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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sie nicht eingenommen. Erst als sie in die Villa zurückgekehrt waren, um ihre Sachen zu holen, hatte sie sie eingepackt. Gott, wie konnte sie nur so dumm sein. Drei Pillen hatte sie vergessen! Und jetzt war sie schwanger. Nicolos Baby wuchs in ihr heran, winzig und hilflos und ungeplant!
    Ungeplant und von seinem Vater nicht gewollt.
    „Alessia? Liebling? Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Erschreckt fuhr sie auf, klaubte eilig alle Schachteln zusammen und warf sie in den Papierkorb.
    „Alessia, antworte. Stimmt etwas nicht?“
    „Nein. Ich meine sì , alles in Ordnung.“ Ihre Stimme klang überhaupt nicht wie ihre. „Ich … ich habe meine Periode bekommen und …“
    „Baby, öffne die Tür.“
    „Nein! Nicolo, per favore . Ich sagte doch schon, es ist etwas Persönliches.“
    Nick kniff die Augen zusammen. Er war mit zwei Schwestern aufgewachsen, er wusste alles über die Dinge, die Frauen „persönlich“ nannten. Aber er hatte Alessia weinen gehört, und wenn er irgendetwas tun konnte, um seiner Prinzessin zu helfen … „Ich komme jetzt rein“, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    „Nein, Nicolo, nicht …“
    Nick stieß die Tür auf. Alessia saß mit verweinten Augen auf dem Badewannenrand. Sein Herz floss über.
    „Oh, Liebling.“
    „Nicolo“, schluchzte sie und flog an seinen Hals.
    Er hob sie auf und trug sie ins Schlafzimmer. Setzte sich mit ihr auf dem Schoß in einen der großen Sessel, wiegte sie in seinen Armen und murmelte tröstend auf sie ein. Irgendwann hörte sie auf zu schluchzen. Er wartete einige Augenblicke ab, dann hob er zärtlich ihr Gesicht an. Der Instinkt sagte ihm, dass es da mehr gab als nur Zyklusschmerzen.
    „Prinzessin, was ist los?“ Er strich ihr das Haar von den feuchten Wangen.
    Alessia sah ihn an und las die Sorge in seinen Augen. Seine Arme waren wie ein Bollwerk gegen alle Übel der Welt. Er war ein guter Mann, ein gütiger Mann. Aber für das hier hatte er sich nicht freiwillig gemeldet.
    Sie könnte ihn anlügen, ihm sagen, dass sie wegen der Schmerzen geweint hatte. Er würde ihr glauben, wenn sie die Lüge gut genug vorbrachte.
    „Alessia, rede mit mir.“ Er nahm ihre Hände, hauchte kleine Küsse darauf. „Sag mir, warum du weinst.“
    Es war genau so, wie die Dichter es beschrieben. Die Zeit stand still. Alessia atmete tief durch.
    „Nicolo“, flüsterte sie. „Ich bin schwanger.“

12. KAPITEL
    Schwanger.
    Das Wort hallte in Nicks Kopf nach. Alessia war schwanger.
    Kalter Schweiß perlte jäh auf seiner Stirn. Wenn es ein Wort gab, das ein Mann nie von einer Frau, mit der er eine Affäre hatte, hören wollte, dann dieses.
    Frauen hatten oft Dinge gesagt, bei denen ihm mulmig geworden war. Dinge wie „Ich liebe dich“ oder „Ich weiß, du bist nicht an einer festen Beziehung interessiert, aber …“ Eine Situation war sogar absolut einzigartig gewesen: „Was werden meine Freunde sagen, wenn wir uns trennen?“
    Frauen sagten diese Dinge auf verschiedene Arten, auch wenn er immer von Anfang an klarmachte, dass er nicht nach dem „Glücklich bis ans Lebensende“ suchte. So wie er es sah, existierte das nämlich nicht.
    Nur hatte noch keine seiner Gespielinnen ihm eröffnet, sie sei …
    „Schwanger?“ Seine Stimme klang rau und belegt. Nick räusperte sich. „Bist du sicher?“
    „ Sì .“
    „Wie kannst du sicher sein?“
    „Ich habe einen Test gemacht. Mehrere Tests.“ Ihre Hände zitterten. „Deshalb war ich ja im Bad.“
    „Ist deine Periode ausgeblieben?“
    Sie wurde rot. Wie albern, dachte er und fühlte Kälte in seine Adern kriechen. Er kannte jeden Zentimeter ihres Körpers, und sie hatte ihm gerade gesagt, dass sie schwanger war. Aber wenn er sie nach ihrem Zyklus fragte, lief sie rot an.
    „Ja, sie hätte schon letzte Woche kommen müssen, aber … Es war mir gar nicht bewusst.“
    Bedacht gab er ihre Hände frei. „Sagtest du nicht, du nimmst die Pille?“
    „Tue ich auch.“ Sie blickte in seine Augen. „Aber ich hatte sie nicht dabei an dem ersten Abend. Wir haben so oft miteinander geschlafen, bevor wir in die Villa meines Vaters zurückgekehrt sind, um unsere Sachen zu holen, und …“
    „Also hast du die Pille nicht genommen. Nicht regelmäßig. Obwohl du gesagt hast, du nimmst sie.“
    Sie krümmte sich leicht. Na schön, er wusste, es war gefühllos ausgedrückt und vielleicht auch unfair, aber, verdammt, sie hatte doch gesagt …
    Nick schob Alessia von seinem Schoß und stand auf.

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