war natürlich nur ein dummer Zufall. Ich war mit meinem Kunsttutor dort und hob die Hand, um mich an der Nase zu kratzen.“
    Noch mehr Gelächter, und Nick lehnte sich zu ihr herüber. „

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