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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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sie und zerfetzte die Nachricht. „Der Tag, an dem ich Sie brauche, ist der Tag, an dem die Hölle einfriert!“, schrie sie.
    Es kam keine Antwort. Ohne nachzudenken, wusste sie, dass er schon gegangen war.
    Chantal starrte auf die Flasche Champagner, die Dosen mit Kaviar und Gänseleberpastete und die Schachtel Pralinen. Sie leckte sich über die Lippen. „Wie kannst du es wagen, nach all diesen Jahren hier wieder aufzukreuzen?“
    Siang lächelte bloß. „Hast du deine Vorliebe für Champagner verloren? Wie schade. Dann muss ich ihn wohl allein trinken.“ Er griff nach der Flasche und löste langsam den Draht. Der Flug von Bangkok hatte den Inhalt durchgeschüttelt. Der Korken schoss heraus, goldgelbe Flüssigkeit schäumte auf den Fußboden. Chantal stieß einen kleinen Schluchzer aus. Sie schien bereit zu sein, auf die Knie zu sinken und die kostbare Flüssigkeit aufzulecken. Siang schenkte Champagner in einen der Kelche, die er die ganze Strecke von Bangkok mitgebracht hatte, nahm einen Schluck und seufzte glücklich. „Taittinger. Köstlich.“
    „Taittinger?“, flüsterte sie.
    Er füllte das zweite Glas und stellte es auf den wackligen Tisch. „Ich brauche Hilfe.“
    Sie griff nach dem Glas, setzte es an ihre bebenden Lippen, kostete erst vom Rand, dann mehr. Er konnte förmlich sehen, wie die Schaumbläschen über ihre Zunge und ihren feinen,langen Hals hinunterglitten. Auch wenn alles andere an ihr schlaff geworden war, besaß sie noch immer diesen schönen Hals, schlank wie ein Grashalm. Ein Erbe ihrer vietnamesischen Mutter. Ihre asiatische Hälfte hatte sich über die Jahre gehalten, die französische Hälfte nicht so gut. Er sah die Hautflecken und die feinen Falten in den Winkeln ihrer grünlichen Augen.
    Sie kostete den Champagner nicht mehr, sie stürzte ihn hinunter. Gierig trank sie den letzten Tropfen aus ihrem Glas und griff nach der Flasche.
    Er schob sie außer Reichweite. „Ich sagte, ich brauche Hilfe.“
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über das Kinn. „Was für eine Hilfe?“
    „Es ist nicht viel.“
    „Ha! Das sagst du immer.“
    „Eine Pistole. Automatik. Dazu mehrere Magazine Munition.“
    „Und wenn ich keine Pistole habe?“
    „Dann wirst du eine für mich finden.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Hier herrschen nicht mehr die alten Zeiten. Du weißt nicht, wie es hier ist. Die Dinge sind schwierig.“ Sie blickte auf ihre leicht runzeligen Hände hinunter. „Saigon ist eine Hölle.“
    „Selbst die Hölle kann man sich komfortabelmachen. Ich kann dafür sorgen.“
    Sie schwieg. Starrte auf die Schätze, die er aus Bangkok mitgebracht hatte. Endlich sagte sie: „Die Pistole. Wofür willst du sie?“
    „Für einen Job.“
    „Vietnamese?“
    „Amerikanerin.“
    Ein Funke flackerte in Chantals Augen. Neugierde. Vielleicht Eifersucht. Sie hob ihr Kinn. „Deine Geliebte?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Warum willst du dann, dass sie stirbt?“
    Er zuckte die Schultern. „Geschäft. Mein Klient hat eine großzügige Belohnung geboten. Ich teile mit dir.“
    „So wie damals?“, schoss sie zurück.
    Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. „Chantal, Chantal.“ Er seufzte. „Du weißt, ich hatte keine Wahl. Es war der letzte Flug aus Saigon.“ Er berührte ihr Gesicht. Es hatte die frühere Seidigkeit verloren. Wieder das französische Blut. Es vertrug nicht gut die Jahre gnadenlosen Sonnenscheins. „Ich verspreche dir, diesmal bekommst du deine Bezahlung.“
    Sie saß da, sah ihn an, sah den Champagner an. „Wenn es nun dauert, bis ich eine Pistole finde?“
    „Dann werde ich improvisieren. Und ich braucheeinen Helfer. Jemanden, dem ich vertrauen kann, der diskret ist.“ Er machte eine Pause. „Dein Cousin, braucht er noch immer Geld?“
    Ihre Blicke trafen sich. Er schenkte ihr ein träges, bedeutungsschwangeres Lächeln. Dann füllte er ihr Glas mit Champagner.
    „Mach den Kaviar auf“, sagte sie.
    „Ich brauche Ihre Hilfe“, sagte Willy.
    Guy stand halb schlafend in der Tür, war ungekämmt und unrasiert und trug nur ein Handtuch – ein winziges. Willy versuchte, sich auf sein Gesicht zu konzentrieren, aber ihr Blick fiel auf seine Brust, auf diese Matte krauser brauner Haare, auf die Narbe am Oberbauch.
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Hätten Sie mir das nicht gestern Abend sagen können? Mussten Sie bis zur Morgendämmerung warten?“
    „Guy, es ist acht Uhr.“
    Er gähnte. „Im Ernst?“
    „Vielleicht sollten Sie

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