Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio
ließ die Küste unter mir zurück und wandte mich dann nach Norden. Arnor glitt unter mir dahin. Nur wenige Schiffe waren zu sehen. Einige Voller begegneten mir, doch keiner machte Anstalten, mich anzuhalten. Natürlich hatte ich die vallianischen Kennzeichen übermalt, so daß mein Flugboot nun direkt aus Ruathytu oder dem Paline-Tal kommen konnte. Bet-Aqsa lag im Südwesten, doch ich flog nach Norden. Ich hatte immer mit der Ahnung gelebt, daß Aphrasöe auf einer Insel der Äußeren Meere lag, und war selbst für die östliche Richtung gewesen. Vielleicht – ich hoffte sehr, daß ich mich irrte – war die Schwingende Stadt in jener anderen Gruppe von Inseln und Kontinenten zu finden, die sich auf der anderen Seite Kregens befand, unter dem Horizont der Welt. Obwohl Kregen eine etwas geringere Schwerkraft besitzt als die Erde, hat es doch einen längeren Horizont, denn es ist größer.
Die Kontinentgruppe, auf der sich meine Abenteuer bisher abgespielt hatten, wird Paz genannt. Von den anderen Kontinenten auf der anderen Seite der Welt kamen die gefürchteten Fischköpfe; immer wieder fielen sie über ahnungslose Küsten her und brachten Schrecken und Vernichtung. Schon vor dem Jikai mit den Kroveres von Drayzm hatte ich gegen die Shanks gekämpft und würde es auch wieder tun.
Und dann raste ich durch die dünne Luft auf die mutige Horde der Freunde zu, die mich auf den Risshamal-Inseln erwartete. Doch als ich aufblickte, sah ich einen riesigen rotgoldenen Vogel hoch am Himmel kreisen, mich mit funkelnden Knopfaugen beobachtend.
Ich fluchte und hob die Faust. Bei Zair! Nicht jetzt, nicht jetzt!
Der riesige Jagdvogel beschrieb große Kreise – ein vertrauter Anblick, ein Anblick, den ich haßte. Er war der Gdoinye, der Spion und Bote der Everoinye, der Herren der Sterne.
Ihrem bösen Einfluß verdankte ich es, daß ich wie ein Jojo zwischen den Welten hin und her geschleudert worden war. Als ich mich einmal störrisch ihren Befehlen widersetzte, hatten sie mich einundzwanzig höllische Jahre lang auf die Erde verbannt. Wenn der Gdoinye mich nur beobachtete, war es mir recht. Doch sollte der verfluchte Vogel mich darauf aufmerksam machen wollen, daß ich wieder einmal eine Aufgabe der Herren der Sterne erfüllen mußte ...
Ich begann zu schwitzen. Ich biß die Zähne zusammen und verzichtete darauf, Beleidigungen zu äußern, wie ich es meistens tat, wenn der rotgoldene Vogel in Sicht kam. Ich blickte hinauf und überlegte, was ich machen sollte, wenn der Vogel näher kam, um mit mir zu sprechen. Aber dann sah ich, wie er sich in ruhigem Flug entfernte.
Ich seufzte erleichtert auf.
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In der Annahme, daß dem Gdoinye nun die weiße Taube der Savanti folgen würde, um mich ebenfalls auszuspionieren, sah ich mich gründlich um. Doch von der Taube war nichts zu sehen. Nun, das besagte nicht viel, obwohl es jetzt logischer gewesen wäre, das Interesse der Savanti zu erwarten, war ich doch unterwegs zu ihrer geheimen Stadt.
Die lange Kette der Inseln des südlichsten Fingers der Risshamal-Inseln zeigte sich als breiter gelblicher Fleck auf dem Wasser. Die Yuccamots bewohnten viele kleine Inseln und ernährten sich eher schlecht als recht von Fischfang und Handel. Ich hatte keine Angst vor ihnen, denn sie waren schlicht und hatten uns schon einmal freundschaftlich aufgenommen. Sie sind sehr stolz auf ihre breiten dicken Schwänze und die Schwimmfüße.
Der hamalische Luftdienst war da etwas anderes. Die Luftflotte unterhielt auf den Inseln eine Reihe von Stützpunkten, und es war ratsam, diesen Fliegern aus dem Weg zu gehen.
Doch was dann tatsächlich blitzschnell geschah, war dazu angetan, das Blut ein wenig schneller durch die Adern strömen zu lassen und die Poren ein wenig zu öffnen.
Aus dem Schimmer der roten Sonne Zim rasten die dunklen Gestalten von Reitern auf dem Rücken von Sattelvögeln herbei.
Die Finger über die Augen gelegt, starrte ich in das grelle Licht, während meine andere Hand die Kontrollhebel heftig nach oben schob.
Es waren Flutsmänner! Flutsmänner!
Ich kannte mich bereits ein wenig mit den üblen Angewohnheiten dieser Kämpfer aus. Später sollte ich noch mehr erfahren. Es waren Söldner des Himmels, die ihre Fluttrells mit sicherem Können lenkten, die auf Beute und abgeschlagene Köpfe aus waren. Schreiend stürzten sie sich nun auf mich. Für sie war ich eine leichte Beute, ein einsamer Mann in einem Voller.
Wenn sie mich erwischten, ehe ich genug Höhe und Tempo
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