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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sollte, dann wollte ich das Geschehen auch einigermaßen interessant gestalten.
    Während ich die beiden Flankenangreifer abwehrte und mich daran machte, den Trylon mit meiner Klinge nach und nach zu entkleiden, dachte ich, daß Rafik Avandil einen wahrhaft seltenen Humor besitzen mußte. Er hatte mich in diesen pseudokultivierten Laufenden Sleeth bestellt, wohl wissend, was sich hier ereignen würde. So durchschnitt ich dem Trylon mit doppeltem Vergnügen Bänder und Schnallen, Stück um Stück. Seine beiden Freunde rückten mir zu dicht heran, und ich schickte sie mit eingekerbtem Ohr und zerstochenem Unterarm wieder fort.
    Das zu lange Rapier des dummen Trylons kam gar nicht richtig zur Geltung. Ich spielte eben lange genug mit dem Burschen, daß er in Unterhosen vor mir stand – hellrosa! –, dann hatte ich genug. Der Mann wußte in seinem Zorn gar nicht mehr, was er machen sollte; die Augen traten ihm aus den Höhlen, Speichel lief ihm aus dem Mund. Angestachelt durch das schallende Lachen der anderen Gäste, machte er sich nur noch um so lächerlicher.
    Ich machte kurzen Prozeß, ließ seine Waffe davonwirbeln und packte ihn an der Kehle.
    »Wenn du dir das nächstemal ein wehrloses Opfer suchen willst, solltest du dir das vorher gut überlegen, du geistloser Cramph, und dich an diesen Tag erinnern!«
    Damit drehte ich ihn herum und versetzte ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern. Seine Freunde hielten sich schäumend vor Wut zurück; sie wagten es nicht, den Kampf von neuem zu beginnen. Beide hatten Blut lassen müssen, allerdings waren sie leichter weggekommen als ihr Lord. Seine Wunden würden nicht so schnell heilen wie die Kratzer, die sie erlitten hatten.
    Dieser verdorbene Lord und Rafik hatten sich einem alten Mann gegenüber recht unterschiedlich verhalten – die Feststellung war damals sehr lehrreich für mich. Ich dachte voller Vergnügen an Rafik – wegen seines Tricks wie auch wegen der Umstände seiner angeblichen Rettungstat.
    Larghos erholte sich wieder, nachdem seinem Lokal kein großer Schaden zugefügt worden war. Ich wischte meine Schwertspitze an dem alten Mantel sauber, ergriff meinen Sack, warf einen letzten Blick auf die glotzenden Gäste, wobei ich mich noch rechtzeitig wieder zusammenkrümmte, und entbot allen ein freundliches Remberee.
    Dann verließ ich den Laufenden Sleeth und trat in die saubere Luft und den hellen Sonnenschein Kregens hinaus.

9
     
     
    Delphond wird durch das komplizierte vallianische Kanalsystem nicht so gut bedient, wie man eigentlich annehmen könnte, zumal es sich um eine Provinz handelte, die der Familie des Herrschers unterstand. Dieser Umstand aber hat sich in der Vergangenheit oft als Vorteil erwiesen und erklärt zum Teil, warum große Bereiche der Provinz ziemlich hinterwäldlerisch sind, obwohl die Hauptstadt nicht weit ist. Diese Tatsache mag auch erklären, warum in der bunten Geschichte Vallias so viele Eroberungswogen an Delphond vorbeigeschwappt sind oder nur wenig Zerstörung angerichtet haben.
    Die Zorca trabte die staubige Straße entlang, und ich gab mich gedankenverloren den Bewegungen des Tieres hin, nicht ohne ab und zu ein Auge in die Runde zu werfen.
    Ich hatte keinen Versuch gemacht, den Aufenthaltsort Rafiks herauszufinden, sondern war einfach fortgeritten. Die Verabredung mit Delia lag mir auf der Seele. In Deliasmot, wo ein Stichkanal endete, würde ich auf ein schmales Boot umsteigen und bei bestem Komfort viel schneller vorankommen.
    Wenn Rafik in dieselbe Richtung ritt, würden wir uns irgendwann treffen. Ich nahm an, daß ich den humorigen goldenen Numim nicht zum letztenmal gesehen hatte.
    Die Straße wand sich zwischen Kornfeldern dahin, dahinter lagen bunte Obstplantagen, die den sanft geschwungenen Konturen des Landes folgten. Die Straße war einsam, bis schließlich eine Staubwolke eine große Gruppe von Landleuten ankündigte, die ihre Ernte nach Arkadon brachte. Quoffa- und Calsanywagen fuhren quietschend durch die Fahrrinnen. Männer trieben Krahniks an, die mit Ballen und Körben beladen waren. Ich war überrascht. Die Männer marschierten beinahe wie eine Wache um die Kolonne, abgesichert durch einen Kundschaftertrupp auf Calsanys, der nicht nur mit Parierstäben, sondern mit Speeren und langen Messern bewaffnet war.
    Die Landleute musterten mich sehr mißtrauisch. Aber ich war allein, und so wechselten wir Llahals und trennten uns wieder, und ich spuckte den Staub aus, als ich ein gutes Stück weiter war.
    Die

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