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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg F. Gifune
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anderem, dachte ich.
    »Er hat es eine Zeit lang auf ehrliche Weise versucht«, sagte sie kurze Zeit später. »Er hat es versucht, Gott weiß, das hat er, aber für Menschen wie Paulie ist das ihre Art zu leben, sie kennen nichts anderes. Er hat seine Jobs nie länger behalten. Er spielte immer mit vollem Einsatz, hielt nach dem einen Treffer Ausschau, der uns endlich hier rausbringen würde. Als ich als Tänzerin aufhörte und als Hostess anfing, verdiente ich jede Woche viel weniger Geld. Aber er hat es immer ausgeglichen. Er hat immer auf die eine oder andere Weise für uns gesorgt. Ich habe ihn nie nach Einzelheiten gefragt – und er hat mir nie etwas erzählt – weil mich das in Gefahr gebracht hätte. Wenn man etwas weiß, ist man dafür verantwortlich. Verstehen Sie, was ich meine? Also hat er mich immer so weit herausgehalten, dass ich nicht wusste, was genau er machte. Es war besser so.«
    Sechsundfünfzig Jahre alt und spielte noch immer mit vollem Einsatz, dachte ich. Es erschien mir unbegreiflich, dass Onkel auf die Sechzig zugegangen sein sollte, noch mehr, dass er in diesem Alter noch immer ein Krimineller gewesen war. Während die meisten Männer in ihren späten Fünfzigern häuslich wurden, war er noch immer gegen den Strom geschwommen, hatte sich dem System widersetzt und seine eigenen Regeln gemacht.
    »Er war lange Zeit bei der gleichen kleinen Crew«, sagte Louise. »Fast immer die gleichen Typen. Leute, die er kannte und denen er vertraute. Er, Ronnie Garrett, Joey Peluso und Walt Dunham. Ummittelbar vor diesem Job wurde Walt Dunham verhaftet. Es lag ein Haftbefehl gegen ihn vor, wegen schwerer Körperverletzung – mit so einem Typen in einer Bar. Jedenfalls ist Walt nicht dabei gewesen. Er sitzt wegen all seiner vorherigen tätlichen Angriffe noch immer im Bezirksgefängnis und wartet auf seine Verhandlung. Soweit ich weiß, haben Paulie und die beiden anderen einen Job durchgezogen, der mit Schmuck zu tun hatte. Vielleicht ein Geschäft, vielleicht ein Kurier, ich weiß es nicht. Es war ein Ding außerhalb der Stadt, soviel weiß ich. Paulie hat eine kleine Tasche gepackt, genug für ein paar Tage, hauptsächlich Sommersachen, also muss es irgendwo gewesen sein, wo es warm ist. Kalifornien, Florida – wo auch immer. Wie sie da drangekommen waren, weiß ich nicht. Aber ein so großes Ding, bei dem die Beute so wertvoll war, ist nichts, was Profis wie Paulie und seine Crew hier durchgezogen hätten – der Job wäre zu gefährlich gewesen, um ihn im eigenen Vorgarten zu erledigen, und die Ware zu heiß. Wie auch immer, er war drei Tage lang weg. Als er zurückkam war er nervös, und das sah ihm nicht ähnlich, aber er sagte, alles wäre okay, dass alles gut gelaufen sei. Offensichtlich war dem nicht so.«
    »Offensichtlich«, murmelte ich.
    »Zwei Tage später war er tot.« Die Worte fielen ihr aus dem Mund, als sei sie sich ihrer nicht bewusst.
    »Also war dieser Dunham noch im Gefängnis, als sie das Ding durchziehen konnten, und Ronnie Garrett und mein Onkel waren zwei Tage nach ihrer Rückkehr tot. Was ist mit dem anderen Typen? Peluso?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Wo ist er?«
    »Er ist hier. Verwischt seine Spuren, nehme ich an. Es ist kein Geheimnis, dass sie Partner waren, also ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Bullen ihn zur Befragung hopsnehmen. Er wird nicht weglaufen. Noch nicht. Weglaufen lässt dich schuldig aussehen. Wenn er sicher ist, dass sie nichts gegen ihn in der Hand haben, wird er den richtigen Moment abwarten, am Ende wird das alles vorbeigehen. Dann wird er gehen. Eines Tages verschwindet er dann. Die Bullen werden mich vermutlich auch festnehmen, aber ich weiß nichts, und das bisschen, was ich weiß, werde ich diesen Bastarden nicht erzählen. Ich werde einfach so tun als ob.«
    Ich beugte mich weiter über den Tisch. »Also hat dieser Peluso den Onkel und Garrett umgebracht?«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Aber Sie haben gesagt, sie hätten jahrelang zusammengearbeitet, dass Onkel ihm vertraut hat. Warum sollte …«
    »Weil es um sehr viel Geld ging. Ist es nicht immer Geld oder Liebe? Ich weiß nicht wie viel, aber ich weiß, dass Paulie sagte, es wäre genug, damit wir ein für alle Mal hier raus kämen. Er redete davon, nach Italien zu fahren. Er wollte es immer sehen, aber wir hatten nie genug Geld. Er sagte, dass wir dort leben könnten, wenn wir es wollten, wenn das hier klappen würde. Wenn das ernst gemeint war, dann war das so viel

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