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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Straßenlampen, eine Armee von Polizisten, die die Türen der Hotelhalle blockierten, das Schimmern der Ak-47er im Anschlag.
    Ihr Fahrer murmelte etwas auf Vietnamesisch. Willy sah sein Gesicht im Rückspiegel. Er schwitzte.
    Sobald sie am Straßenrand hielten, wurde ihr Wagen umringt. Ein Polizist riss die Tür auf.
    „Bleiben Sie im Wagen“, sagte Guy zu Willy. „Ich kümmere mich um die Sache.“
    Doch als er aus dem Wagen stieg, fasste ein uniformierter Arm hinein und zog Willy ebenfalls heraus. Sie klammerte sich verwirrt an Guys Arm. Stimmen riefen durcheinander, Männer schoben sie weiter.
    „Barnard!“ Dodge Hamilton kämpfte sich die Stufen vor dem Hotel zu ihnen hinunter. „Was, zur Hölle, geht hier vor sich?“
    „Fragen Sie mich nicht! Wir sind gerade erst zurückgekommen.“
    „Verdammt, wo ist dieser Ainh?“ Hamilton sah sich um. „Eben war er noch hier …“
    „Ich bin hier“, kam die Antwort mit einer zittrigen Stimme. Ainh, die Brille schief im Gesicht und nervös blinzelnd, stand oben auf den Stufen. Er wurde rasch von einem Polizisten durch die Menge eskortiert. Er deutete auf eine Limousine und sagte zu Guy: „Bitte, Sie und Miss Maitland kommen mit mir.“
    „Warum werden wir verhaftet?“, fragte Guy.
    „Sie sind nicht verhaftet.“
    Guy entzog seinen Arm einem Polizisten. „Das hätte mich leicht täuschen können.“
    „Die Polizisten sind nur als Vorsichtsmaßnahme hier“, sagte Ainh, während er sie zu dem Wagen führte. „Bitte, steigen Sie schnell ein.“
    Es war dieses Drängen in seiner Stimme, das Willy verriet, dass etwas Schreckliches passiert war. „Was ist los?“, fragte sie. „Was ist geschehen?“
    Ainh rückte nervös seine Brille zurecht. „Wir haben vor zwei Stunden einen Anruf von der Polizei in Cantho erhalten.“
    „Dort waren wir gerade.“
    „Das hat man uns gesagt. Man hat uns auch gesagt, dass man eine Leiche gefunden hat. Im Flusstreibend …“
    Willy starrte ihn an, hatte Angst zu fragen, wusste bereits die Antwort.
    „Sam Lassiter?“, fragte Guy tonlos.
    Ainh nickte. „So ist es. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten.“

8. KAPITEL
    Der alte Mann, der in dem geschnitzten Rosenholzstuhl saß, wirkte gebrechlich genug, um von einem Windstoß umgeworfen zu werden. Seine Arme waren wie zwei Zweige in seinem Schoß gekreuzt. Sein dünner weißer Bart bebte in dem Hauch des Deckenventilators. Doch seine Augen schimmerten wie Quecksilber. Durch die offenen Fenster kam das Singen der Zikaden in dem ummauerten Garten. An der Decke drehte sich der Ventilator langsam in der mitternächtlichen Hitze.
    Der Blick des alten Mannes richtete sich auf Willy. „Wo immer Sie hingehen, Miss Maitland“, sagte er, „hinterlassen Sie eine Blutspur.“
    „Wir hatten nichts mit Lassiters Tod zu tun“, sagte Guy. „Als wir Cantho verließen, lebte er noch.“
    „Ich glaube, Sie missverstehen mich, Mr. Barnard.“ Der Mann wandte sich an Guy. „Ich beschuldige Sie nicht.“
    „Wen beschuldigen Sie dann?“
    „Dieses Detail überlasse ich unseren Leuten in Cantho.“
    „Sie meinen diese Polizeiagenten, die Sie hinter uns hergeschickt haben?“
    Minister Tranh lächelte. „Sie haben diesen Einsatz schwierig gemacht. Dieser Junge an der Straßenecke – ein genialer Schachzug. Nein, es ist uns bekannt, dass Mr. Lassiter lebte, als Sie ihn verließen.“
    „Und nachdem wir ihn verlassen hatten?“
    „Wir wissen, dass er noch zwanzig Minuten in dem Café auf dem Fluss saß. Er trank insgesamt acht Bier. Und dann ging er. Unglücklicherweise kam er nicht zu Hause an.“
    „Haben Ihre Leute ihn denn nicht verfolgt?“
    „Mr. Lassiter war ein Freund. Wir verfolgen nicht unsere Freunde.“
    „Aber Sie haben uns verfolgt“, sagte Willy.
    Minister Tranhs gelassener Blick wanderte zu ihr. „Sind Sie unser Freund, Miss Maitland?“
    „Was denken Sie?“
    „Ich denke, dass das nicht leicht zu sagen ist. Ich denke, nicht einmal Sie können Ihre Freunde von Ihren Feinden unterscheiden. Es handelt sich um eine gefährliche Konstellation, die bereits zu drei Morden geführt hat.“
    Willy schüttelte verwirrt den Kopf. „Drei? Lassiter ist der Einzige, von dem ich gehört habe.“
    „Wer wurde noch getötet?“, fragte Guy.
    „Ein Saigoner Polizist“, sagte der Minister. „Ermordet letzte Nacht bei einem routineartigen Überwachungsauftrag.“
    „Ich sehe keine Verbindung.“
    „Ebenfalls letzte Nacht wurde einem anderen Mann die Kehle

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