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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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schaltete den
Fernseher auf stumm, strich noch etwas Kaviar auf eine Toastecke, zündete sich
eine Zigarette an und seufzte theatralisch. »Ach, es ist nur, weil ich jetzt so
kurz vor dem Abschluss einfach etwas Ruhe brauche, du weißt schon, um für die
Schule zu lernen und über das bevorstehende Studium nachzudenken und...«
    Plötzlich sah sie sich sehr
deutlich als zurückgezogen lebende Filmstargöttin ä la Greta Garbo, die ihr
Hotelzimmer nur selten verließ und mit der Außenwelt einzig über die Filme
kommunizierte, in denen sie mitzuspielen geruhte. Die Angestellten des Hotels
würden ihren Abfall durchwühlen und ihre Kleider stehlen, und gegenüber dem
Hotel im Central Park würden Touristen stehen und darauf hoffen, einen Blick
auf sie zu erhaschen. Die ganze Stadt würde über sie reden.
    Tat sie das nicht schon längst?
    »Na klar, du lernst bestimmt
pausenlos für die Schule«, neckte ihr Vater sie und trank schlürfend von seinem
Wein oder was auch immer es war. »Ich wette, dein gut gebauter Freund massiert
dir gerade die Füße, während wir telefonieren.«
    Schön wär's.
    Blair kicherte und schlang
hungrig zwischen ein paar Zügen von ihrer Merit Ultra Light noch einen
Kaviartoast hinunter. »Ehrlich gesagt kommt Nate wirklich gleich her«, gab sie
zu. Sie betrachtete die Flasche Krimsekt, die sie bestellt hatte und die immer
noch in dem mit Eis gefüllten Champagnerkübel vor sich hin kühlte. Nate würde
ja wohl nichts dagegen haben, wenn sie ihn schon mal aufmachte und ein winziges
Gläschen trank, oder?
    Wie könnte er.
    »Ja, das habe ich mir gedacht«,
sagte ihr Vater. »Aber du hast es dir verdient, mein Blair-Bär. Du hast es verdient,
alle deine Wünsche erfüllt zu bekommen.«
    Als wüsste sie das nicht
selbst.
    Blair griff nach der Flasche,
klemmte sie zwischen ihre nackten Schenkel, entfernte die Metallfolie, drehte
dann mit geübten Bewegungen den Draht ab und zog den Korken ... langsam...
Millimeter für Millimeter aus dem Flaschenhals ...
    Plopp!
    »Oh. Mein. Gott. Das klingt
ganz so, als würde mein kleiner Bär da drüben eine richtige Party feiern! Hast
du morgen keine Schule?« Er tat so entsetzt wie ein strenger Vater, der so etwas
nicht duldete. »Hol mir sofort deinen gut aussehenden Freund ans Telefon. Ich
muss ein ernstes Wort mit ihm reden.«
    Blair füllte die
Champagnerflöte, trank sie in einem Zug aus und füllte sie gleich wieder. Im
Fernseher standen sich Patrick Swayze und Babys Vater Auge in Auge gegenüber.
»Niemand stellt Baby in die Ecke!«, flüsterte Blair stumm Patricks Text mit,
obwohl der Ton abgedreht war. Der Film war eine unglaubliche Schmonzette, aber
insgeheim träumte sie davon, Nate würde sie eines Tages mit solch wütender
Leidenschaft verteidigen. Nate war nämlich wirklich sexy, wenn er wütend war,
was eigentlich ... nie der Fall war.
    Es ist aber auch schwierig,
sich aufzuregen, wenn man die ganze Zeit breit wie ein Brett ist.
    »Ach, Dad. Ich hab dir doch
gesagt, dass Nate noch gar nicht da ist!« Blair trank noch einen Schluck
Krimsekt. Wieso brauchte er eigentlich so lang? »Jedenfalls...«, sie zog einen
Schmollmund für den Spiegel oder die Kamera oder denjenigen, der sie vielleicht
gerade durch sein Fernglas aus den Wipfeln eines Baumes im Central Park beobachtete,
»... wenn ich es verdient hab, alle Wünsche erfüllt zu bekommen, frage ich
mich, wieso Yale mir nicht längst die Zusage geschickt hat.«
    »Och, Bärchen.« Ihr Vater
seufzte auf seine männlich- fürsorgliche Art, der Männer wie Frauen sofort
rettungslos verfielen. »Die kriegst du noch, gottverdammt, die kriegst du.«
    Blair wollte sich noch eine
Toastecke nehmen und stellte fest, dass sie alle aufgegessen hatte. Am anderen
Ende der Leitung hörte sie jemanden schläfrig etwas Französisches murmeln.
    »Hör mal, Zuckerbär, es ist
schon spät hier. Ich muss
    Schluss machen«, unterbrach
Blairs Vater das Gemurmel. »Aber dir geht es gut, ja? Du hast deinen Spaß?«
    Blair betrachtete mit müdem
Blick die halb geleerte Flasche Krimsekt und die letzten Kaviarkügelchen auf
dem weißen Porzellanteller. »Dirty Dancing« war auch zu Ende. »Gute Nacht,
Dad«, sagte sie ein bisschen traurig, legte auf und wählte noch einmal Nates
Nummer. Keine Antwort. Sie versuchte, ihn unter der Festnetznummer zu
erreichen. Zwecklos. Nur die Stimme seines erzkonservativen Vaters auf dem AB,
der tatsächlich genau den in der Bedienungsanleitung vorgeschlagenen Text
ablas, an den sich

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