Sag nichts, kuess mich
Frau, die er kannte. Und sie nahm die Pille. Was natürlich hervorragend war, weil er dummerweise den Schutz vergessen hatte.
Nur … warum nahm sie die Pille? Und warum sollte es ihn stören? Denn das tat es. Unsinnig, war es doch nur gut, dass sie sich um die Verhütung kümmerte. Sonst hätte die letzte Nacht schließlich nie stattfinden können.
Außerdem war er alles andere als ein Chauvi. Er war der überzeugten Meinung, dass Frauen die gleichen Rechte zustanden wie Männern, was den Sex anbelangte und auch alles andere.
Außer natürlich, sie nahm die Pille, weil sie schon einen Lover hatte. Teilte er sie etwa mit einem anderen Mann, der das Privileg genoss, sie ebenso intim zu berühren, wie er es getan hatte? Der die lockenden Geheimnisse ihres Körper ebenso kannte wie er?
Letzte Nacht hatte sie immer wieder seinen Namen ausgerufen. Hatte sie letzte Woche vielleicht einen anderen Namen gehaucht? Und würde sie diesen Namen wieder rufen, nachdem er abgereist war?
Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Alessia war keine Frau, die von einem Mann zum nächsten wechselte. Denn trotz ihrer enormen Empfindsamkeit, trotz der vernünftigen Entscheidung, als Frau Verantwortung zu übernehmen und eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, waren ihr Verhalten und ihre Reaktionen geradezu unschuldig – ihm fiel kein anderes Wort ein – gewesen, als sie miteinander geschlafen hatten. Ihre Seufzer waren nicht die Seufzer der Erfahrung gewesen, sondern die des Erstaunens und der Verwunderung.
Zum Teufel, wenn er noch weiter darüber nachdachte, würde er ihr hier und jetzt auf dem Hügel die Kleider vom Leib reißen und sie wieder lieben …
„Nicolo?“
Nick räusperte sich. „Ja, Liebling?“
„Wäre es sehr schlimm, wenn ich dich bitten würde, wieder … wieder zur Villa zurückzukehren?“
Sein Herz setzte zu einem Höhenflug an. „Wenn es das ist, was du möchtest …“
„Was ich möchte“, sagte sie leise, „bist du.“
Die Offenheit trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht. Das, zusammen mit dem, was er in ihren Augen lesen konnte, ließ ihn fast die Beherrschung verlieren. Er richtete sich auf, zog sie mit sich hoch und küsste sie. Dann brachte er sie zurück zur Villa, zu dem Bett, zu ihrem Bett. Als sie seinen Namen wisperte und ihre Hitze ihn willkommen hieß, lösten sich alle seine Zweifel auf.
Sie gehörte ihm.
Ihm allein.
Sie schlief in seinen Armen ein.
Nick lag da und hielt sie fest an sich gedrückt, die Augen starr an die Decke gerichtet. Die Sonne versank hinter den Hügeln und ließ die Schatten im Zimmer länger werden. Der Tag ging zu Ende, und Nick hasste es. Schon bald würde es Zeit werden, zur Antoninni-Villa zurückzukehren.
In die Realität.
Alessia regte sich, seufzte im Schlaf und schmiegte sich enger an ihn. Seine Arme schlangen sich fester um sie. Wenn sie aufwachte, würde er ihr mitteilen, dass er eine Entscheidung getroffen hatte.
Er würde ihrem Vater das Geld zur Verfügung stellen, um den Winzereibetrieb und die Weinberge auf Vordermann zu bringen und die alte Pracht wieder herzustellen. Ohne Bedingungen. Er würde keine anteilige Mehrheit verlangen. Das hatte er gesagt, als er wütend gewesen war. Die Wut war längst verpufft.
Und er konnte keine zwei Wochen hier bleiben. Das hatte er natürlich schon vorher gewusst, aber auch da war die Wut der Auslöser gewesen und hatte die Vernunft überrannt. In New York wartete Arbeit auf ihn. Meetings. Klienten. Termine. Die konnte er unmöglich alle ignorieren.
Er würde also nicht bleiben. Aber er würde zurückkommen.
Das würde er ihr versprechen. Nächstes Wochenende allerdings nicht, da stand eine Geschäftsreise nach Chicago an. Und am Wochenende danach musste er nach Peking. Aber wenn er aus China zurück war …
Ein Muskel in seiner Wange zuckte. Ihm wurde klar, dass eine solche Planung die Dinge nicht nur verkomplizierte, sondern ihnen auch eine ganz andere Qualität verlieh. Es machte alles irgendwie ernster.
So sehr er Alessia auch mochte, es war nicht ernst. Intensiv, ja. Aber ernst …?
Nick runzelte die Stirn. Warum jetzt darüber nachdenken? Sie lag warm und weich an seiner Seite, ihr Haar roch nach Sonnenschein, ihre Haut strömte den ihr eigenen typischen Duft aus.
Sein Körper reagierte prompt bei diesem Gedanken. Er begehrte sie schon wieder. Er strich mit seinen Lippen flüchtig über ihre, und sie rührte sich leicht.
„Mmh“, seufzte sie leise.
„Mmh, allerdings“,
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