Sag niemals nie
ihr gar nicht zu. Sie beschäftigte sich mit zwei Wörtern, die sie im Vorbeigehen von Angelo Emilianis Telefonat aufgeschnappt hatte.
Grafton-Tarrant. Der Name des weltgrößten Arzneimittelherstellers. Also lag GreenPlanet völlig richtig!
3. KAPITEL
Mit rosiger Haut und in ein flauschiges Handtuch gehüllt, kam Anna aus dem Bad. „Fühlst du dich jetzt besser?“, fragte Fliss grinsend.
„Viel besser. Die Waschmöglichkeiten in den Wäldern von Belle-Eden können mit denen eines Fünf-Sterne-Hotels nicht mithalten.“ Anna rubbelte ihr Haar trocken. „Von einem heißen Bad und Duftölen habe ich die ganze Woche geträumt.“
Fliss öffnete die Minibar und nahm zwei kleine Flaschen Wein heraus. „Ich bin so froh, dass du heute Abend doch noch mitgekommen bist.“ Rasch öffnete sie die Flaschen ab und reichte Anna eine davon, ehe sie ihr zuprostete. „Auf Angelo Emiliani und was immer er getan hat, um dich umzustimmen.“ Sie griff nach ihrem Bademantel und ging Richtung Badezimmer. „Ach ja“, sagte sie, „bedien dich: Makeup, Klamotten, nimm dir, was du willst. Aber ich hätte da etwas Besonderes für dich. Ein Kleid, dem ich in der Boutique einfach nicht widerstehen konnte. Mir steht es leider nicht. Mein Busen sieht darin unmöglich aus.“
„Ist es so schlimm?“
„Ja. Aber glaube mir, an dir würde das Kleid sensationell aussehen.“ Fliss warf ihr einen Kuss zu. Sie verschwand im dampfgeschwängerten Bad und schloss die Tür.
Anna ließ sich auf das große Bett fallen und dachte über Fliss’ Bemerkung nach.
Auf Angelo Emiliani und was immer er getan hat, um dich umzustimmen.
Das war es ja gerade! Er hatte gar nichts getan. Seine bloße Anwesenheit in der Hotelhalle hatte genügt. Und sie musste sich eingestehen, dass er ihr nicht aus dem Kopf ging, obwohl er nicht einmal da war. Seufzend ließ sie sich auf dem Bett zurücksinken. Ihr vom Baden erhitzter Körper pulsierte und erinnerte sie an verbotene Empfindungen. Zögernd ließ sie die Finger über ihren flachen Bauch gleiten. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn er sie berührte …
Es klopfte an der Tür.
Wie ertappt zog Anna ihre Hand zurück und sprang auf. Während sie durch den Raum eilte, zog sie das Badetuch fester um sich. Sie strich sich das feuchte Haar zurück, dann öffnete sie leicht atemlos die Tür.
„Ja, bitte? Ach … Sie .“
Lächelnd und doch irgendwie bedrohlich lehnte Angelo Emiliani locker im Türrahmen. Der Ausdruck in seinen Augen ließ Anna einen Schritt zurückweichen.
Aus dem Bad hörte sie Fliss rufen: „Wer ist da?“ „Schon gut“, rief Anna unsicher zurück. „Ich bin an der Tür.“ Angelo rührte sich nicht, zog nur eine Braue hoch. „Störe ich?“
Allerdings! Sie stören meinen Seelenfrieden.
„Nein. Was wollen Sie?“
Nun richtete er sich auf und blickte sie mit leicht geneigtem Kopf so an, dass sie sich nackt fühlte.
„Auf diese Frage wüsste ich viele Antworten. Die höflichste wäre: Würden Sie mit mir zu Abend essen?“
„Ich sagte Ihnen doch, dass es nicht geht. Wie haben Sie mich aufgespürt?“
„Ich habe mich am Empfang nach Ihrer Zimmernummer erkundigt.“
Anna war völlig durcheinander. Hilfe! Nun musste sie Fliss einiges erklären. Und diesem Mann auch. Sollte sie jetzt reinen Tisch machen?
Doch Angelo Emiliani hatte sich bereits abgewandt. Er warf sich das Jackett über die Schulter und schlenderte den Flur entlang. Unvermittelt blieb er kurz stehen, zuckte mit den Schultern und lächelte ihr schwach zu.
„Na gut. Ich wollte es wenigstens noch einmal versuchen.“
Am liebsten hätte Anna ihm nachgerufen, er solle bleiben. Doch er drehte sich nicht mehr um. Enttäuscht verfolgte sie, wie er um die Ecke verschwand. Dann schloss sie die Tür und ließ sich matt dagegensinken.
Der Mann bekommt immer, was er will, dachte sie verzweifelt. Warum war er nicht beharrlicher gewesen?
Enttäuscht seufzte Anna. Er begehrte sie nicht genug.
Kaum war er um die Ecke gegangen, ballte Angelo die Hände zu Fäusten.
Anscheinend hatte sein Gespür ihn getäuscht, und sie hatte doch die Wahrheit gesagt. Sie war tatsächlich Felicity Hanson-Brooks und in einem der teuersten Hotels der Riviera abgestiegen. Das passte nun wirklich nicht zu einer besessenen Umweltschützerin.
Er zuckte mit den Schultern. Nur gut, dass er es gleich herausgefunden hatte, statt sich weiter um sie zu bemühen. Jetzt konnte er sie vergessen und sich ungestört ums Geschäftliche
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