Sag niemals STIRB
Wenn Sie …“
„Ich fürchte, mir ist nicht danach“, murmelte sie.
Ainh blinzelte überrascht. „Sind Sie krank?“
„Ja, ich …“ Sie bemerkte plötzlich, dass Guy den Kopf schüttelte. „Äh … nein. Ich meine …“
„Sie meint“, warf Guy ein, „dass ich ihr angeboten habe, sie herumzuführen. Sie wissen schon …“ Erzwinkerte Ainh zu. „… eine kleine persönliche Tour.“
„P-persönlich?“ Errötend blickte Ainh zu Willy. „Aber was ist mit meiner Tour? Es ist alles arrangiert! Der Wagen, die Besichtigung, ein ganz besonderes Mittagessen …“
„Ich sage Ihnen was, Kamerad.“ Guy beugte sich verschwörerisch zu ihm vor. „Warum machen nicht Sie die Tour?“
„Ich habe diese Tor schon gemacht“, antwortete Ainh düster.
„Ach, das war doch Arbeit. Diesmal nehmen Sie und der Fahrer sich frei. Besichtigen Sie alle Sehenswürdigkeiten von Saigon. Und genießen Sie Miss Maitlands Mittagessen. Immerhin ist es schon bezahlt.“
Ainh wirkte plötzlich äußerst interessiert. „Freies Mittagessen?“
„Und ein Bier.“ Guy schob dem Mann ein paar Dollar in die Brusttasche und klopfte sie flach. „Auf meine Kosten.“
Ainh folgte ihnen nach draußen, in die Mauer der Morgenhitze, die so dick war, dass Willy überrascht nach Luft rang. „Miss Maitland!“, rief er verzweifelt. „So sollte es aber nicht laufen!“
Guy gab dem Mann einen feierlichen Klaps auf die Schulter. „Das, Mr. Ainh, ist doch die ganze Idee.“
Sie ließen den armen Mann allein auf den Stufen stehen. Guy schmunzelte.
„Was meinen Sie, was er machen wird?“, flüsterte Willy.
„Ich meine“, sagte Guy, während er sie den überlaufenen Bürgersteig entlangschob, „dass er das Gratisessen genießen wird.“
Sie blickte zurück und sah, dass Mr. Ainh tatsächlich im Hotel verschwunden war. Sie bemerkte auch, dass sie verfolgt wurden. Ein Straßenjunge, nicht älter als zwölf, holte sie ein und tanzte auf dem heißen Pflaster herum.
„Lien-xo?“, zirpte er. Dunkle Augen schimmerten in einem schmutzigen Gesicht. Sie versuchten, ihn zu ignorieren, aber der Junge hüpfte neben ihnen her und plapperte die ganze Zeit. Sein Hemd hing in Fetzen, seine Füße waren mit braunen Flecken bedeckt. Er deutete auf Guy. „Lien-xo?“
„Nein, kein Russe“, sagte Guy. „Amerikanski.“
Der Junge grinste. „Amerikanski? Ja?“ Er streckte seine schmutzige Hand aus und jauchzte. „Hallo, Daddy!“
Resigniert schüttelte Guy dem Jungen die Hand. „Ja, freut mich auch, dich kennenzulernen.“
„Daddy reich?“
„Tut mir leid. Daddy arm.“
Der Junge lachte und hielt das offensichtlich für einen tollen Scherz. Während Guy und Willy weiter die Straße entlanggingen, hüpfte der Junge neben ihnen her und scheuchte die anderen Straßenjungen weg, die sich der Prozession angeschlossen hatten. Es war eine heruntergekommene kleine Parade, die durch das Durcheinander der Straßen marschierte. Fahrräder fegten vorbei, ein Meer wirbelnder Räder. Und auf den Bürgersteigen hockten Händler neben ihrem mageren Warenangebot.
Der Junge zupfte Guy am Ärmel. „Hey, Daddy, du Zigarette?“
„Nein“, sagte Guy.
„Komm, Daddy. Ich tue Gefallen. Halte Bettler weg von dir.“
„Na gut.“ Guy fischte eine Packung aus seiner Hemdtasche und reichte dem Jungen eine Zigarette.
„Guy, wie können Sie?“, protestierte Willy. „Er ist noch ein Kind.“
„Oh, die raucht er nicht“, sagte Guy. „Die tauscht er gegen etwas ein. Essen, zum Beispiel. Sehen Sie?“ Er deutete mit einem Kopfnicken auf den Jungen, der seinen Schatz eifrig in einen schmutzigen Stofffetzen einwickelte. „Deshalb nehme ich immer ein paar Stangen mit, wenn ich herkomme. Sie sind praktisch, wenn man einen Gefallenbraucht.“ Er drehte sich um und betrachtete stirnrunzelnd ein Straßenschild. „Den wir jetzt brauchen.“ Er winkte den Jungen zu sich. „Hey, Kleiner, wie heißt du?“
Der Junge zuckte die Schultern.
„Irgendwie muss man dich doch rufen.“
„Anderer Amerikanski, er sagt, ich sehe aus wie Oliver.“
Guy lachte. „Wahrscheinlich hat er Oliver Twist gemeint. Oliver, wir machen ein Geschäft. Du tust uns einen Gefallen.“
„Sicher, Daddy.“
„Ich suche eine Straße namens Rue des Voiles. Das ist der alte Name, und der steht nicht auf der Karte. Weißt du, wo das ist?“
„Heißt jetzt Binh Tan. Warum du willst hingehen? Keine Läden.“
Guy holte eine Tausend-Dong-Note hervor. „Bring uns hin.“
Der Junge
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