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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Unterwäsche von westlichen Frauen gehört habe“, behauptete Miss Hu, als sie und die Schwester Guy zur Tür hinaus folgten.
    „Was genau haben Sie gehört?“, fragte Guy.
    „Dass sie zu dem einzigen Zweck entworfen ist, um unzüchtiges Interesse des männlichen Geschlechts zu wecken.“
    „Genossin“, sagte Guy grinsend, „ich würde liebend gern mein Wissen über das Thema Damenunterwäsche mit Ihnen teilen …“
    Die Tür schloss sich. Willy blieb allein im Zimmer. Sie zog den Umhang an und setzte sich auf den Tisch.
    Kurz darauf kam eine große Frau in den Vierzigern in einem weißen Kittel herein. Das Namensschild an ihrem Revers bestätigte, dass sie Nora Walker war. Sie nickte Willy knapp zu und überflog die Notizen auf dem Klemmbrett. Graue Strähnen durchzogen ihre braune Haarmähne. Ihre Augen waren von einem tiefen Grün.
    „Ich habe gehört, Sie sind Amerikanerin“, sagte dieFrau mit britischem Akzent. „Wir sehen nicht viele Amerikaner hier. Was ist das Problem?“
    „Mein Magen. Mir war übel.“
    „Wie lange schon?“
    „Einen Tag.“
    „Fieber?“
    „Kein Fieber, aber Krämpfe.“
    Die Frau nickte. „Nicht ungewöhnlich für westliche Touristen. Es ist das Wasser. Andere Bakterien als die gewohnten. Es dauert ein paar Tage, um das zu überstehen. Ich muss Sie untersuchen. Wenn Sie sich hinlegen, Miss …“ Sie sah auf den Namen auf dem Klemmbrett. Sofort verstummte sie.
    „Maitland“, sagte Willy leise. „Mein Name ist Willy Maitland.“
    Nora räusperte sich. „Bitte, legen Sie sich hin.“
    Gehorsam legte Willy sich zurück. Die Hände an ihrem Bauch waren eiskalt. „Sam Lassiter sagte, Sie könnten uns helfen“, flüsterte Willy.
    „Sie haben mit Sam gesprochen?“
    „In Cantho. Wegen meines Vaters.“
    Nora nickte und sagte plötzlich professionell: „Tut das weh, wenn ich drücke?“
    „Nein.“
    „Und hier?“
    „Ein bisschen.“
    Flüsternd fragte Nora: „Wie geht es Sam jetzt?“
    Willy machte eine Pause. „Er ist tot“, murmelte sie.
    Die Hände auf ihrem Bauch erstarrten. „Lieber Himmel … Wie …“ Nora fing sich, schluckte. „Ich meine, wie sehr tut das weh?“
    Willy fuhr mit dem Finger wie mit einem Messer über ihre Kehle.
    Nora holte Atem. „Verstehe.“ Ihre Hände zitterten. Einen Moment stand sie mit gesenktem Kopf da. Dann drehte sie sich um und ging an einen Medizinschrank. „Sie brauchen Antibiotika. Sind Sie allergisch?“
    „Ich glaube nicht.“
    Nora griff nach einem Arzneiaufkleber und begann ihn auszufüllen. „Kann ich irgendeinen Ausweis sehen, Miss Maitland?“
    Willy reichte Nora einen kalifornischen Führerschein.
    „Das genügt.“ Nora steckte den Führerschein ein und befestigte den Arzneiaufkleber auf einem Fläschchen, das sie Willy reichte. Etwa zwei Dutzend Tabletten befanden sich darin. Auf dem Aufkleber standen der Name des Medikaments und die Anweisungen für die Einnahme. Keine verborgenen Botschaften.
    Willy blickte erwartungsvoll hoch, aber Nora hattesich bereits abgewandt. Auf halbem Weg zur Tür blieb sie stehen. „Ein Mann ist bei Ihnen, ein Amerikaner. Wer ist das? Ein Verwandter?“
    „Ein Freund.“
    „Verstehe.“ Nora warf ihr einen besorgten Blick zu. „Hoffentlich sind Sie absolut sicher wegen einer Medikamentenallergie, Miss Maitland. Wenn Sie sich nämlich irren, kann dieses Medikament sehr, sehr gefährlich sein.“ Sie öffnete die Tür und fand Miss Hu direkt davor.
    Die Vietnamesin straffte sich sofort. „Miss Maitland geht es gut?“
    „Sie hat eine leichte Darminfektion. Ich habe ihr Antibiotika gegeben. Morgen sollte sie sich schon viel besser fühlen.“
    „Ich fühle mich jetzt schon etwas besser“, sagte Willy und kletterte von dem Tisch. „Mit frischer Luft …“
    „Ausgezeichnete Idee“, sagte Nora. „Frische Luft. Und nur leichte Kost. Keine Milch.“ Sie ging zur Tür hinaus. „Schönen Aufenthalt in Hanoi, Miss Maitland.“
    Miss Hu lächelte Willy selbstzufrieden zu. „Sehen Sie, sogar hier in Vietnam findet man die beste medizinische Versorgung.“
    Willy nickte und griff nach ihren Kleidern. „Ich gebe Ihnen absolut recht.“
    Fünfzehn Minuten später verließ Nora Walker das Krankenhaus, stieg auf ihr Fahrrad und fuhr zur Straße der Tuchhändler. An einem Nudelstand kaufte sie eine Limonade und eine Schale mit Pho, wofür sie dem Verkäufer eine sorgfältig an entgegengesetzten Ecken gefaltete Tausend-Dong-Note zahlte. Sie aß ihre Nudeln, während sie neben all

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