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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sein. Es hat den Anschein, als stünde Vallia vor dem Auseinanderbrechen.«
    Deliasmot war äußerlich unverändert – eine charmante, lächelnde, schöne, lebensbejahende delphondische Stadt. Doch selbst hier war die Nervosität offensichtlich, das sorgenvollere Gehabe, die strengere Kontrolle am Tor. Covell mit der Goldenen Zunge und ich trennten uns, denn er mußte hier einen Vortragsabend halten, eine ›Deklamation‹, wie er es nannte, und mein Ziel waren der Kanal und Drakanium, wo ich mit Delia zusammentreffen wollte.
    Wir verabschiedeten uns, und ich brachte meine Enttäuschung zum Ausdruck, seine Deklamation zu verpassen, dann eilte ich zum Kanal, um meine Reisevorbereitungen zu treffen. Ich verkaufte die Zorca und verschaffte mir für das Geld eine Karte in einem schmalen, schnittigen Boot. Ich suchte mir einen ruhigen Sitz, von dem aus ich das Ufer beobachten konnte, grün und golden unter den Sonnen, und ich döste und aß mit den anderen vornehmeren Reisenden, hielt mich ansonsten aber ziemlich abseits, obwohl ich merkte, daß man mich trotz meines schäbigen Aufzuges duldete, und so erreichte ich schließlich die gewölbten Steinbögen des Wassertors von Drakanium.
    Als Stadt war Drakanium die größere Ausgabe einer delphondischen Bezirksstadt, sauber, funkelnd, von Vegetation erdrückt, angefüllt mit dem lebhaften Treiben eines wohlhabenden Volkes – wenigstens war es einmal so gewesen. Die Menschen gingen nun mit besorgterem Blick ihrer Arbeit nach. Ein Regiment Totrixkämpfer exerzierte auf dem Paradefeld, und das Durcheinander verriet mir, daß es frisch einberufen worden war. Der Jiktar war einer Ohnmacht nahe: Er brüllte seine Befehle, und die sechsbeinigen Totrixes kreischten, und die Lanzen zeigten in alle Richtungen.
    Ich war mit Delia nicht in ihrer Villa verabredet, sondern im besten Lokal des Ortes; ich wollte meine Tarnung noch nicht aufgeben. Ein Kellner des Gasthauses nahm meine Nachricht entgegen und warf mir einen zweifelnden Blick zu, ehe er hinter der Lenkenholztür verschwand. Bienen umsummten mich, und Schatten lagen auf dem steingefliesten Hof. Ich setzte mich auf eine Bank, und ein Mädchen brachte mir einen Krug des besten delphondischen Biers.
    Für diese Leute war ich ein einfacher Wanderer, ein Tramp, und wenn die Prinzessin Majestrix mit mir sprechen wollte, war das ihre Sache; wenn nicht, würde man mich vom Grundstück verweisen. In Delphond ist man wahrhaft zivilisiert.
    Der Kellner kehrte zurück. Seine Stirn war gefurcht.
    »Ich habe dem Wirt ausgerichtet, was du gesagt hast, Dom. Er läßt mitteilen, daß die Prinzessin Majestrix nicht hier weilt.«
    »Wann wird sie erwartet? Vielleicht bin ich zu früh dran.«
    »Oh, sie war hier. Du wurdest erwartet.« Er fügte nicht hinzu, daß er nicht begriff, warum die Prinzessin sich überhaupt mit einem Tramp abgab. »Sie mußte dann aber unverzüglich nach Vondium zurück. Sie hatte es sehr eilig.«
    Ich stand auf. »Hat sie den Grund genannt?«
    Er trat einen Schritt zurück. »Nein. Nur daß sie in einer äußerst dringlichen Sache nach Vondium müsse. Ein Kurier kam in einem Flugboot. Vom Herrscher, hieß es. Die Prinzessin begleitete den Mann, ihr Gefolge ebenfalls.« Er rollte die Augen. »Sie hatte ein ganz scheußliches Wesen bei sich, ein blutrünstiges Monstrum, Klauen und Reißzähne und langes Haar, doch sie alle sind im Flugboot nach Vondium abgeflogen.«
    Das Monstrum war Melow die Geschmeidige, das Menschenjägerweibchen, und ihre Gegenwart erleichterte mich, denn so konnte Delia nichts passieren. Aber was hatte sie nach Vondium zurückgerufen? Welche Katastrophe war über uns hereingebrochen?

10
     
     
    Das Flugboot raste Vondium entgegen.
    Ich hatte keine Zeit verschwendet. Ein kurzer Ausflug in unsere Villa in Drakanium, ein Kleiderwechsel, unterstützt durch einen verwirrten Majordomo und seine aufgeregt herumlaufenden Untergebenen, ein Korb mit Speisen und Getränken, dazu Waffen und Geld, schon saß ich in einem der kleinen Voller, die in der Villa bereitstehen.
    Ich nahm nicht an, daß meine Tarnung durchschaut worden war, aber das war mir im Grunde gleichgültig. Was war in Vondium geschehen? War der Herrscher gestorben? Nein – das hätten alle gewußt. Andererseits war es zuweilen politisch von Vorteil, die Nachricht vom Tode eines Königs eine Zeitlang geheimzuhalten.
    Der Voller war sehr schnell und würde mich in wenigen Stunden nach Vondium tragen. Ich nahm mich zusammen und durchwühlte

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