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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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auf den Beutel.
    »Wir haben Brüder nach Aphrasöe geschickt, und viele kehren nicht zurück. Mit Gold läßt sich ihr Leben nicht erkaufen.«
    »Ich brauche keine Eskorte.«
    Dann sagte er interessante Worte, die etwas bestätigten, das ich schon gespürt und das meine bisherigen Reaktionen bestimmt hatte.
    »Nein«, sagte er. »Nein, wir sind nicht wie andere Todalpheme.«
    Er trug eine schöne gelbe Sensilrobe. Um seine dicke Hüfte schlang sich ein rotes Seil. Er gehörte zu den rotgegürteten Todalphemen, die ich auf ganz Kregen gesucht hatte. Hier hatte ich nun einen Angehörigen dieser Brüderschaft vor mir, und er erwies sich als doppelzüngig, störrisch, gierig, als ein Mann, der mich hereinlegen wollte, der mich einzuschüchtern versuchte.
    Er streckte die Hand aus und legte sie auf den Schatzbeutel. »Ich glaube, das gehört mir bereits. Du solltest schleunigst verschwinden, ehe dir Schlimmeres widerfährt.«
    »Hältst du dich für unantastbar?«
    Sein Erstaunen war echt. Seine Augen funkelten unter plötzlich gesenkten Lidern. Dieser Akhram spielte mit mir. Warum? Glaubte er, er könne mir den Schatz einfach abnehmen und mich hinauswerfen? Er hatte Wächter zur Verfügung, die natürlich auch bewaffnet waren.
    Er legte die Hände zusammen und fuhr nachdrücklich fort: »Ihr tragt Schwerter. Nur ein Wahnsinniger würde einem Todalphemen mit Gewalt begegnen.«
    Ja, gelegentlich bin ich wahnsinnig. Doch ich hatte den Verstand noch nicht so weit verloren, daß ich mit einer unbedachten Äußerung alles riskierte. So fragte ich nur: »Welches Hindernis steht einer klaren Auskunft entgegen? Sicher geht es dabei doch nicht nur um das Gold?«
    Wieder zögerte er. Ich sagte mir, daß die drei Burs schon bald zu Ende sein mußten.
    »Die Savanti haben uns gewarnt. Es gefällt ihnen nicht, von Fremden besucht zu werden.«
    Das klang glaubhaft. Ich erinnerte mich an die Entrüstung, mit der mein Lehrer Maspero die Ankunft des Flugboots mit Delia begegnet war. In ihrer Begleitung waren drei Männer in gelben Roben und roten Gürteln gewesen – alle tot.
    Er beugte sich vor. »Wenn du mir vielleicht Namen und Identität des Kranken offenbartest ...?«
    Nun mußte ich überlegen. Information. Die Todalpheme waren scharf auf Neuigkeiten aller Art. Wenn ich jetzt einen Fehler machte – von meinen Worten hing wahrhaftig das Schicksal Vallias ab, eine krasse, brutale Erkenntnis.
    »Es ist der Herrscher von Vallia«, sagte ich.
    »Ah.« Er schob den geschnitzten Stuhl zurück und lächelte. Er blickte auf den Schatzbeutel mit den Reichtümern. »Da ist ein Beutel Gold wahrlich eine Beleidigung.«
    »Das ist es also. Du bist gierig.«
    Er errötete. »Nimm dich in acht, Rast, daß du deine vorschnellen Worte nicht bereust!«
    Alles, was ich als guter Kreger gelernt hatte, lag in dem Moment im Widerstreit mit meinen Empfindungen. Meine ureigenen Impulse mußte ich immer wieder unterdrücken. Die Todalpheme sind unantastbar, kein geistig gesunder Mann würde die Hand gegen sie erheben. Aber was bedeutete Tradition, wenn die Gefahr bestand, daß ein ganzes Reich im Blute unterging? Wo lag denn meine Pflicht?
    Er beobachtete mich aus zusammengekniffenen Augen. Er sah das Zucken meiner Hand in Richtung Rapiergriff und lächelte breit. »Das Schicksal eines Mannes, der die Hand gegen einen Todalphemen erhebt, ist schrecklich – schrecklich!«
    Wenn ich diese feierliche kregische Grundregel verletzte – war dann meine gerechte Strafe ein sinnvoller Lohn dafür, das Leben eines Herrschers zu retten und Blutvergießen zu verhindern? Würde Delia es mir danken, wenn ich mich vernichtete, um ihren Vater zu retten? Die Entscheidung lag bei mir.

10
     
     
    Bisher war alles dermaßen leicht gegangen, daß ich die Schwierigkeiten hätte vorausahnen müssen. Wir hatten den Herrscher seinen Feinden entführt. Wir hatten das schleichende Werk des Giftes gebremst, so daß er noch lebte. Wir hatten die Indizien ausgewertet und uns hierher durchgeschlagen, wo es das Geheimnis zu erfahren gab. Doch jetzt hinderte uns dieser raffinierte, gierige Onker am Weiterkommen.
    Gewiß hatte er es auf das Gold abgesehen, außerdem auf Informationen, und ich sagte mir, daß er mich nicht lebendig wieder fortlassen wollte.
    Was konnte ich sagen, um ihn in eine mildere Stimmung zu versetzen? Wenn es nur um das Gold ging ...
    »Wenn du mehr Gold haben willst, dann weißt du sicher, daß du nur darum zu bitten brauchst. Vallia würde dir für das Leben

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