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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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paar Sekunden, um zu erkennen, was es war. Tinte. Irgendetwas war auf die andere Seite ihrer Serviette geschrieben.
    „Kommt ganz auf die Maschine an“, sagte Hamilton. „Von heute an für mich keine russischen Maschinen mehr. Entschuldigen Sie den Scherz, aber ich bin gründlich des-lljuschioniert.“
    Guys Lachen scheuchte Willy aus ihren Spekulationen hoch. Sie blickte auf und fand, dass Hamilton sie betrachtete. Dodge Hamilton, dachte sie. Er war immer in der Nähe. Beobachtete ständig.
    Sie zerknüllte die Serviette in ihrer Hand. „Ich gehe ins Hotel. Ich bin müde.“ Sie stand auf. „Und ich habe ein flaues Gefühl im Magen.“
    Hamilton schob sofort seine Limonade von sich. „Ich wusste, dass ich mich an Whisky hätte halten sollen. Kann ich was für Sie tun?“
    „Ich kümmere mich schon um sie“, sagte Guy.
    Hitze und Chaos auf der Straße waren überwältigend. Willy klammerte sich an Guys Arm, während er sie zum Hotel führte.
    In ihrem Zimmer angekommen, verschloss Guy die Tür und zog die Vorhänge zu. Willy faltete die Serviette auseinander. Im Licht einer Nachttischlampe entzifferten sie die Botschaft.
    „2.00. Straße hinter Hotel. Achtet auf Rückendeckung.“
    Guy zerriss die Serviette und verschwand im Bad. Willy hörte die Toilettenspülung. Als er wieder aus dem Bad kam, war seine Miene undurchdringlich.
    „Warum legst du dich nicht hin?“, schlug er vor. „Nichts hilft bei einem verdorbenen Magen besser als Schlaf.“ Er schaltete die Lampe aus. Es war erst halb acht. Es sollte eine lange Wartezeit sein.
    Sie schliefen kaum. Draußen wurde es still. Sie zogen sich nicht aus, lagen angespannt auf ihren Betten, wagten nicht zu sprechen.
    Es musste schon nach Mitternacht sein, als Willy endlich in einen traumlosen Schlaf fiel. Nur Sekunden schienen vergangen zu sein, als Guys Lippen über ihre Stirn strichen.
    Sie setzte sich auf, war sofort hellwach. Mit den Schuhen in den Händen schlich sie hinter ihm zur Tür.
    Der Korridor war verlassen. Sie liefen zur Treppe und spähten vom ersten Stock in die Halle hinunter. Die Rezeption war verlassen. Der Angestellteschnarchte auf einer Couch.
    Guy lächelte Willy zu und führte sie durch eine Servicetür. Kisten waren entlang eines dunklen Korridors aufgereiht. Am anderen Ende gab es wieder eine Tür. Sie schlüpften ins Freie.
    Draußen war die Dunkelheit so dicht, dass Willy nach einem Halt tastete. Guy bot ihr seine Hand. Es war eine Hand, der zu vertrauen sie gelernt hatte. Gemeinsam schoben sie sich in die schmale Straße hinter dem Hotel. Und warteten.
    Es war 2.01 Uhr.
    Um 2.07 Uhr fühlten sie mehr eine Bewegung in der Dunkelheit, als dass sie sie hörten. Sie sahen die Frau erst, als sie direkt neben ihnen stand.
    „Kommt mit mir“, sagte sie. Willy erkannte die Stimme. Es war Nora Walker.
    Sie folgten ihr durch eine Reihe von Straßen und Nebenstraßen und tauchten immer tiefer in das Gewirr ein, das Hanoi darstellte. Nora sagte nichts. Von Zeit zu Zeit erhaschten sie einen Blick auf sie im Schein einer Straßenlampe. Ihr Haar war unter einem konischen Hut verborgen, ihre dunkle Bluse war schäbig.
    Endlich hielten sie in einer Gasse mit Pfützen an. In der Dunkelheit konnte Willy gerade drei an einer Wand lehnende Fahrräder erkennen. Ein Bündelwurde ihr in die Hand gedrückt. Es enthielt eine pyjamaartige Hose und eine Bluse sowie einen Kegelhut, der nach frischem Stroh roch. Auch Guy erhielt Kleidung.
    Schweigend zogen sie sich an.
    Auf Fahrrädern folgten sie Nora meilenweit durch Seitenstraßen. In dieser Umgebung aus Schatten bekam alles ein Eigenleben. Zweige der Bäume griffen nach ihnen, um sie festzuhalten. Die Straße wand sich wie eine Schlange. Willy verlor jeglichen Richtungssinn. Automatisch folgte sie den schwachen Umrissen von Noras Hut, der vor ihr durch die Dunkelheit trieb.
    Die befestigten Straßen wurden von Schotterstraßen abgelöst, die Gebäude von Hütten und Gemüsefeldern. Endlich stiegen sie am Stadtrand ab. Ein alter Lastwagen stand neben der Straße. Durch das Fenster des Fahrers sah man eine glühende Zigarette. Die Tür öffnete sich quietschend, ein Vietnamese sprang heraus.
    „Steigt ein“, sagte Nora. „Er nimmt euch mit.“
    „Wohin fahren wir?“, fragte Willy.
    Nora schlug die Plane des Lastwagens zurück und deutete, dass sie hinaufklettern sollten. „Keine Zeit für Fragen. Schnell!“
    „Kommen Sie nicht mit uns?“
    „Ich kann nicht, sonst würden sie es merken.“
    „Wer

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