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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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gespeichert haben“, erwiderte Anna gelassen.
    „Ich meine das Kleid. Es ist ein Roberto-Cavalli-Modell.“ Anna erinnerte sich nur zu gut an die anzüglichen Anspielungen des Mädchens. „Nett von Fliss, es dir zu leihen.“
    Gelangweilt warf Anna den Kopf zurück. „Woher willst du wissen, dass es mir nicht gehört?“
    Saskia lachte. „Du und ein Kleid von Roberto Cavalli? Das dürfte um Klassen zu hoch für dich sein, Delafield. Wie ich hörte, muss Ifford Park auch dieses Jahr wieder seine Pforten für Schulfeste öffnen. Wirklich traurig.“
    Fliss bemerkte das kampflustige Funkeln in Annas Augen und mischte sich ein. „Toll, dein Haar, Saskia. Es wirkt erstaunlich echt.“
    Das Mädchen lächelte zufrieden. „Es ist echt. Fühl mal. Die Sunday Tribune hat es bezahlt. Wie ich hörte, wollten sie dir auch anbieten, den Artikel zu schreiben, Anna. Schade, dass sie dir nicht mehr Geld geboten haben. Aber nun …“ Sie schwieg bedeutsam und ließ einen langen knallrosa lackierten Nagel aufblitzen. „Ich finde, du solltest froh sein, dass man dich überhaupt gefragt hat. Schließlich ging es um echte Töchter von Adeligen.“
    Alle Farbe wich aus Annas Gesicht, und Fliss atmete hörbar ein.
    „Wie dem auch sei, ich muss weiter. Die Zeit ist knapp, und es gibt hier viele interessante Männer. Viel Spaß auf meiner Party, ihr beiden.“ Spöttisch lächelnd schlenderte Saskia davon, drehte sich jedoch noch einmal um.
    „Hast du nicht bald Geburtstag, Anna? Wenn ich mich recht erinnere, war er kurz nach meinem.“
    „Ja.“
    „Gibst du dieses Jahr eine Party? Falls ja, lass es mich wissen. Ich komme gern.“
    „So ein Biest!“, empörte Fliss sich. „Anna, warte!“
    Wütend bahnte diese sich einen Weg durch die Menge. Natürlich war es dumm, sich Saskias Sticheleien zu Herzen zu nehmen. Aber wie immer hatten die spitzen Bemerkungen sie an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen.
    Sie hätte gar nicht erst herkommen sollen.
    Anna stürmte durch die erstbeste Tür. Erleichtert stellte sie fest, dass sie in einem stillen, gedämpft beleuchteten Korridor gelandet war. Klopfenden Herzens lehnte sie sich an die mit dunkelrotem Stoff bezogene Wand.
    Einen Augenblick später tauchte Fliss auf.
    „Tut mir leid, Anna“, versicherte sie ihr besorgt. „Ich hatte vergessen, dass Saskia so neidisch auf dich ist. Sie kann es einfach nicht lassen, ihr Gift zu verspritzen.“
    „Neidisch?“ Anna lachte rau auf. „Das bezweifle ich. Sie ist Mamas Liebling, reich und verwöhnt und verzogen. Wieso sollte sie neidisch auf mich sein? Ich bin ein Nichts, ein Niemand. Und daran erinnert sie mich liebend gern, wann immer wir uns begegnen.“
    Sanft nahm Fliss ihren Arm. „Nicht doch. Komm, wir holen uns jetzt erst mal ein Getränk auf ihre Kosten.“
    „Nein.“ Anna entzog sich ihr. „Lieber trinke ich Gift. Und ich gehe auch nicht zur Party zurück. Tut mir leid, Fliss. Ich fahre zurück zum Château. Allerdings muss ich erst dieses Kleid ausziehen.“
    Doch Fliss wehrte prompt ab. „Es steht dir toll. Behalte es. Das Kleid ist wie für dich geschaffen. Willst du wirklich schon gehen?“
    „Unbedingt.“ Suchend blickte Anna sich nach dem Ausgang um. Vom schwach beleuchteten Flur gingen mehrere Türen ab. Sie entschied sich für die nächste. „Geh wieder zur Party zurück. Ich rufe dich an.“
    Ohne zurückzublicken, stieß sie die Tür auf und trat ein.
    Der Saal, in dem Anna sich befand, war gedämpft beleuchtet.
    Hier roch es nach Zigarrenrauch und Gefahr.
    Sie war im Spielcasino gelandet.
    Unbeirrt ging sie weiter, getrieben von Wut und einem schmerzlichen Gefühl, über das sie nicht nachdenken wollte.
    Hier war die ohrenbetäubende Partymusik nicht mehr zu hören. Nur das Nötigste wurde gesprochen. An den Spieltischen saßen in Schwaden von Zigarrenrauch gehüllte Herren im Anzug. Hinter ihnen standen Damen in Abendkleidern und verfolgten das Spiel. Im Geist gaben sie das Geld bereits aus, das ihre Begleiter gewannen. Oder sie sahen ihre Hoffnungen schwinden, wenn schlechte Karten oder das Glücksrad anders entschieden. Ihre maskenhaften Gesichter zeigten keine Regung.
    Die Spannung in der Luft entsprach Annas Gefühlslage. Sie nahm ein Glas Champagner vom Tablett, das ein Ober ihr hinhielt. Langsam schlenderte sie an den Spieltischen entlang. Dabei ließ sie eine Hand über die Samtrücken der Stühle gleiten. Irgendwo blieb sie stehen. Unbeteiligt und mit geübten Bewegungen schob ein Spielleiter Stapel

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