Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
eine Frau dem Irrsinn entkam. Der hohe Preis des Überlebens.“
    „Mein Herz ist nicht mehr bei der Sache.“ Hamilton sah sich traurig auf dem Dachgarten um. „Oder in dieser Stadt. Es hat mir früher hier gefallen! Der Lärm, die Gerüche. Selbst das Donnern der Granatwerfersalven. Aber Saigon hat sich verändert.Der Geist der Stadt hat sich verflüchtigt. Das Komische daran ist, dass dieses Hotel noch genauso aussieht wie früher. Ich stand immer hier an der Bar und hörte Ihre Generäle flüstern: ‚Was machen wir hier eigentlich, verdammt?‘ Ich schätze, sie haben es nie ganz herausgefunden.“ Er lachte und nahm noch einen Schluck Scotch. „Memphis. Warum wollte sie ausgerechnet nach Memphis?“
    Er brabbelte jetzt vor sich hin, irgendeinen privaten Monolog über Frauen, die das ganze Elend der Welt verursachten. Eine Meinung, der Guy fast zustimmen konnte. Er brauchte nur an sein eigenes miserables Liebesleben zu denken, um ebenfalls von dem plötzlichen Drang gepackt zu werden, sich gründlich zu besaufen.
    Frauen. Alle gleich. Und doch irgendwie alle anders.
    Ich sollte einfach nur meinen Job machen, dachte er. Nach Hanoi fliegen, ein paar tote Soldaten abholen und dann wieder heimfliegen.
    Und Willy Maitland vergessen.
    Andererseits …
    Er bestellte noch ein Bier und trank, während er überlegte. Er dachte alle Möglichkeiten durch, wie er ihr helfen konnte, nicht weil er dazu gezwungen wurde, sondern weil er es wollte. Aus Herzensgüte?Das war neu. Nein, er war nie Pfadfinder gewesen. Etwas an diesen Uniformen und dieser ernsthaften Güte und Frömmigkeit war ihm leicht albern vorgekommen. Aber hier war er nun, Pfadfinder Barnard, bereit, seine Dienste ohne Gegenleistung anzubieten.
    Na ja, vielleicht mit ein paar Gegenleistungen. Er konnte nicht vermeiden, dass er sich die Möglichkeiten ausmalte … wie es wäre, Willy Maitland mit auf sein Zimmer zu nehmen. Sie auszuziehen. Zu fühlen, wie sie unter ihm schmolz. Er schluckte schwer und griff automatisch nach dem Bier.
    „Kein Zweifel“, murmelte Hamilton. „Ich sage Ihnen, sie sind an allem schuld.“
    „Hm?“ Guy drehte sich zu ihm. „Wer ist schuld?“
    „Frauen natürlich. Sie machen mehr Ärger, als sie wert sind.“
    „Sie sagen es, Freund.“ Guy seufzte und hob das Bier an seine Lippen. „Sie sagen es.“
    Männer. Sie verursachen mehr Ärger, als sie wert sind, dachte Willy, während sie heftig ihren Wecker aufzog.
    Ein Prämienjäger. Sie hätte es wissen müssen, sobald er seine Hilfe anbot!
    Sie warf sich auf das Bett. Die Matratze warerbärmlich, das Kopfkissen mit Beton gefüllt. Nicht dass es eine Rolle spielte. Wie sollte sie überhaupt Ruhe finden bei dieser verdammten Discomusik, die durch die Wände dröhnte? Um acht Uhr hatten die ersten Trommelschläge die Eröffnung der Tanznacht im Rex Hotel angekündigt. Himmel, dachte sie, wozu ist Kommunismus gut, wenn er nicht einmal Discos auslöschen kann?
    Es kam ihr in den Sinn, dass in diesem Moment Guy Barnard wahrscheinlich unten in diesem Tanzlokal war, um nachzusehen, was so lief. Manchmal dachte sie, dass dies der wahre Grund war, warum Männer Kriege anfingen … es war eine Entschuldigung, um sich auf und davon zu machen und nachzusehen, was so läuft.
    Jemand klopfte an die Tür. Sie setzte sich auf und rief: „Wer ist da?“
    „Zimmerservice.“
    „Das muss ein Fehler sein. Ich habe nichts bestellt.“
    Es kam keine Antwort. Seufzend zog sie einen Morgenmantel an und tappte zur Tür.
    Guy grinste ihr aus der Dunkelheit entgegen. „Na, haben Sie es sich überlegt?“
    „Was überlegt?“, fuhr sie ihn an.
    „Sie und ich. Zusammenarbeit.“
    Sie lachte ungläubig. „Entweder sind Sie schwerhörig, oder ich habe mich nicht klar ausgedrückt.“
    „Das war vor zwei Stunden. Ich dachte, Sie hätten Ihre Meinung geändert.“
    „Ich werde nie meine Meinung ändern. Gute Nacht!“ Sie knallte die Tür zu, schob den Riegel vor und wich wütend zurück.
    Es klopfte an ihrem Fenster. Sie riss den Vorhang beiseite. Guy lächelte ihr durch die Scheibe entgegen.
    „Nur noch eine Frage!“, rief er.
    „Was?“
    „Ist diese Antwort endgültig?“
    Sie schloss den Vorhang ruckartig, stand da und wartete, was er als Nächstes machen würde. Von der Decke fallen? Oder vielleicht wie ein Springteufel durch den Fußboden schnellen?
    Was war das für ein Rascheln?
    Ein Stück Papier glitt unter der Tür durch. „Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen!“
    Ha!, dachte

Weitere Kostenlose Bücher